Hilpoltstein
Auf der Spur von Denkmälern

14.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:41 Uhr

Hilpoltstein (HK) Von wegen trocken und staubig. Viele an Denkmälern Interessierte waren am Sonntag im Landkreis unterwegs, um bei abwechslungsreichen Vorträgen und Führungen Geschichtliches über ihre Heimat zu erfahren.

Einer der Anziehungspunkte anlässlich des europaweiten Tag des offenen Denkmals, der heuer unter dem Thema "Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr" stand, war die Allersberger Kirche St. Wolfgang.

Wolfgang Leicht erläuterte am Fuß des bewaldeten Hügels an der Eppersdorfer Straße, auf dem die Kirche St. Wolfgang steht, deren Bezug zum Thema. Die Kapelle war einst Raststätte am Pilgerweg zum Grab des heiligen Wolfgang in der Regensburger Kirche St. Emmeram. Die Pilger zogen auf der stark frequentierten und dadurch sicheren historischen Salzstraße von Nürnberg aus nach Süden.

In Pilgerraststätten etwas abseits dieser Straße konnten sie übernachten und sich stärken. Bereits bekannte Stationen sind im Wendelsteiner Ortsteil Röthenbach St. Wolfgang nahe dem Schloss Kugelhammer und diese Wolfgangskirche.

Zuerst aber bewegte man sich getreu dem Tagesmotto den von Kreuzwegstationen gesäumten Weg hinauf auf den Berg. Die Stationen waren zuletzt 1995 renoviert worden, erzählte Leicht. Brigitte Ranftl aus Ornbau war mit den Arbeiten betraut worden und hatte für die Kreuzwegszenen moderne Bronzeplatten entworfen, die in den Sandstein-Bildstöcken befestigt wurden. An der Kirche angekommen, erläuterte Leicht den Bezug der Stationen zum Wasser. Obwohl die Kirche oben auf dem Berg steht, gibt es am Bau Probleme mit dem Wasser, weil eine Lettenschicht dieses nicht versickern lässt. Und obwohl eine gründliche Instandsetzung erst vor zehn Jahren begann, wies Leicht auf neue Risse am Chor hin, bedingt durch den ungünstigen Untergrund.

Das Gotteshaus, das 1472 Georg von Wolfstein errichten ließ, wurde 1552 zerstört. Nachdem der leonische Drahtzug Allersberg eine wirtschaftlich gesicherte Situation bescherte, ließ Jacob Gilardi die Kapelle 1702 wieder erbauen und stiftete zwei Messen an seinem und dem Namenstag seiner Frau, die noch heute hier gelesen werden, berichtete Leicht.

Wenig später errichtete ein Einsiedler hier eine Klause. Später gab es hier ein Mesnerhaus, das in den 1960er Jahren abgerissen und gegenüber neu erbaut wurde. "Die Bewohner pflegen das Areal vorbildlich", lobte Leicht. In der Kirche erläuterte er die Legende des hl. Wolfgang und die Gemälde, die ihn als Helfer bei verschiedenen Anliegen darstellen.

Weitere zum Teil sehr gut besuchte Führungen gab es im Landkreis Roth an der ehemaligen Wolfgangskapelle bei Röthenbach bei St. Wolfgang, im Wasserschloss Dürrenmungenau, am Wendelsteiner Lokschuppen, im Haus Gänsgasse 17 in Spalt, in Schwanstetten eine Radtour auf historischen Wegen, eine Kirchenwanderung von Greding zur Wallfahrtskirche Mettendorf und eine Führung auf dem Weg der Windsbacher Juden zu ihrem Friedhof in Georgensgmünd.