Schwabach/Nürnberg - Der erste Gegner, die Corona Pandemie, ist vorab schon einmal geschlagen geworden: Der WBC-Kampf am 28. November um 17 Uhr in Donauwörth findet statt. Fai Phannarai, Junioren-Weltmeisterin im Superbantam-Gewicht (55,2 Kilo), startet ihren zehnten Profikampf im Boxen. Gegnerin ist die Tschechin Nikola Hubalkova aus Prag.
Die 21-Jährige gebürtige Thailänderin aus Nürnberg ist eine der großen weiblichen Box-Hoffnungen Deutschlands.
Laut Manager und Promoter Thomas Nissen könnte sie sogar in die Fußstapfen von Regina Halmich treten. Boxweltmeisterin nach den WIBF-Richtlinien. Am 10. Juni hatte Fai Phannarai in Hamburg den Titel der WBC-Jugendweltmeisterin im Super-Bantam-Gewicht (55,2) gegen Cheyenne Hanson (Augsburg) nach Punkten für sich entschieden. Zumindest die deutsche Boxwelt wird ein Auge nach Donauwörth und auf Fai werfen. 2G-Regelung hin, reduzierte Kapazitäten her, Fai Phannarai kann auf eine makellose Profi-Serie hinweisen.
All ihr sieben bisherigen Profi-Kämpfe hat Fai gewonnen- dabei viermal durch K.o. Das lässt zumindest aufhorchen. An diesem Samstag findet das Wiegen statt, der Countdown für eine wohl spektakuläre Boxveranstaltung tags darauf. Neben Fai gibt es sieben weitere Profi-Kämpfe der Männer zu bewundern. Fai Phannarai hat dabei auch schon den geplanten nächsten - dritten - WM-Kampf am 29. Mai 2022 in der Großen Freiheit in Hamburg im Visier.
Aktuell lieferte Fai zuletzt im Samurais-Boxstall in Nürnberg eine Serie von Sparringskämpfen gegen Frauen und Herren ab. In dieser Woche folgte Feinarbeit in Schwabach bei Oliver Hagn statt. In Schwabach ist auf Fais Förderer Martin Riesch daheim.
Beim WM-Sieg gegen Hanson glänzte Fai durch Schnelligkeit, Zähigkeit und Technik, Ausdauer und hohes Tempo über die gesamten acht Runden. Das "Erfolgsrezept der 1,60 Meter großen Fighterin: "Ich muss immer wendig sein, ich bin ja mit meiner Größe die Kleinste im Ring." Riesch, der in Schwabach die Betreuung übernimmt, und Fais Cheftrainer Jiri Resl pflegen ein gutes Verhältnis, Riesch strahlt schon vorab: "Fai ist ein Glücksgriff." Daheim in Thailand schlug sie in jungen Jahren auf die Sandsäcke von Opa Haan. Sie startete erst mit Kickboxen und fand dann Spaß am Boxen.
Obwohl sie Probleme an der rechten Wade und einen harten Sparringsfight gegen Andrea Panzer in den Knochen hatte, gab sie sich hinterher beim Small Talk locker und voller Leidenschaft. "Beim ersten Kampf, auch noch in Schwabach, habe ich K.o gewonnen, da war ich schon stolz drauf", sprudelte es aus Fai heraus, "Schnelligkeit und Wendigkeit, das ist meine einzige Chance, die ich im Ring habe."
Einst folgte sie Mama Van mit elf Jahren nach Deutschland und Hamburg. "Am Anfang hatte sie es nicht akzeptiert, dass ich mich im Ring verprügeln lasse, das hat ihr gar nicht gefallen" erinnerte sich Fai. Mit der Zeit habe sie eingesehen und akzeptiert, dass sie Boxen gerne mag. "Ich mochte schon immer Kampfsport." Ihre einzige Angst ist das Versagen im Kampf. Ihre Maxime: "Wenn man weiß, man hat alles gegeben, dann fühlt man sich auch als Gewinner." Und Ehrgeiz ist ihr nun absolut nicht abzusprechen.
Sie freut sich jetzt auf den Kampf am Sonntag: "Nikola ist Favoritin, ich habe nichts zu verlieren. Wenn ich sie aber besiege, werde ich in der Weltrangliste ein paar Plätze nach vorne rutschen." Aktuell steht die Wahlnürnbergerin auf Rang 42, ihre Gegnerin auf Platz 26. Und Fai hat kühne Träume: "Ich möchte einmal einen WM-Kampf im Madison Square Garden bestreiten oder in England im Wembley-Stadion." Am Sonntag wird es aber erst einmal die Fight Night in der CPI-Fight Arena in der Alten Augsburgerstraße 2 in Donauwörth sein. Fais Schwabacher Fan-Club hat sich zwecks Unterstützung bereits angemeldet.
HK
Matthias Hertlein
