Dollnstein
"Auf den Spuren der Leuchtenberger"

Jahresausstellung im Altmühlzentrum in Dollnstein eröffnet - Dioramen zeigen Hüttenwerk Obereichstätt

16.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:40 Uhr
  −Foto: Mayer

Dollnstein (EK) Seit Sonntag hat das Altmühlzentrum in Dollnstein wieder seine Pforten für den Publikumsverkehr geöffnet. Einen Tag zuvor wurde im Beisein zahlreicher geladener Gäste die diesjährige Attraktion seiner Bestimmung übergeben: die Jahresausstellung "Auf den Spuren der Leuchtenberger".

Unter den Gästen waren auch viele Mitglieder des Freundeskreis Leuchtenberg e.V. und der Ortsfreundschaft Leuchtenberg, die sich am 28. April vergangenen Jahres in Pfreimd auf Initiative von Josef Schönwetter gegründet hatte. Alle Gemeinden, die die Urkunde unterzeichneten, eint, wie Dollnsteins Bürgermeister Wolfgang Roßkopf in seiner Einleitung darlegte, dass sie einen besonderen Bezug zur Leuchtenberg-Dynastie haben. Gegengezeichnet wurde die Urkunde von Nicolaus von Leuchtenberg, der als einer der letzten noch verbliebenen Leuchtenberger die Familie repräsentiert. Der in Sankt Augustin bei Bonn lebende Adelige hat auch die Schirmherrschaft zur Dollnsteiner Ausstellung übernommen. Der Ortsfreundschaft Leuchtenberg gehören neben der Marktgemeinde Dollnstein die Gemeinden Denkendorf, Ismaning, Seeon-Seebruck, der Markt Leuchtenberg sowie die Städte Eichstätt, Grünsfeld, Pfreimd und Traunreut an.

Für Dollnstein begründet sich die Leuchtenberg-Beziehung in zweierlei Hinsicht: Ab 1817 gingen das Eisenhüttenwerk in Obereichstätt wie auch die Eisenhütte in Hagenacker in den Leuchtenbergischen Besitz über. Sowohl Herzog Eugen als auch seine Söhne August und Maximilian zeigten großes Interesse an den Betrieben, die sich in infrastrukturellen Verbesserungen manifestierten. Im Laufe der Jahre wurde erheblich investiert sowie umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Bereits ein Jahr nach Inbesitznahme des Fürstentums Eichstätt besuchte Eugen mit seiner Frau Auguste Amalia das Obereichstätter Hüttenwerk. Diese war sehr angetan von der Arbeit im Werk, vor allem von den Erzeugnissen. So schreibt sie in ihrem Tagebuch, dass man "vor ihren Augen Öfen, Medaillen und sogar eine sehr schön gearbeitete Kette goss". Weiterhin hatte Eugène de Beauharnais eine ausgesprochene Passion und Zuneigung zu naturkundlichen Themen, besonders für das Jagdwesen. Diese Liebhabereien vereinte er mit dem Bau und der Errichtung des Herzoglichen Parks in seinem neuen Fürstentum. Hier zeigt sich nun die zweite enge Verbindung zu Dollnstein, denn der Jagdpark reichte im Osten bei Weißenkirchen bis hin in den Wittmes im Westen. Sein Umfang umfasste rund 5250 Tagwerk, die Ausdehnung erstreckte sich auf rund 30 Kilometern. Verbaut wurden 113000 Eichen-Palisaden. Um einen wesentlichen Teil musste sich der in Breitenfurt ansässige Revierförster kümmern. Sowohl die Häuser im inneren Schweinspark wie auch die Sauschütt gehörten zu seinem Bezirk. Die Sauschütt war gesellschaftlicher Mittelpunkt im Saupark. Ein achteckiger weitläufiger Pavillon mit welschem Kamin bildete das Zentrum, von dem aus das Wild beobachtet werden konnte. Übrig geblieben von der damaligen romantischen Park-Attraktion ist heute leider nur noch ein kleines Häuschen. Verschwunden ist auch der August-Pavillon in der Nähe des Eichstätter Hauptbahnhofs.

Dollnsteins Bürgermeister Wolfgang Roßkopf bedankte sich bei den Initiatoren und Gestaltungsvätern der Ausstellung, vor allem bei Josef Schönwetter, dem Vorsitzenden des Freundeskreises, seinem Stellvertreter Konrad Schießl, Pia Zecherle, Waltraud Hofer, Bruno Hügel, Rudi Hager, Horst Kreuzberger und Martin Regensburger. Danach führte Josef Schönwetter selbst fachkundig in die Ausstellung ein. Sein besonderer Dank galt Clemens Nißl, der seine Dioramen zur Verfügung stellte, unter anderem ein "Guckkastenbild", wie die Kunstwerke auch liebevoll genannt werden, vom Hüttenwerk Obereichstätt, das er in mühevoller Kleinarbeit mit seiner gesamten Familie gebastelt hatte und das erst kurz vor Ausstellungseröffnung fertig geworden war. Weiterhin bedankte er sich bei Hans Rehm für ein geschnitztes Leuchtenberg-Wappen sowie bei Otto Böswald, der eine Gussform für ein Leuchtenberg-Wappen für einen Zinnguss gefräst hatte. In der Ausstellung sind zahlreiche Exponate, unter anderem eine umfangreiche Sammlung von Waffen beziehungsweise Jagdgeräten, zu sehen, für die als Leihgeber Bernhard Beer, Albert Günther (Historischer Verein Eichstätt), Eberhard Händl, Anton Nieberle (Vermessungsamt), Clemens Nißl sowie Dr. Harald Textor (Wittelsbacher Ausgleichsfonds) fungierten.

Abschließend besichtigten die Gäste die Ausstellung. Dabei erläuterten Konrad Schießl, Horst Kreuzberger, Pia Zecherle und Rudi Hager die Exponate.

Eine feierliche Note erhielt die Ausstellungseröffnung durch die musikalische Umrahmung von Dr. Regina Greck (Querflöte), die vom Dollnsteiner Kulturbeauftragten Edgar Mayer am Klavier begleitet wurde.

Die Ausstellung ist geöffnet zu den üblichen Öffnungszeiten des Altmühlzentrums von Dienstag bis Sonntag, jeweils von 9.30 bis 17.30 Uhr. Montag ist Ruhetag. Die Sonderausstellung ist im Eintrittspreis für das Altmühlzentrum enthalten.

Edgar Mayer