Ingolstadt
Audi startet Typisierungsaktion

16.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:06 Uhr

Ingolstadt (tbk) Unter dem Motto "Leben retten durch Stammzellenspende" organisiert der Audi-Gesundheitsdienst in Zusammenarbeit mit der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) in den kommenden Wochen eine Typisierungsaktion potenzieller Stammzellenspender.

Mit Hilfe der Übertragung der Zellen können heute Leukämie und andere Störungen des Blutbildes überstanden werden. "Audi schreibt Prävention und Gesundheit groß. Die Typisierung ist eine solidarische Form der Prävention. Als Unternehmen haben wir eine soziale Verantwortung, die auch über die Grenzen von Audi hinausgeht", erklärte Dr. Andreas Haller vom Audi-Gesundheitsdienst. "Um sich normalerweise typisieren zu lassen, muss man sich erst dazu aufraffen. Mit der Aktion im Betrieb wollen wir die Zugangshürden niedriger machen", erläuterte der Mediziner.

Nächste Woche können sich die Audi-Mitarbeiter an Infoständen auf dem Werksgelände von Experten der AKB zur Stammzellenspende beraten lassen. Informationen gibt es auch im Audi-Intranet "mynet".

In den beiden darauf folgenden Wochen findet dann in den Audi-Gesundheitszentren die eigentliche Typisierungsaktion statt. Dabei werden den Teilnehmern 2,5 Milliliter Blut entnommen, die im Labor typisiert werden. Zudem werden sie in der Spenderdatenbank der AKB registriert. Die Gewebemerkmale stehen in der Datenbank des Zentralen Knochenmarkspenderegisters Deutschlands zur Verfügung. Mitarbeiter des Audi-Gesundheitswesens unterstützen die Experten der AKB bei der Kampagne. Die Kosten für die Typisierung von 40 Euro pro Person übernimmt das Unternehmen. Im Gesundheitszentrum Nord findet die Aktion in der Woche von 26. bis 30. April statt. Im Gesundheitszentrum Süd läuft sie von 3. bis 7. Mai.

"Wir haben 21 000 Mitarbeiter im Alter von 18 bis 45 Jahren am Standort Ingolstadt angeschrieben", berichtete Haller. Mit der Altersbeschränkung auf 45 Jahre wollen die Datenbanken ihre Kartei aktuell halten, denn Spenden sind nur bis zu einem gewissen Alter möglich. "Wenn zehn Prozent kommen, ist es ein guter Schnitt", erklärt Verena Spitzer von der AKB. Ausschlusskriterien für Spender sind neben dem Alter etwa Herzleiden, Diabetes oder bestimmte Infektionskrankheiten.

Stimmen die gespeicherten Gewebemerkmale eines potenziellen Spenders mit denen eines Patienten überein, können ihm – wenn er dazu bereit ist und nach umfangreichen Voruntersuchungen – Stammzellen entnommen werden und in den Blutkreislauf des Patienten übertragen werden. "Je nach Art und Stadium der Krankheit ist damit in 50 bis 70 Prozent der Fälle eine Heilung möglich", berichtet Haller.

Die Stammzellen werden entweder durch eine Punktation des Beckenkamms gewonnen, was nichts mit dem Rückenmark zu tun hat, oder aber aus dem Blut herausgefiltert. Hierzu wird dem Spender ein Wirkstoff gespritzt, der die Zellneubildung und ihren Übertritt ins Blut anregt.

"Mit einer Spende helfen zu können, ist ein großes Erlebnis. Der Spender hat jemandem das Leben gerettet", erklärte Spitzer. Zu diesen Helfern gehört auch der Audi-Mitarbeiter Robert Rudmann. Er hat vor ein paar Jahren durch eine Knochenmarkspende einen Italiener vor dem Tod bewahrt. "Einfacher und gefahrloser kann man kein Leben retten", meinte der 39-Jährige. "Ich habe als Blutspender bei der Bundeswehr klein angefangen. Nach einer Nierentransplantation in meinem Bekanntenkreis wurde ich auch Organspender. Mich typisieren zu lassen, war für mich dann nur konsequent."