Füssen
Auf gepackten Koffern

Absage Eishockey-WM: DEB-Team mit sieben ERC-Spielerinnen wird am Tag der Abreise kalt erwischt

28.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:16 Uhr
Jakob Schätzle
Enttäuscht: Alle Mühen in der WM-Vorbereitung waren für die Ingolstädterin Tanja Eisenschmid und ihre Nationalmannschaftskolleginnen umsonst. −Foto: Imago Images

Füssen - Einen Tag vor dem Abflug der Deutschen Nationalmannschaft wurde die Eishockey Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada abgesagt.

Grund sei das Sicherheitsrisiko bezüglich der Corona-Pandemie, wie die International Ice Hockey Federation (IIHF) verlauten ließ. Ziel des Verbands sei es nun, einen neuen Termin für die Weltmeisterschaft zu finden, die eigentlich vom 6. bis 16. Mai in Halifax und Truro hätte stattfinden sollen. Der Sommer dieses Jahres werde angestrebt.

Für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) kam die Absage gerade noch rechtzeitig: Einen Tag später hätte eigentlich der Flug der deutschen Mannschaft nach Kanada starten sollen. Spielerinnen und Verantwortliche des DEB bedauerten die kurzfristige Absage. "Es ist extrem enttäuschend. Wir waren voller Vorfreude und Energie und hoch motiviert. Das trifft uns hart", wird Bundestrainerin Franziska Busch in der Mitteilung des DEB zitiert. Auch bei der 130-fachen Nationalspielerin Tanja Eisenschmid vom ERC Ingolstadt machte sich angesichts der Entscheidung Enttäuschung breit: "Wir waren schockiert, traurig und konnten es gar nicht glauben. Aber uns bleibt nichts anderes, als die Entscheidung zu akzeptieren. " Neben der Verteidigerin standen noch sechs weitere Ingolstädterinnen im WM-Kader.

Eisenschmid sah sich und ihre Teamkolleginnen in einer guten Verfassung: "Die Vorbereitung verlief sehr gut. Wir konnten an vielen Dingen arbeiten, konnten uns einspielen. " Auch vom Teamzusammenhalt abseits der Eisfläche war die Defensivspielerin überzeugt. Umso bitterer ist es nun, dass es zu den Gruppenspielen gegen Japan, Tschechien, Dänemark und Ungarn vorerst nicht kommt. Das Viertelfinale sei das Minimalziel gewesen, so Eisenschmid, die nun ebenso wie ihre Teamkolleginnen ein bisschen Abstand vom Eis gewinnen kann. "Jetzt ist erst einmal Pause für uns. Wir sortieren uns neu, verdauen das Ganze ein bisschen und dann kann man sich wieder neu fokussieren. " Die Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft, die nun bereits zum zweiten Mal abgesagt werden musste, liefen zuletzt auf Hochtouren. In der vergangenen Woche fanden sich sämtliche Spielerinnen in Füssen ein, um bereits vor dem Abflug abgeschottet in einer "Team Bubble" zu trainieren und nur unter sich zu sein. In Kanada wäre die Absonderung noch einmal gesteigert worden: Jede Spielerin hätte für über eine Woche in Einzelquarantäne gemusst.

Ob und unter welchen Bedingungen eine Weltmeisterschaft im Sommer stattfinden wird, weiß auch die IIHF nicht. Man werde aber laut Verbandsmeldung alles Mögliche tun, um das Turnier in diesem Jahr stattfinden zu lassen. Das sei man den Spielerinnen schuldig.

Vergangene Woche hatte die Provinz Nova Scotia dem kanadischen Eishockey-Verband die geplante WM gestrichen. Dort waren die Corona-Maßnahmen verschärft worden, was am Ende zur Absage führte. In Kanada liegt die Inzidenz etwa auf dem Niveau von Deutschland, auch die Impfquote ist ähnlich. Anders als in den USA sind noch keine Zuschauer zu Sportveranstaltungen zugelassen.

DK

Jakob Schätzle