Kelheim
Auf dem Motorrad durch alle Wüsten

Der Abenteurer und Fotograf Michael Martin erzählt in Kelheim von seinen gefährlichen Reisen

14.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:12 Uhr

 

Kelheim (rat) Eigentlich dürfte es den Vortrag „Die Wüsten der Erde“ gar nicht geben. Denn Michael Martins Knochen müssten längst in der gleißenden Sonne der Sahara, der Gobi, der Atakama oder der Taklamakan bleichen. Doch der Abenteurer, der seit über drei Jahrzehnten den Erdball bereist, hat sengende Hitze, mörderische Kälte, vernichtende Sandstürme, nagenden Hunger, blutgierige Wanzen, zahllose Stürze mit dem Motorrad und sogar eine Blinddarmoperation in einem Dorf in Mali überlebt.

Er hat schwer bewaffneten Taliban, Tuareg, Rebellen und Halsabschneidern getrotzt sowie ein Erdbeben überstanden. Nicht einmal hungrige Hyänen, wilde Wüstenhunde, Skorpione und Klapperschlangen vermochten ihm etwas anzuhaben.

Von all diesen Erlebnissen berichtet Martin am Samstagabend vor vollem Haus in Kelheim. Der 50-Jährige ist ein charismatischer und humorvoller Erzähler. Mit 17 Jahren hat er den ersten Diavortrag über eine Reise gehalten, inzwischen sind es über 2000 Auftritte. Mit 18 startet er eine Mofatour nach Marokko, um danach mit einem Peugeot 504 die Sahara zu durchkreuzen. Immer führt der in München lebende Geograf eine Kamera mit sich und er hat sich zu einem brillanten Fotografen entwickelt. Seine persönlichen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse, gesammelt auf den letzten weißen Flecken dieser Erde, fließen in mittlerweile 30 Bücher ein, die gleichermaßen Laien wie Experten beeindrucken.

In Kelheim blickt der Vater von zwei Kindern auf sein Großprojekt „Die Wüsten der Erde“ zurück. Die Tour begann zu Beginn des Jahrtausends und wies folgende Parameter auf: ein Motorrad, zwei Fahrer, vier Etappen, 40 Wüsten, 50 Länder, 1000 Reisetage, 80 000 Fotos und 100 000 Kilometer Fahrt. Sie führte Martin und seine zierliche Begleiterin Elke Wallner quer durch Asien, Australien, Südamerika, die USA, den Süden Afrikas und schließlich durch die Sahelzone und die Sahara. Mit ihrer BMW Enduro kamen die beiden Globetrotter an Orte, die selbst für Geländewagen unerreichbar bleiben. Trotz all der Faszination für die Wüsten kommen auch die dort lebenden Menschen nicht zu kurz. Auf dem Motorrad sind die beiden oft mitten im Geschehen, seine Partnerin und er werden in Jurten wie in Luxushotels eingeladen. Zahlreiche Anekdoten würzen den 140 Minuten langen Vortrag.

Natürlich arbeitet ein Tausendsassa wie Michael Martin längst an einem neuen Projekt. Es heißt „Planet Wüste“ und führt vor allem in die Arktis und die Antarktis. Man darf sicher sein, dass er auch von diesen Reisen ins ewige Eis lebend zurückkehren wird.