Neuzulassungen ziehen weiter an
Audi peilt wohl drei Millionen verkaufte Autos an

Audi mit ambitionierten Zielen für 2021 und darüber hinaus

05.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:34 Uhr
Audi hat ehrgeizige Ziele. Bis 2030 will der Ingolstädter Autobauer drei Millionen Autos pro Jahr verkaufen. −Foto: Deck/dpa (Symbolbild)

Ingolstadt/Flensburg - Audi-Vorstandschef Markus Duesmann scheint große Ziele mit den vier Ringen zu haben und setzt auf wachsende Verkaufszahlen. Laut Medienberichten wolle der Automobilhersteller bald die Marke von weltweit drei Millionen verkauften Fahrzeugen ins Visier nehmen; der Vorstand könnte als Zieldatum das Jahr 2030 ausgeben.

Das Vorhaben ist allerdings überaus ambitioniert, haben die Ingolstädter bisher doch an der Marke von zwei Millionen verkauften Autos zu kämpfen. Im Krisenjahr 2020 konnte Audi knapp 1,7 Millionen Autos ausliefern. Zum Vergleich: Der Münchner Konkurrent BMW konnte im selben Jahr 2,03 Millionen Fahrzeuge absetzen.

Audi wollte sich am Montag auf Anfrage unserer Redaktion nicht konkret zu den angeblichen Plänen äußern. Der Autobauer verwies jedoch auf das starke 4. Quartal 2020 mit einer Rekordauslieferung von mehr als 500000 Fahrzeugen und das ebenfalls starke Startquartal in 2021 mit mehr als 460000 verkauften Autos. "Basierend auf diesem erfolgreichen Jahresstart sind wir optimistisch, dass sich der positive Trend unserer Vertriebszahlen im Verlauf des Jahres fortschreiben wird." Genaue Zielgrößen wolle man zum aktuellen Zeitpunkt nicht kommentieren. Audi habe sich jedoch auch über 2021 hinaus "ambitionierte Ziele" gesetzt und will wachsen - quantitativ wie qualitativ. "Dabei planen wir weiterhin auf die drei Säulen EU, USA und China und konzentrieren uns nicht nur auf einen Markt. Deutschland spielt als Heimatmarkt weiterhin eine bedeutende Rolle", so eine Unternehmenssprecherin gegenüber unserer Zeitung.

Wie der "Spiegel" berichtet, gehe Audi davon aus, die Zwei-Millionen-Hürde heuer bereits überspringen zu können. Ein Grund hierfür ist sicher das spürbar anziehende Geschäft in den USA. Aus den Vereinigten Staaten meldeten die deutschen Hersteller zuletzt grundsätzlich starke Zahlen. Audi beispielsweise konnte in den drei Monaten bis Ende Juni knapp 67000 Autos in den USA absetzen - ein Plus von 92 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dabei dürfte vor allem das weiter große Interesse an Stadtgeländewagen hilfreich gewesen sein. Die Q-Baureihen der vier Ringe sind weiter ein Erfolgsgarant auf der anderen Seite des Atlantiks.

Auch in den anderen wichtigen Märkten geht es aufwärts. Die Nachfrage in China hat sich bereits umfänglich von der Corona-Pandemie erholt. Und auch in Deutschland zieht die Nachfrage gefühlt mit jeder positiven Meldung von der Corona-Front weiter an: Laut aktuellen Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vom Montag haben die Neuzulassungen im Juni um mehr als 24 Prozent im Jahresvergleich zugenommen. 274152 Wagen sind demnach neu auf die Straßen hierzulande gerollt. Audi konnte ein Plus von 29 Prozent verbuchen und setzte in Deutschland mehr als 20100 Fahrzeuge ab. Mutter Volkswagen hat ein Plus von mehr als 46 Prozent vorzuweisen und konnte rund 57000 Autos neu zulassen. Mit 20,8 Prozent aller Neuzulassungen entfällt somit der größte Anteil an neuen Automobilen erneut auf die Wolfsburger. BMW wurde 21847 Autos los, ein Plus von knapp 21 Prozent. Bei den deutschen Marken wiesen lediglich Ford (minus 27,1 Prozent) und Mercedes-Benz (minus 19,3 Prozent) Verluste im Jahresvergleich auf.

Immer beliebter werden derweil E-Autos: Rund 149000 reine Batterie-Antriebe kamen im 1. Halbjahr neu auf die Straßen. Laut KBA waren das mehr als dreimal so viele wie noch im Vorjahreszeitraum. Audi-Chef Duesmann geht zudem davon aus, dass Elektrofahrzeuge bereits in zwei bis drei Jahren eine ähnliche Profitabilität aufweisen können wie benzinbetriebene Autos. Der Vorstandsvorsitzende setze daher laut einem Medienbericht, der sich auf "mit dem Vorgang vertraute Personen" beruft, bereits strengere Profitabilitätsziele. Die Umsatzrendite solle von derzeit rund 5,5 Prozent auf mehr als 11 Prozent steigen - und das bereits bis ins Jahr 2025.

Audi bestätigte dies teilweise und erklärte dazu auf Anfrage, bei der Umsatzrendite gelte weiterhin die aktuelle Orientierungsgröße von 7 bis 9 Prozent für das laufende Gesamtjahr. Der strategische Zielkorridor hingegen liege zwischen 9 und 11 Prozent.

DK


Christian Tamm