Auf Bibersuche in einem Kanalrohr unter der B 16 a

10.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:34 Uhr

Journalistin auf Bibersuche: Wer sich in den Abwasserkanal auf Bibersuche begibt, braucht passende Schutzkleidung, wie auch Verena Vogl (rechts), freie Mitarbeiterin des PK, und Georg Euringer.

Oberwöhr (vov) Hand aufs Herz – wer hat schon einmal einen echten Biber gesehen? Die scheuen Nager, die dem Stadtmenschen nur selten begegnen, bereiten den Bauern vielerorts Kummer, wie auch in Oberwöhr bei Münchsmünster.

Eifrig bauen dort in einem Kanalrohr unter der B 16a die kleinen Nager Dämme, hinter denen sich das Wasser staut. Einmal angestaut überflutet das Nass die erntebereiten Felder, so dass Mähdrescher und Schlepper darin versinken. Darum muss der Biberdamm weg – und später auch der Biber, meint Ernst Rüdt, langjähriger Vorstand des Wasser- und Bodenverbandes in der Region. Zusammen mit seinem freiwilligen Helfer Georg Euringer begab er sich deshalb in den Kanal, mit Gummistiefeln kniehoch schützt stiefelten beide in den Morast, um den Biberdamm zu entfernen.

Es riecht nach Abwasser, nach Schlick und nach Tümpel, als Ernst Rüdt und Georg Euringer sich daran machen, mit einer Mistgabel und einer Schaufel den gut einen halben Meter hohen Damm aus Ästen und Schlamm einzureißen. "Der Biber hat diesen Damm gebaut, damit er leichter an die Felder kommt, wo gerade Mais und Zuckerrüben angebaut werden," erklärt Ernst Rüdt. Mais und Zuckerrüben sind für den Biber Hauptnahrungsmittel – und schmecken ihm obendrein auch noch, weil’s so süß ist. Während der Damm langsam einstürzt, halten alle Augen neugierig nach dem Biber Ausschau – jedoch vergebens. Bei Bibers ist niemand zu Hause. Die Nager hätten aber gar nichts zu befürchten brauchen.

"Fangzeit ist erst im Herbst ab Mitte September", weiß Ernst Rüdt. Dann erst werden nach Genehmigung des Landratsamtes und des Biberbeauftragten Gerhard Schwab Kastenfallen aufgestellt. Der Biber steht unter Naturschutz, nur ausgebildete Jäger dürfen ihn fangen. Die so gefangenen Biber kommen dann in ein Auffanglager nach Donaumoos.

Mit einem befreiten Plätschern sucht sich schließlich das Wasser seinen Weg und fließt ab, während Ernst Rüdt noch die Überreste des Biberdammes im Kanal fortbaggert. Die Schäden, die an der Ernte durch den Biber entstehen, seien gering im Vergleich zu den Schäden an den Erntemaschinen, wenn diese im Schlick versinken, meint Ernst Rüdt. Deswegen will nächste Woche Heinz Huber vom Landratsamt in Pfaffenhofen im Kanal vorbeischauen und sich ein Bild machen. Vielleicht ist der Biber bei diesem Besuch dann zu Hause.