Ziel: 100 Prozent E-Autos
Audi-Chef Duesmann: "Wir brauchen eine fossilfreie Gesellschaft"

"Natürliches Tempolimit" durch E-Autos

03.12.2021 | Stand 11.12.2021, 3:33 Uhr
Audi-Chef Markus Duesmann −Foto: Peter Kneffel/dpa

München/Ingolstadt - Audi-Chef Markus Duesmann erwartet durch Elektroautos und autonomes Fahren niedrigere Geschwindigkeiten im Straßenverkehr. Die zunehmenden E-Antriebe wirkten "wie ein natürliches Tempolimit - weil die Reichweite vom Tempo abhängt", sagte der Vorstandschef des Ingolstädter Autobauers dem "vbw-Unternehmermagazin".

Auch beim autonomen Fahren gebe es automatisch Tempobegrenzungen. "Je langsamer das Auto fährt, desto einfacher ist es für die Sensorik", so Duesmann. "Deshalb wird autonomes Fahren mit ziemlicher Sicherheit nicht in Geschwindigkeitsbereichen jenseits der 200 km/h stattfinden." Ein verpflichtendes Tempolimit sieht er indes skeptisch: "Ich betrachte das nicht vorhandene Tempolimit als großes Zeichen der Freiheit."

Bedeutung der Plug-in-Hybride unterstrichen

Bei einer Veranstaltung der Klimakonferenz von "Spiegel" und der Boston Consulting Group betonte der Audi-Chef am Freitag zudem die Notwenigkeit des Umstiegs auf E-Mobilität: "Der Klimawandel kommt durch die fossilen Kraftstoffe, die wir aus der Erde holen. Das muss aufhören. Wir brauchen eine fossilfreie Gesellschaft." Dazu unterstrich er die Bedeutung der Plug-in-Hybride - "sie funktionieren als Brückentechnologie und erleichtern den Einstieg ins vollelektrische Fahren. Damit haben sie auch für die nächsten Jahre ihre Berechtigung. Trotzdem ist das Ziel, auf 100 Prozent E-Autos zu gehen. Erst dann sind wir CO2-neutral."

Interessiert blickt der Audi-Chef derweil ins Reich der Mitte: "Wir sind in China heute noch sehr gut aufgestellt und der Volkswagen-Konzern ist dort Marktführer. Insofern ist mir vor der Zukunft nicht bange, doch wir beobachten mit großem Interesse, was dort passiert. Denn die E-Mobilität bietet auch neuen Wettbewerbern die Chance, Autos zu zeigen, die respektabel sind."

Q4 e-tron wird wohl in Brüssel gefertigt

Gerüchte gibt es unterdessen um das Audi-Werk in Brüssel. Dort soll wohl ein weiteres E-Modell gefertigt werden - der Q4 e-tron. Im November 2022 soll die Produktion starten, wie die Automobilwoche aus Konzernkreisen erfahren habe. Grund sei die hohe Nachfrage. Eine endgültige Entscheidung soll die Planungsrunde des Volkswagen-Konzerns Mitte Dezember liefern.

dpa/DK