Ingolstadt
Audi boomt aber VW zahlt nicht

12.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:49 Uhr

Ingolstadt (rh) Krisengipfel, Einsparliste, Konsolidierungsrat - die erste Lokalseite stand gestern ganz im Zeichen der städtischen Finanzkrise. In der gleichen Ausgabe wurde - im Wirtschaftsteil - von weiteren Absatzrekorden der Audi AG berichtet.

Wie geht das zusammen? Drastischer Steuereinbruch bei der Stadt und eine Erfolgsmeldung nach der anderen von den Autobauern? Diese Fragen stellten sich viele DK-Leser. Die Erklärung ist relativ einfach. Da die Stadt ihre Gewerbesteuer nicht von Audi, sondern dessen Konzernmutter Volkswagen bekommt, stehen nach dem Abgasskandal in Wolfsburg schwierige Zeiten bevor. Im Gewerbesteuergesetz steht: "Steuerschuldner ist der Unternehmer." Das heißt, der Konzern, zu dem Audi gehört. Die Höhe der Gewerbesteuer hängt vom Ertrag des Gesamtkonzerns ab. Und da ist in den nächsten Jahren nichts zu erwarten, weil VW milliardenschwere Rückstellungen bilden muss. Von 2011 bis 2014 ging es Volkswagen hervorragend, und davon profitierte auch die Stadtkasse in Ingolstadt. Den sogenannten Steuermessbetrag legt im Fall VW das Finanzamt Gifhorn fest. Die Höhe der Gewerbesteuer ist außerdem abhängig von den Löhnen der Mitarbeiter am jeweiligen Produktionsstandort und dem Hebesatz, den die Kommune festlegt. Im langjährigen Durchschnitt erhält die Stadt etwa die Hälfte ihrer Gewerbesteuer von VW.