Stepperg
Auf dass Stepperg weiter grünt und blüht

Gartenbauverein feiert 50-Jähriges - Sorge um Mitgliederzahl - Appell an die Jugend

09.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:29 Uhr
Rainer Hamp
Der Jubelverein marschierte stolz hinter der Vereinsfahne her. −Foto: Hamp

Stepperg (DK) Eigentlich heißt der Zusammenschluss, der am Wochenende seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, Gartenbauverein Stepperg.

Am Maibaum aber steht auf einem Schild mit Gartengeräten und einer Rose "Verschönerungsverein". Und so falsch ist der Name nicht.

Seit nunmehr 50 Jahren verschönern und pflegen die Mitglieder Grünanlagen an der Ussel, auf dem Antoniberg, um den Dorfweiher, an Straßen und Wegen der Gemeinde, am Kinderspielplatz, pflanzen Bäume und legen Obststreuwiesen an; und sie haben an die 20 Ruhebänke aufgestellt, die auch gewartet werden müssen - und das alles ehrenamtlich.

Nach einem Gottesdienst, den Pfarrer Georg Guggemos zelebrierte, kamen die mitfeiernden Besucher, die Rennertshofener Blaskapelle voran, zunächst zum Feuerwehrgebäude und dann ins Festzelt, wo Würstel und Braten warteten. Mittendrin schwenkte Vorstandsmitglied Manfred Tanzer die Vereinsfahne.

Seit dem Jahr 2000 leitet Berta Zech die Geschicke des Vereins. In ihrer Begrüßungsrede erinnerte sie an die Anfänge im Januar 1969. Im damaligen Gasthaus Krone, das dem Pfarrheim gegenüber gelegen war, wurde Karl Bohatsch zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Mit von der Partie waren unter anderen auch Josef Sillet, der von 1973 bis 2000 Vereinschef war, und Josef Eibl. Alle drei konnten am Sonntag für ihre 50-jährige Mitgliedschaft geehrt werden. Josef Sillet ist inzwischen Ehrenvorsitzender.

"Wenn wir nicht wären, dann müsste die Arbeit von der Gemeindeverwaltung oder dem Landratsamt geleistet werden, mit entsprechenden Kosten", stellte Berta Zech stolz fest. Freilich kann es schon bald soweit sein, denn die freiwilligen Helfer werden älter und weniger und "von den Jungen kommt nix nach", bedauerte die Vorsitzende. Heute seien es noch an die 90 Mitglieder, hauptsächlich Frauen; in guten Zeiten waren es doch etwa 150 Mitglieder. Im kommenden Frühjahr stehen Neuwahlen an. Eigentlich will Zech nach 20 Jahren den Vorsitz abgeben. Allerdings habe sich bis heute noch kein Nachfolger gefunden. Finanziert werde der Verein durch einen Mitgliedsbeitrag von zehn Euro im Jahr, durch Gemeindebeiträge und durch Spenden. Solche gab es auch am Sonntag.

Bürgermeister Georg Hirschbeck und die Vize-Vorsitzende des Kreisverbands der Gartenbauvereine Neuburg-Schrobenhausen, Johanna Huber, übergaben je ein Kuvert mit Geldgeschenken. Vorsitzende Zech blätterte in der Vereinsgeschichte, in der es auch etliche Höhepunkte gab. So wurde 1982 eine eigene Fahne gesegnet, 1983 erreichte man beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" den ersten Platz im Landkreis, 1984 und 1990 immerhin einen beachtlichen dritten. Auch eine eigene Dirndltracht wurde entworfen und seither immer wieder mal aktualisiert, wie eine Ausstellung im Pfarrhaus zeigte. Dort wurde auch die Fahne aufgestellt und Bilderwände erinnerten an besondere Ereignisse während der letzten fünf Jahrzehnte.

Bürgermeister Hirschbeck gratulierte zum Jubiläum und dankte dem Verein für seine Arbeit. Die Mitglieder hätten das schöne Landschaftsbild mitgeprägt, was als selbstverständlich angesehen werde, es aber beileibe nicht sei. Vom Ergebnis der Arbeit vieler Helfer profitierten alle Gemeindebürger. Er hoffe, dass auch in den nächsten 50 Jahren der Verein seine fruchtbare Arbeit fortsetzen werde. Aber auch er sehe, dass es schwierig werde, weil der Nachwuchs fehle. Vielleicht könne der Trend zu Bio und Grün junge Menschen dazu veranlassen, dem Verein beizutreten. Die Gemeinde jedenfalls werde diesen weiter unterstützen, "damit Stepperg auch künftig grünt und blüht", wie er meinte.

Johanna Huber überbrachte die Glückwünsche des Kreisverbands. Die Überraschung: In der Chronik des Kreisverbands wird bereits im Jahr 1900 ein Gartenbauverein Stepperg erwähnt. Aber zwei Weltkriege habe er offenbar nicht überlebt. Der Verein habe seit seiner Gründung 1969 viel geleistet, was aber, weil kostenlos, nicht immer genügend gewürdigt werde. Diese Arbeit sei aber bedeutend. Sie stärke das Wir-Gefühl und das Heimatbewusstsein und leiste einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Naturdenkmälern und Biotopflächen. Daher ermunterte auch sie junge Menschen, dem Verein beizutreten und Verantwortung zu übernehmen. Nach den Ansprachen konnte unter den Klängen der Rennertshofener Blaskapelle gefeiert werden.
 

Rainer Hamp