Wolnzach
Auf den Spuren der Blattlaus

Hüller Forschungsprojekt zum Pflanzenschutz stößt auch in Berlin auf großes Interesse

12.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:24 Uhr

 

Wolnzach (WZ) Auf der vierten „Woche der Umwelt“, einer Fachmesse für Umweltthemen, haben sich auf Einladung des Bundespräsidenten und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Park von Schloss Bellevue in Berlin nun über 200 Aussteller präsentiert – darunter auch das Hopfenforschungszentrum Hüll als Vertreter der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Das im Hopfenforschungszentrum über vier Jahre wissenschaftlich bearbeitete „Blattlausprojekt“ der DBU hatte das Ziel, als Schadensschwelle eine bestimmte Anzahl von Blattläusen pro Blatt beziehungsweise Dolde zu ermitteln, ohne dass das Erntegut qualitativ und quantitativ negativ beeinflusst wird.

Drei Varianten

Daraus sollte die Bekämpfungsschwelle abgeleitet werden. Dabei wurde auch die unterschiedliche Anfälligkeit verschiedener Hopfensorten berücksichtigt. Während der Projektlaufzeit wurden dafür jährlich 60 Hopfengärten in der Hallertau nach drei Varianten bearbeitet: eine ganz ohne Insektizideinsatz, eine mit einmaligem Einsatz sowie eine mit praxisüblicher Behandlung. Mit einer speziell entwickelten „Berlese-Apparatur“, einem einfachen Gerät zum Einfangen von kleinen Bodenlebewesen, konnten über eine Licht- und Wärmebehandlung in den Hopfendolden versteckte Blattläuse und andere Arthropoden erstmals überhaupt gezählt werden. Die dabei gewonnen Ergebnisse sind für die gesamte Hopfenforschung und -wirtschaft eine wertvolle Grundlage, um im Praxisanbau den Pflanzenschutzmittelaufwand bei der Blattlausbekämpfung zu optimieren und somit zu verringern. Das bei der „Woche der Umwelt“ in Berlin von Dr. Florian Weihrauch und Erich Niedermeier vorgestellte Forschungsprojekt des Hopfenforschungszentrums Hüll fand bei vielen der rund 15 000 Besucher großes Interesse.

Besucheransturm

Die beiden Hopfenfachleute aus der Hallertau sahen sich dabei zeitweilig einem wahren Besucheransturm ausgesetzt, beantworteten unzählige Fragen zu allen Themen rund um den Hopfen, von Schädlingen und Krankheiten über Sortenfragen bis hin zum Einsatz des Hopfens beim Brauen von Bier. Sie freuten sich über das immense Interesse für den Hopfen und die damit verbundene Forschung.

Unter den Gästen waren auch viele hochrangige Vertreter aus Forschung, Politik und Wirtschaft, so dass auch viele neue Kontakte geknüpft werden konnten. Zwei Tage waren Dr. Florian Weihrauch und Erich Niedermeier in Berlin. Zurückgekommen sind sie etwas erschöpft, aber auch voll von neuem Tatendrang: Das große Interesse für den Hopfen und die damit verbundene Forschung hat sie neu motiviert.