Riedenburg
"Auf der Hälfte des Weges"

20.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:48 Uhr

 

Riedenburg (uke) Die Fremdenverkehrsstadt Riedenburg wird bald schon um eine Attraktion reicher sein. Der Klangweg, den die Mädchen der St. Anna Realschule in den vergangenen drei Jahren in einem groß angelegten Projekt geschaffen haben, wurde am Donnerstagabend der Öffentlichkeit vorgestellt.

Summstein, Hallröhre, Lauschstation und Klangbank. Das seien Begriffe, mit denen er zunächst Zeit nicht viel anzufangen gewusst habe, gestand Landrat Hubert Faltermeier (FW) in seinem Grußwort. Heute wisse er natürlich, dass das Klangobjekte sind, welche die Schülerinnen geschaffen haben. Er sei froh über das Projekt, das unter Federführung des Landschaftspflegeverbands VöF, dessen Vorsitzender er ist, realisiert wurde.

An elf Klangstationen – sechs entlang des Main-Donau-Kanals Kanals und fünf am Jachenhausener Berg – soll "Natur zum Klingen gebracht werden", so Faltermeier. Und auch die Förderquote von 70 Prozent für dieses etwas andere Schul- und Naturschutzprojekt, das aus EU-Mitteln bezuschusst wird, könne sich sehen lassen.

Dass der Klangweg längst auf größeres Interesse gestoßen ist, war schon aus der illustren Gästeschar ersichtlich, die Konrektor Alfred Henneberger in der Mehrzweckhalle begrüßte. Nicht nur die Eltern der Projektschülerinnen waren pflichtgemäß gekommen, sondern auch die drei Landtagsabgeordneten Martin Neumeyer (CSU), Johanna Werner-Muggendorfer (SPD) und Andreas Fischer (SPD). Die Vertreter der örtlichen Banken nahmen ebenso an der Präsentation teil wie die komplette Schulleitung der benachbarten Johann-Simon-Mayr-Realschule, zahlreiche Stadträte und Mitarbeiter der Stadt – kurzum so gut wie alle Vertreter des öffentliche Lebens hatten sich an diesem Abend die Zeit genommen.

Den Reigen der Grußworte begleitete nicht nur der Applaus der Ehrengäste, sondern auch eine Spinne, die aus dem Fliederstrauß vor dem Podium auf selbiges geklettert war und sich auch nicht vertreiben ließ. Die Hartnäckigkeit, mit der sie immer wieder angekrabbelt kam, amüsierte Publikum wie Festredner.

Auch ein bestens gelaunter Bürgermeister Michael Schneider (CSU) rief in seinem ebenso witzigen wie spritzigen Grußwort die Anfänge des Klangwegs in Erinnerung. "Die Idee wird viele Freunde brauchen" , habe er gedacht, als die Schule erstmals bei ihm vorstellig wurde. Zwischenzeitlich sei es gelungen, nicht nur den VöF, sondern viele andere Sponsoren für die Idee zu begeistern. "Die Zeit war damals günstig", so Schneider. So habe der Stadtrat in seiner vorweihnachtlichen Sitzung und Stimmung den Klangweg mit 7800 Euro bezuschusst. An die Adresse von Klaus Amann und Klaus Blümlhuber vom VöF gewandt, bat er um Nachsicht, dass er den Mädchen "unbürokratisch" erlaubt habe, für diesen Abend eine zehn Mal zehn Zentimeter große Trockenrasenfläche vom Jachenhausener Berg auszustechen.

Kunstlehrerin Karin Dachs, die fachliche Projektleiterin, schilderte die Entstehung des Klangwegs von der Idee bis zur Umsetzung und dankte allen Beteiligten und Sponsoren. Dann waren endlich die Hauptpersonen an der Reihe, die Mädchen der Klasse 9a, die in fünf Gruppen die Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellten. Das Ergebnis ist nicht nur der Klangweg, dessen elf Objekte voraussichtlich im Herbst dieses Jahres aufgestellt werden sollen, sondern auch ein Flyer, der laut Klaus Amann jetzt, auf der Hälfte des Weges, mit einer Stückzahl von 10 000 Exemplaren gedruckt und dann über den Naturpark vermarktet werden soll.

Das Schlusswort war Schulleiterin Anna-Maria Müller vorbehalten, die sich ein weiteres Mal bei allen Sponsoren und Helfern bedankte. Ihre Schülerinnen, die gewisse "Opfer" hätten bringen müssen – unter anderem konnten sie wegen der Fertigstellung der Präsentation nicht an einem Ausflug ins Armeemuseum teilnehmen – durften am Freitag zum Eisessen gehen.

Den gelungenen Schlusspunkt setzte ein vierstimmiges Gesangsensemble von herausragender stimmlicher Qualität. Die vier Mädchen verabschiedeten zusammen mit Musiklehrer Thomas Übelacker die Gäste mit "Weit, weit weg" von Hubert von Goisern.