Pfaffenhofen
Auf der Suche nach Funklöchern

Landkreis beauftragt Ingenieurbüro mit Mobilfunkmessungen an 3000 Kilometer langem Straßennetz

25.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:43 Uhr
Die Mobilfunkantenne auf dem Urbanus-Gebäude deutet gut sichtbar an, dass rund um die Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche der Empfang mit Sicherheit gut ist. Ob das aber auch in den entlegenen Gegenden des Landkreises der Fall ist, wird die momentan laufende Messung zeigen. −Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Auf dem Handy jederzeit erreichbar sein oder mit dem Smartphone an so gut wie jeder erdenklichen Stelle im Internet surfen zu können, das gehört für die meisten Menschen inzwischen einfach dazu. "Ein ordentliches Mobilfunknetz ist ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge", brachte Reinhard Heinrich (CSU) am Montag im Kreisausschuss das Ansinnen des Landkreises auf den Punkt, so viele Funklöcher wie möglich in absehbarer Zeit stopfen zu wollen.

Aus diesem Grund sind seit einigen Wochen die Technik-Teams der Regensburger Firma Innovative Kommunikationstechnologien (IK-T) auf dem insgesamt 3000 Kilometer langen Straßen- und Wegenetz unterwegs, das sich durch den ganzen Landkreis zieht. Um festzustellen, ob sich zwischen Vohburg und Jetzendorf, Hohenwart und Wolnzach tatsächlich genügend Funkmasten und daran montierte Antennen befinden, um möglichst überall und in allen Netzen einen ordentlichen Empfang zu gewährleisten.

Fast 50000 Euro kostet diese professionelle Überprüfung, die Landrat Martin Wolf (CSU) per Eilentscheid bereits im Hochsommer angeordnet hatte, um sie jetzt vom Kreisausschuss nachträglich absegnen zu lassen. "Die Messungen laufen bereits", berichtete mit Johannes Hofner der Vorstand des Kommunalunternehmens Strukturentwicklung, der diese Überprüfung in die Wege geleitet hatte. Die Begründung lieferte Hofner dem Gremium gleich nach. "Es steht die Behauptung im Raum, dass 97 Prozent der Landkreisfläche mit LTE versorgt sind", sagte er. Die Bürgermeister vieler Gemeinden würden hingegen von massiven Versorgungslücken sprechen - und würden ihre Hoffnung daher auf das bayerische Mobilfunkförderprogramm setzen, mit dem viel Geld für das Stopfen von Funklöchern in Aussicht gestellt werde. "Um wirklich Aussichten zu haben, von diesem Fördertropf zu profitieren, brauchen wir zunächst handfeste Fakten, wo genau wir Lücken haben", führte Hofner weiter aus.

Spätestens im November sollen die Techniker mit der akribischen Befahrung aller Autobahnen, Bundesstraßen, Staatsstraßen, Gemeinde- und Ortsstraßen sowie Feld- und Radlwege fertig sein, um überall zu testen, wo Daten aufs Handy über GMS, UMTS oder LTE gelangen - oder wo überhaupt kein Empfang möglich ist. ein möglichst früher Start der Messungen war nötig, damit noch Laub an den Bäumen hängt. An vielen Feld- und Radlwegen hätten sich im Herbst und Winter ansonsten verfälschte Ergebnisse ergeben.

"Funkwellen nehmen auf Gemeindegrenzen keine Rücksicht, daher macht nur eine landkreisweite Erhebung Sinn", ergänzte Hofner. Bereits im Februar wurden die Bürgermeister bei einer Dienstbesprechung diesbezüglich sensibilisiert - und hatten bereits damals ihre Zustimmung signalisiert. Daraufhin wurde zunächst ein Förderantrag für die Planungs- und Beratungsleistung gestellt - dieser wurde im Sommer positiv beschieden. Die Befahrung und Messung durch die Techniker der IK-T ist für den Landkreis völlig kostenfrei, weil eine hundertprozentige Förderung bis zu einer Maximalsumme von 50000 Euro zugesichert wurde. "Da liegen wir drunter, also ist alles perfekt", meinte Landrat Wolf.

Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden sie - vermutlich am 12. Dezember - im Rahmen einer Bürgermeisterdienstbesprechung präsentiert. Danach klappern die Fachleute laut Hofner sämtliche Gemeinden ab, um den Bürgermeistern, Verwaltungen und Gemeinderäten die Details zu erläutern und mögliche Verbesserungsmaßnahmen zu präsentieren.

Schon jetzt haben etliche Gemeinden eigene Anträge auf Fördermittel aus dem besagten Mobilfunkprogramm des Freistaats gestellt. Wie die laufende Messung durch IK-T ausfällt, hat für diese Anträge vermutlich vorentscheidenden Charakter, ob die Ansinnen letztlich bewilligt oder abgelehnt werden. "Fast jeder Bürgermeister konnte mir auf Anhieb etliche Stellen sagen, an denen kein Handyempfang möglich ist", schloss Hofner seine Ausführungen. "Alleine wenn ich all diese Meldungen zusammennehmen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es sich maximal um drei Prozent der Landkreisfläche handeln soll."
 

Patrick Ermert