San José Chiapa (DK) Im Mai 2015 sollen in San José Chiapa die ersten neuen Audi Q5 vom Band laufen. Mitten im ländlich geprägten Südosten Mexikos entsteht eine komplette Fabrik, die im Jahr 150 000 Autos für den Weltmarkt produzieren soll. Um die am Ende mehr als 3800 Mitarbeiter darauf vorzubereiten, werden sie vor den Toren des neuen Werks in einem Trainingscenter mehrere Monate lang ausgebildet.
Gestern wurde das Trainingscenter eröffnet. Mit dabei waren in- und ausländische Medien, Wirtschaftsvertreter und Politiker des Bundesstaates – denn es geht um viel: für Audi einerseits um den Ruf als Premiumhersteller und andererseits um neue Märkte, für das Land und die Region um Arbeitsplätze und Wohlstand.
Mehr als 900 Millionen Euro hat Audi in den Bau des Werks gesteckt. Mit dem Werk in San José Chiapa, das im Bundesstaat Puebla liegt, wolle Audi den nordamerikanischen Markt zur dritten Säule des Konzerns nach Europa und Asien machen, erklärte Audi-Produktionsvorstand Hubert Waltl. „Es wird eines der modernsten Werke weltweit. Doch was nützt uns das neueste, modernste und beste Equipment ohne die Menschen?“ Mehr als 70 000 Mexikaner hatten sich für die 3800 Stellen beworben, 1000 sind schon ausgewählt worden. Das Interesse und die Hoffnungen sind also groß.
Damit die künftigen Mitarbeiter aber auch auf dem gleichen Standard arbeiten wie in den anderen Werken, sollen sie ab Ende Oktober im 20000 Quadratmeter großen Trainingscenter geschult werden. Ziel ist, 1000 Mitarbeiter pro Jahr zu schulen. Die gesamten Produktionsstationen sind dort nachgebildet. Das Center ist eine Kooperation von Audi Mexiko, dem Bundesstaat Puebla sowie der Universidad Tecnólogica de Puebla (UTP). Die UTP wird unter Anleitung Audis die Schulungen übernehmen, sie startet im November mit 18 Dozenten, dazu kommen 26 Audi-Lehrer. Pro Jahr sollen bei Audi Mexiko auch mehr als 80 Auszubildende eingestellt werden und dann im Trainingscenter ausgebildet werden. 170 gibt es schon jetzt, sie werden derzeit im Trainingscenter von VW in der Stadt Puebla geschult.
„Die duale Ausbildung ist eine der tragenden Säulen, dass wir gut ausgebildete Fachkräfte in Deutschland haben, sagte die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Maria Böhmer. Und das wünsche sie sich nun auch in Mexiko, wo es bisher kein vergleichbares Ausbildungssystem gibt. Dazu wolle Deutschland eine Vereinbarung mit Mexiko schließen, sagte Böhmer. „Wir wollen keine Insellösung, sondern Strukturen aufbauen.“
Eine „Mammutaufgabe, fast schon ein Kunstwerk“ sei die Errichtung des Werks, des Trainingscenters und der Infrastruktur drum herum, sagte Personalvorstand Thomas Sigi. Die Entscheidung für den Standort sei die richtige gewesen – und kaum ein anderer habe dafür so gekämpft wie der Gouverneur Pueblas, Rafael Moreno Valle.„Wir haben ein unvergleichbares Investment zur Verfügung gestellt“, sagte der so gelobte Gouverneur. Aber dafür seien ja auch mit Zulieferern rund 16 000 ständige Arbeitsplätze geschaffen worden. „Und wir haben das größte, bestens ausgerüstete und modernste Ausbildungszentrum Lateinamerikas geschaffen“, erklärte Valle. „Das Beste liegt noch vor uns.“
