stadtgeflüster
Auf Geisterjagd am Neuen Schloss

07.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:31 Uhr

(hl) Wir geben zu, angesichts der inflationären Entwicklung auf dem Gebiet der Apps nicht mehr auf dem Laufenden zu sein, welches handybasierte elektronische Spiel gerade bei jungen Leuten besonders angesagt ist, doch kamen wir angesichts jüngster Beobachtungen zu dem Verdacht, dass rund ums Neue Schloss irgendein Geocaching, also eine virtuelle Schatzsuche, im Gange sein könnte.

Sind uns doch auf dem Schlosshof etliche Nerds aufgefallen, die - offensichtlich von irgendeinem Suchreflex gesteuert - mit starren Blicken auf ihre Displays über den Platz irrten. Ja, so war das.

So ein Erlebnis bringt einen natürlich ins Grübeln, und unsere Recherchen haben tatsächlich inzwischen zu einem Ergebnis geführt: Das Bayerische Armeemuseum, so haben wir herausgefunden, will junges Publikum zeitgemäß ansprechen und hat über die einschlägigen Stores im Netz ein Spiel auf den Markt gebracht, das geneigten Besuchern sicher noch viel Freude bereiten wird: "Fang den Schlossgeist! "

Museumsleiter Ansgar Reiß soll persönlich die Idee zu dem Werbegag gehabt haben, nachdem ihm klar wurde, dass sein nun schon seit bald drei Jahren in weiten Teilen verschlossenes Haupthaus womöglich ganz in Vergessenheit gerät, wenn er nicht endlich einen Trumpf aus dem Ärmel zieht und sich in der Öffentlichkeit in Erinnerung bringt. Gut, man hätte ja ahnen können, dass eine Landesaustellung zu Napoleon nicht ohne Risiken ist: Der Korse hat seinerzeit weite Teile Europas in Schutt und Asche gelegt - da darf es einen nicht völlig verwundern, dass er auch das Ingolstädter Schloss quasi als Ruine hinterlassen hat, als er bei Ausstellungsende im Herbst 2015 wieder abzog. Jetzt ist der Bau ja erst einmal eingerüstet worden.

Während das Museumsteam also seit drei Jahren aufräumt (Direktor Reiß soll persönlich gerade Flicken auf das berühmte Türkenzelt nähen), können sich alle Freunde des Hauses die Zeit mit der Schlossgeist-App vertreiben - genial! Wir können nur zum Mitspielen ermuntern: Wer das Gespenst innerhalb einer Stunde mit dem Handy aufspürt, erhält eine Eintrittskarte fürs Museum - einzulösen nach der Wiedereröffnung 2025.