Marienheim
Auf der Alm gibt's koa Sünd

Marienheimer Theatergruppe widmet sich den Klischees

27.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Marienheim (lm) Irgendwie muss der Titel "Almleben" eine Abkürzung sein. Und zwar für alles, was garantiert nichts mit dem Almleben zu tun hat. Gibt's überhaupt ein Klischee, das Lukas Bühler und Wigg Wimmer für diese ordentlich hinlangende Bühnengaudi ausgelassen haben? Bei den Marienheimer Schützen geht's dazu herzhaft zur Sache.

Da wird kräftig gelacht.

So traditionsbewusst wie die Schützen noch in ihrem Namen, wo sie sich der alten Kunst im Umgang mit dem Zimmerstutzen verpflichtet zeigen, geben sich ihre Theaterleute nicht. Hier herrscht reichlich Zeitgeist. Und wenn man nur die kurzen Programmankündigungen fürs Fernsehen verfolgt, wie noch in den harmlosesten Soaps Nachmittag für Nachmittag Leute vergiftet, entführt, erpresst werden, als wär's der normalste Alltag, hat man in ungefähr die Wellenlänge für dieses "Almleben". In Bühlers/Wimmers Stück trifft zusammen, was gewiss nicht zusammenpasst. Vom alten Bauerntheater sind nur noch die Bauersleut' selbst übrig geblieben, Heike und Waldemar Saibel, ein bisschen einfältig, aber mehrheitlich recht lieb. Nun haben die Autoren den Schlager, dass es auf der Alm keine Sünde gibt, ganz wörtlich genommen. Wenn's keine gibt, kann bei ihnen auch keine vorkommen. Zwei eiserne, wenn auch nicht ganz so freiwillige Jungfern (Jutta Giebl und Regina Rußwurm) mischen kräftig komisch mit und bringen in ihrer Unbedarftheit das ganze Spiel überhaupt erst in Schwung. Für die neue Zeit, die mit Macht übers Idyll reinbricht, stehen das smart hippe Model Clarissa (Elli Schleißhammer) und die aus der Hippiezeit übrig gebliebene Alternative (Tatjana Munninger). Ein kunterbunt fröhliches Häufchen wäre also schon mal beisammen. Aber jetzt geht's erst richtig los. Zwei Banditen samt Beute, der eine trottelig stotternd (Rudi Andexinger), der andere den Coolen mimend (Markus Rupaner), verschlägt es gerade in dieses Nest. Und weil die zwei tütteligen Alten die Beute rasch verschustern, wird auch noch ein bisschen Kidnapping gespielt.

Lacher in Minutenfrist werden verlässlich eingefahren. Von Doris Müller typgerecht eingestellt, halten die Akteure die Klischees konsequent und unerschütterlich durch. Das will was heißen - wieder zu sehen am kommenden Wochenende ab Freitag im Gemeindehaus.