Auf dem richtigen Weg?

18.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:36 Uhr

München (DK) Nach Ansicht von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) wird das neue Mittelschulmodell gut angenommen. Der Trend zu immer geringeren Schülerzahlen in Hauptschulen sei „massiv gebremst“ worden, sagte er gestern in München. Lehrerverband, Eltern und die Opposition übten Kritik.

Als Argument für seine These führte Spaenle an, dass die Zahl der Schüler an Haupt- und Mittelschulen im kommenden Schuljahr voraussichtlich über der vom Kultusministerium erstellten Prognose liege. Diese liegt bei 208 900. Allerdings werden sich auch 2011/2012 wieder weniger Schüler für die Schulform entscheiden als im Vorjahr. Die Schülerzahlen bleiben also rückläufig.

Nach dem Willen des Kultusministers sollen Mittelschulen die Hauptschulen im Freistaat ablösen. Sie seien stärker praxisorientiert, heißt es. Zudem sollen sie Ganztagsangebote machen und einen, der Mittleren Reife ähnlichen Bildungsabschluss ermöglichen. Bei niedrigen Schülerzahlen können Mittelschulen in Verbünden kooperieren. Ziel ist es, die Hauptschule attraktiver zu machen und im ländlichen Raum Schulschließungen zu verhindern.

Spaenle hob hervor, dass im laufenden Schuljahr, in dem das Mittelschulmodell erstmals angeboten wird, schon drei Viertel aller Hauptschulen die neue Form angenommen hätten. Zum Anfang des kommenden Schuljahres werden es seiner Einschätzung nach bereits 98 Prozent sein. Konzepten, die eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen fordern, lehnte er abermals ab. Die „Aufgabe einer Kernschulart“ wie der Hauptschule komme nicht infrage. Ein entsprechendes Modell hatte selbst die Schwesterpartei CDU beschlossen.

Der Präsident des Bayerischen Lehrer und Lehrerinnenverbandes, Klaus Wenzel, übte Kritik. Man müsse es jedem Landkreis selbst überlassen, welches Modell für ihn sinnvoll sei, meinte der Verbandschef und warf Spaenle eine „ideologische Herangehensweise“ vor. Der SPD-Bildungsexperte Martin Güll kritisierte, dass Schüler in den neuen Schulverbünden teilweise um die 20 Kilometer weit zum Unterricht fahren müssen. Auch Elternvertreter gaben sich überrascht. Spaenles Bilanz entspreche „nicht dem, was wir mitbekommen“, sagte Ursula Walther, Sprecherin des Bayerischen Elternverbandes.