Auf den Punkt gebracht

03.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:57 Uhr

Zum Artikel „Organspende – Zeichen der Nächstenliebe“ (PK vom 14. Juni):

Die Vorwürfe gegen Herrn Pfarrer Martin Bestele lassen sich ganz einfach entkräften, wenn man der Transplantationsgeschichte ehrlich auf den Grund geht. Hierzu einige Studienergebnisse:

Beispielhaft für die kritischen Stimmen schreibt der Arzt Stephan Sahm im Jahr 2010 in der FAZ im Bezug auf die unterbleibende Diskussion in Deutschland: „Es will offenbar nicht recht passen, dass ausgerechnet im Mutterland der Hirntod-Definition, den Vereinigten Staaten, die „President’s Commission on Bioethics“ im Dezember 2008 die Gründe, die bislang zur Rechtfertigung angeführt wurden, als irrtümlich zurückgewiesen hat. [...][Doch] die biologische Hirntod-Definition kann nicht aufrechterhalten werden. Die Annahme, Hirntote zeigten keine somatische Integration mehr, hat sich als falsch erwiesen. So halten Hirntote ihre Homöostase aufrecht, den Gleichgewichtszustand des Organismus. Sie regulieren Körpertemperatur und bekämpfen Infektionen, produzieren Exkremente und scheiden sie aus. Die Wunden heilen bei Hirntoten ebenso, wie ihr proportioniertes Wachstum gesteuert wird. Schwangere Hirntote können gesunde Babys (über Monate) austragen. Nicht zuletzt reagieren Hirntote mit Ausschüttung von Stresshormonen auf Schmerzreize. Ein britischer Anästhesist wird mit den Worten zitiert, er befürworte die Transplantation von Organen, gedenke aber nur dann einen Spenderausweis bei sich zu führen, wenn er sicher sein könne, dass er vor der Entnahme betäubt würde.“

Die Aussage des Präsidenten von Eurotransplant zum sogenannten Hirntod: „Töter können Sie gar nicht sein“, wird hiermit klar widerlegt. Auch in Diskussionen im Vatikan ist der Hirntod nicht mehr die einstmals als gesichert angenommene Erkenntnis. Benedikt XVI. erklärte in diesem Zusammenhang, eine Organentnahme sei nur „ex cadavere“ erlaubt, was wohl eindeutig nicht den so genannten Hirntod, sondern den umfassenden biologischen Tod des Menschen impliziert. Der Leiter des Fachgebiets Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Uni Heidelberg, Axel W. Bauer stellte fest: Der (bezüglich des Hirntods) juristisch für tot Erklärte sei im biologischen und phänomenologischen Sinne noch am Leben. „Für eine Bestattung wäre der Hirntote längst nicht tot genug“ („Die Tagespost“ Würzburg, 13. Juni 2013).

Pfarrer Bestele hat also nichts zugespitzt, sondern die Sachlage lediglich auf den Punkt gebracht.

Fanny Jakob

Rehling-Allmering