Greding
Auf die Größe kommt es an

Swingerclub im Hippodrom wird deutlich kleiner als zunächst beantragt Erlaubnis fürs Kellergeschoss

28.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:13 Uhr

Umzug in den Keller: Ursprünglich sollte der Swingerclub im Erdgeschoss eingerichtet werden. - Foto: Steimle

Greding (HK) Still war es geworden um den Swingerclub in Greding. Obwohl er bereits im Jahr 2014 genehmigt worden ist, ist das Hippodrom im Gewerbegebiet noch immer eine Veranstaltungshalle - ohne allzu heißes Treiben. Jetzt musste sich der Stadtrat erneut mit dem Thema beschäftigen.

Es war ein Bauantrag unter vielen auf der Tagesordnung des Stadtrats am Donnerstagabend, aber einer, der die Gemüter seit langem erregt: Ernst und Günther Groh wollen das Hippodrom künftig als "Swingerclub/Pärchen-Park" nutzen - allerdings nur im Keller. Damit wird er deutlich kleiner als geplant: 500 statt 2400 Quadratmeter sollen den Besuchern zur Verfügung stehen. Dass die Stadt den Swingerclub zähneknirschend akzeptieren musste, ist bekannt, eine "Häufung von Vergnügungsstätten" ist allerdings nicht zulässig, wie Bürgermeister Manfred Preischl (FW) erklärte.

Denn für die Festhalle besteht schon ein gültiger Bauantrag, nun haben die Brüder Groh für den Keller einen zweiten gestellt. "Es gilt nun sicherzustellen, dass nur einer in Genehmigung geht", sagte Preischl, das Landratsamt Roth empfehle daher, dass der zweite Bauantrag erst bei einer Rücknahme des ersten wirksam werden solle. Das formuliere man als Bedingung. An diesem Vorgehen störte sich vor allem die CSU-Fraktion, die geschlossen gegen den Beschluss votierte - was wiederum Mathias Herrler (SPD) ärgerte.

Zunächst erklärte Margareta Bösl (CSU) den Standpunkt ihrer Fraktion. "Wir stören uns generell daran, dass schon eine gültige Baugenehmigung vorhanden ist." Man formuliere eine Bedingung, die keine sei - erst sollten die Grohs die Erlaubnis aus dem Jahr 2013 zurückziehen, "dann wird neu darüber entschieden". Dies sei die übliche Vorgehensweise.

Bürgermeister Preischl blieb dabei: Man würde so oder so nicht standhalten können, "wenn wir gegen den Bauantrag stimmen, kann uns das im schlechtesten Fall in Regress bringen" - der Investor könnte wie im Fall der Spielothek Schadensersatz fordern und diesmal würde, wie Mathias Herrler später deutlich machte, die Versicherung nicht bezahlen und letztendlich werde das Ganze dennoch gebaut.

In seinem Beschluss sprach sich der Stadtrat grundsätzlich gegen den Swingerclub aus und machte die Rückgabe der ersten Baugenehmigung zur Bedingung, "sodass keine zweite Vergnügungsstätte entstehen kann". Eine bordellmäßige Nutzung bleibe untersagt.

Wenn Preischl hoffte, dass der Tagesordnungspunkt damit vom Tisch war, so hatte er sich getäuscht: Das Abstimmungsverhalten der acht CSU-Mitglieder - sie stimmten gegen den Beschluss - veranlasste Mathias Herrler zu einer kurzen Rede im Anschluss an die Sitzung. "Ich verstehe nicht, warum wir wieder so abgestimmt haben", ihm gefalle die Aufgabenverteilung nicht. Es solle bei den Bürgern hängenbleiben, dass man seitens der CSU "das Kreuz gehabt habe", sich gegen den Swingerclub zu stellen, den Beschluss nicht akzeptiert habe. Dabei bleibe dem Rest des Gremiums nichts anderes übrig als zuzustimmen, wenn baurechtliche Vorgaben erfüllt seien, "auch wenn mir das moralisch nicht passt". Die Stadt Greding sei "ein gebranntes Kind" erinnerte Herrler. Er verstehe also nicht, was man erreichen wolle, wenn man mit einem Auftritt im Fernsehen Teilen der Öffentlichkeit moralische Überlegenheit suggerieren wolle.

"Bitte nicht persönlich werden", warf Oswald Brigl (CSU) daraufhin ein. Doch Herrler war noch nicht fertig: "Wir haben uns an die Verfassung zu halten, auf die wir vereidigt sind.", Mit diesem Abstimmungsverhalten "auf Lob zu spekulieren" halte er für "opportunistisch", das sei ihm bei diesem Kenntnisstand "zu berechnend, inkonsequent und auch zu scheinheilig".

Daraufhin meldete sich Margareta Bösl zu Wort und erklärte noch einmal, dass der normale Weg eines Bauantrags eingehalten werden solle. Es gehe der CSU-Fraktion nicht darum, "moralisch zu urteilen, das steht uns auch nicht zu". Einen Swingerclub zu besuchen, sei "eine persönliche Entscheidung".

80 bis 100 Besucher täglich sollen den Pärchen-Park im Industriegebiet künftig von 15 Uhr bis 4 Uhr besuchen können, führte Stadtbaumeister Johann Schmauser aus. Eine Verbindung zwischen Keller- und Erdgeschoss soll es nicht geben, somit blieben andere Veranstaltungen vom Treiben im Keller unberührt, daher wird am Erdgeschoss ein Anbau für WC-Anlagen errichtet.