Auf dem Donaumoos-Erlebnispfad zum Kalvarienberg pilgern

15 Kilometer entlang von weiten Feldern und Wiesen, vorbei an der größten Wisentherde Süddeutschlands und zur Belohnung eine Einkehr

31.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:22 Uhr

Der ersten Generation der Tod, der zweiten die Not, der dritten das Brot" - jenem Spruch, der die Besiedlungsgeschichte des Donaumooses prägnant zusammenfasst, lässt sich auf dem Donaumoos-Erlebnispfad nachspüren.

Ein längst verfallener Hof, die Geschichte der mit dem Bahnhof Niederarnbach verbundenen Saatkartoffel, eine alte Karte von 1792, eine Torfstecherin und Johann Peter Kling (1749-1808) begegnen uns auf Tafeln entlang des zum Erlebnispfad gehörenden Pilgerpfades. Der führt vom Haus im Moos in Kleinhohenried zum Kalvarienberg in Pobenhausen. Wer Wandern in Oberbayern mit Bergen oder zumindest hügeligem Voralpenland verbindet, erfährt im Donaumoos das volle Kontrastprogramm. Den einzig spürbaren Anstieg der einschließlich Rückweg knapp 15 Kilometer langen Tour bietet - mit 26 Höhenmeterdifferenz - der Kreuzweg hinauf zur Wallfahrtskirche.

Insgesamt müssen 66 Höhenmeter überwunden werden. Ansonsten erfreuen ungeahnte Weite, Felder, Wiesen, hie und da ein paar Birken, offene Mooskanäle und jede Menge Hasen, die den Weg kreuzen - zumindest am frühen Morgen. Der circa acht Kilometer lange Pilgerpfad ist bei heißen Sommertemperaturen wahrlich eine Buße. Wer sich früh auf den Weg macht, wird nicht nur mit erträglichen Temperaturen und wenig Mücken belohnt, sondern kann sich auch an den in der Morgensonne besonders kräftigen Landschaftsfarben erfreuen.
Der Pilgerweg startet auf dem Parkplatz der Umweltbildungsstätte Haus im Moos. Von der Einstiegswegweisertafel geht es rechts vorbei am ehemaligen Verwaltungshaus, dann rechts die Straße entlang, um hinter der Weide mit Murnau-Werdenfelser Rindern erneut rechts abzubiegen. Zu den Öffnungszeiten macht es Sinn, den Erlebnispfad zu nutzen, statt außen um das Freilichtmuseum herumzugehen. Dazu wird ein moderater Eintritt fällig, dafür können wir unter anderem einen Blick in die rund 100 Jahre alten Mooshäuser werfen, der größten Wisentherde Süddeutschlands einen Besuch abstatten und am geodätischen Referenzpunkt unsere Ausrüstung checken.
Die erste Infotafel befindet sich am Ende der Weide, wo der Pilgerweg auf den großen Erlebnispfad der Umweltbildungsstätte trifft. Hier erfährt der Wanderer von der Witwe Katharina Regier, die 1804 mit sechs Söhnen vor dem Deutsch-Französischen Krieg aus dem Elsass floh, um nach Russland auszuwandern, sich dann aber für das Donaumoos entschied. Hier erhielt sie von Donaumoos-pionier Kling einen Kredit und baute in Probfeld einen Hof, der später "Rami-Hof" genannt wurde. Der Weg endet in einer T-Kreuzung, wir gehen nach rechts zur zweiten Tafel am Bahndamm, dem wir dann noch gut einen Kilometer folgen müssen, bis wir an einen Übergang gelangen - nachdem die Bahn einen näher gelegenen aufgelöst hat. Auf der anderen Seite geht es am Bahndamm zurück bis zum Hauptkanal und zum Klinghof nach Probfeld, von dort über den Geh- und Radweg zum Kalvarienberg. Retour gehen wir über die Felder, am Kartoffelhandel Agropa vorbei und kehren im Biergarten der Museumsgaststätte Rosinger Hof ein.

Andrea Hammerl