Neuburg
Auf den Spuren der Primaballerina

Knapp 70 Ensemblemitglieder des Vhs-Balletts bringen "Die Traumtänzerin" auf die Bühne

06.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:31 Uhr

Märchenhafte Premiere der „Traumtänzerin“ im Stadttheater: Putzfrau Anna (Anna Völk) wird von der Tanzfee (Sophie Frauenknecht, v.l.) und ihren Elfen aus dem Bett geholt und übt im Nachthemd das Tanzen auf den Spitzenschuhen. - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Nicht jede kann Primaballerina werden. Aber alle Tanzeleven, die unter Obhut von Mary-Ann Strobel in der Volkshochschule tanzen lernen, haben Spaß am klassischen Ballett, wie sie bei der Premiere der „Traumtänzerin“ am Samstagnachmittag im Neuburger Stadttheater bewiesen haben.

Jede solle sich in ihrer Rolle wohlfühlen, so lautet das Credo der Vhs-Ballettmeisterin, und dass ihr das gelingt, ist im voll besetzten Stadttheater deutlich spürbar – von den kleinen Stars in den Hauptrollen bis hinunter zu den Jüngsten, den kleinen Elfen, die von den Sieben- bis Neunjährigen verkörpert werden, und größtenteils zum ersten Mal dabei sind. Eine passende Choreographie für an die 70 Ensemblemitglieder auf so unterschiedlichem Niveau – das gibt es wohl auf der ganzen Welt nicht, weshalb Strobel selbst zur Feder greift und ihren Schülerinnen die Rollen nach jeweiligem Können auf den Leib schreibt. In zehn Jahren Ballett an der Vhs ist schon einiges an Können – insbesondere die Spitzenschuhgruppe – herangewachsen und so kündigt sie das neueste Werk als „Höhepunkt meiner zehnjährigen Arbeit an der Vhs“ an.

Primaballerina wird nicht jede, aber davon träumen ist erlaubt. Das tut auch Anna (sehr souverän für eine 13-Jährige: Anna Völk), eine der Putzfrauen im Theater, wo sich das Ballettensemble um Ballettmeisterin (Brigitte Büchler) und Ballerina (Julia Winter) auf „La Bayadere“ vorbereitet. Wie stark Träume sein können, erzählt die zauberhafte Geschichte, die aus Anna schließlich eine Solotänzerin werden lässt. Das geht nicht ohne unbeholfenes Üben, wohl aber mit Hilfe der liebevollen und geduldigen Tanzfee (Sophie Frauenknecht) und ihrer Elfenschar. Sie zeigen Anna die Welt des Balletts, lassen Ayshas Freundinnen aus Coppelia Czardas tanzen und erwecken Swanilda (Isabella Löffelmann) und die schottische Solopuppe (Charlotte Mayr) mit ihren Begleiterinnen (Laura Ackermann, Julia Bausch, Christina Lanzl, Jasmin Eisenbeil, Paula Goronzi und Teresa Schlicker) zum Leben. Aus Giselle stammt der Bauerntanz, den die Elf- bis Zwölfjährigen darbieten, die auch als Putzkolonne unterwegs sind, aus Gayaneh der Säbeltanz, für den Zehn- bis Elfjährige über die Bühne wirbeln und Katharina Seifert und Verena Loos bei ihrem Säbeltanz Pas se deux unterstützen. Als charmante Solotänzerin Aysha imponiert Barbara Rudolph. Erst neun oder zehn Jahre alt sind die chinesischen Puppen, die ebenfalls im Bauerntanz aus Giselle mitwirken.

Als Bühnenbild reicht eine große Leinwand, die entweder für gelben, grünen, blauen oder lilafarbenen Hintergrund sorgt oder mit bunten Bildern erklärt, welche Musik gerade zu hören ist. Viel Mühe haben sich die Damen der Nähwerkstatt gegeben, die eine Vielzahl fantasievoller Kostüme erstellt haben, die ein wunderbar buntes Bild ergeben.

Eine fast spielerisch leicht anmutende Aufführung ist Strobel und ihrer umfangreichen Backstage-Mannschaft mit der „Traumtänzerin“ gelungen, die Musik aus Werken von Leon Minkus, Aram Khachaturian, Leo Delibes, Adolphe Adam, Georges Bizet und Antonio Vivaldi in eine adäquate Choreographie verpackt hat, die allen Tänzerinnen gerecht wird.

Info: Weitere Vorstellungen gibt es am Samstag, 12. Mai, und Sonntag, 13. Mai, jeweils um 16 Uhr im Stadttheater, der Kartenvorverkauf findet zu den üblichen Öffnungszeiten im Bücherturm statt.