Beilngries
Auf der Jagd nach einem bunten Schatz

Kontaktlose Freizeitbeschäftigung in Corona-Zeiten: Das Aussetzen von bemalten Steinen steht momentan hoch im Kurs

07.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:35 Uhr
Eine schöne Beschäftigung, insbesondere für Kinder, ist in Corona-Zeiten das Bemalen von Steinen - das können Amelia und Jonas Regler bestätigen. −Foto: Regler

Beilngries - Alleine spielen, das fällt nicht leicht. Gerade haben die Osterferien begonnen und es ist weiter nicht möglich, mit Freunden zu toben oder gemeinsam etwas zu unternehmen. In Beilngries und mittlerweile der weiten Umgebung des Altmühltals hat sich aber nun ein neues Hobby für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene entwickelt, das Abstand wahrt und trotzdem viel Abwechslung, Freude und Spannung verspricht: Steine "aussetzen".

Gemeint sind natürlich nicht irgendwelche Steine, sondern solche, die zuvor daheim liebevoll bemalt wurden. Ob ein farbenprächtiger Regenbogen aus Kinderhand, ein lustiger Käfer oder gleich ein komplettes Mensch-ärgere-dich-nicht-Feld auf Stein - die Motive sind vielfältig. Begeisterung bei einem Fund gibt es bereits für das kleinste Werk, denn schon das Auslegen und Suchen macht einfach Spaß. In Facebook hat sich dazu mittlerweile eine Gruppe gebildet, in der man die liebevoll gestalteten Steine bewundern kann - und auch den ein oder anderen Tipp erhält, wo gerade neue kleine Kunstwerke ausgesetzt wurden. Viele Bilder sind dort gepostet, natürlich besonders spannend für die, die die Steine bemalt und irgendwo in freier Natur oder an markanten Stellen entlang von Spazierwegen hinterlegt haben. Ein "Juchhu, das war meiner" ist dort öfter zu lesen - und viele Komplimente für die kreativen Motive.

 

Lissi Speth aus Kipfenberg moderiert die Facebook-Seite "Altmühlsteine" und hat für neue Mitglieder sogar eine Liste mit hilfreichen Tipps erstellt. Wichtigste Info: "Nur wasserfeste Farben verwenden und am Ende den fertigen Stein mit Klarlack versiegeln, damit die Farben möglichst lange erhalten bleiben und sich viele Finder über dieses Steine freuen können." Voraussetzung ist erstmal natürlich ein schöner Stein, der eine relativ glatte Oberfläche haben sollte. Allein die Suche danach ist schon ein spannendes Abenteuer. "Findet ihr meistens an Flüssen", informiert Speth. Sie selber nutzt gern Kalksteinplatten aus Steinbrüchen. Gemalt wird mit gut deckenden Acrylfarben. Und dann kann es schon los gehen, ganz nach Lust und Laune. Am Ende versiegeln mit Klarlack - und hinaus, um den Stein "auszuwildern". Schön ist, wenn auf der Rückseite des Steines noch der Gruppenname vermerkt wird: "AltmühltalSteine - finden - freuen - posten - wieder auswildern". Denn behalten sollte der Finder die Steine nicht oder, falls es den Kleinen doch schwer fällt, nur ein paar Tage lang. Dann sollte für das kleine Kunstwerk ein neuer Platz gesucht werden - damit sich der nächste Glückliche freuen kann. Und über ein Foto, hochgeladen in der Facebook-Gruppe, freut sich jeder, der dort den Weg seines Steins nachverfolgen kann.

 

Für Gabriele Horn und ihren Mann ist das Bemalen und Aussetzen von Steinen nicht neu. Sie haben sich der Idee schon lange vor Corona-Zeiten, vor rund einem Jahr, verschrieben. "Wir sind viel in der Natur und lieben die Steinmalerei, weil man damit Freude machen kann", sagt Horn. "Gerade Ostern und Frühling sind eine gute Zeit zum Steine sammeln und bemalen und verstecken", erzählt die Beilngrieserin. Zwar mache es Arbeit und manchmal würde es gar nicht so leicht fallen, sich wieder zu trennen, "aber die Freude ist groß, wenn man nach Tagen an der Stelle wieder vorbeikommt und sieht, der Stein wurde gefunden!" Dann habe sich die Arbeit für sie gelohnt. Für Gabriele Horn und ihren Mann, der ebenfalls viel malt, ist solch ein individuell bemalter Stein auch ein schönes Mitbringsel: "Wir verschenken die Steine gern zum Geburtstag!"

DK