Wolnzach
Auch Wolnzach will die Sicherheitswacht

13.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:54 Uhr
Ein Mitarbeiter der Sicherheitswacht im Gespräch mit Bürgern auf einer Straße in München. Auch Wolnzach hat sich nun für die Einrichtung dieses Dienstes ausgesprochen. −Foto: Andreas Gebert/dpa

Wolnzach (WZ) Auch Wolnzach ist dabei: Nach Reichertshofen und Geisenfeld hat sich der Marktgemeinderat jetzt für die Einführung einer Sicherheitswacht ausgesprochen. Die sechs Gegenstimmen richteten sich nicht grundsätzlich gegen diesen Dienst, sondern sind eher dem subjektiv guten Sicherheitsgefühl in Wolnzach geschuldet.

Genehmigung der Niederschrift, Stellungnahme zu den Bauanträgen, Vorstellung des neuen Gebrontshausener Feuerwehrkommandanten und dann schon Einführung einer Sicherheitswacht im Markt Wolnzach. Als vierter Punkt stand das auf der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend - und trotzdem musste der Geisenfelder Polizeichef Klement Kreitmeier über eine halbe Stunde warten, bis er erklärten konnte, was unter der bayerischen Sicherheitswacht zu verstehen ist, wie und wo sie auch in Wolnzach eingesetzt werden könnte. Denn die vermeintlichen Formalitäten zu Beginn der Sitzung dauern in Wolnzach oft länger als anderswo und endeten schließlich damit, dass erneut die Rechtsaufsicht bemüht werden muss. Dieses Mal war es Bürgermeister Jens Machold (CSU) selbst, der sie ins Spiel brachte, nachdem FDP-UW-BGW-Rat Peter Rech ihm und der Verwaltung eine "systematische Verschleppung und Unterdrückung von Anträgen" vorgeworfen hatte. Ma-chold: "Was zu weit geht, geht zu weit", wollte er sich auf keine Diskussionen einlassen. Er sei "nicht gewillt", für sich selbst und seine Verwaltung solche Vorhaltungen weiter hinzunehmen: "Wir werden Sie wissen lassen, welche Rechtsfolgen das für Sie eventuell haben wird."

In die anfängliche Aufregung am Sitzungstisch passte das Thema Sicherheit dann ganz gut, denn dem alleine sei die bayerische Sicherheitswacht geschuldet. "Die Mitarbeiter sind Mittler zwischen den Bürgern und der Polizei", erklärte Kreitmeier. Durch ihre Präsenz sollen sie mögliche Straftaten verhindern, Beobachtungen direkt an die Polizei weiterleiten und Ansprechpartner für die Bürger sein. Für ihren Einsatz bekommen die Mitarbeiter eine kleine Aufwandsentschädigung, für die Kommunen entstünden keine Kosten.

Reichertshofen und Geisenfeld haben dem Projekt Sicherheitswacht bereits zugestimmt, mit Wolnzach wäre laut Kreitmeier dann ein "Verbund" möglich, sprich aus jeder Kommune würde die Polizei zwei Mitarbeiter ausbilden, die dann auch wechselseitig eingesetzt werden könnten - das Einverständnis des Gemeinderates vorausgesetzt.

Dass es da kein einstimmiges Votum geben würde, das ließen schon die vielen Lichter vermuten, die nach Kreitmeiers Vortrag an den Mikrofonen am Sitzungstisch blinkten. Und tatsächlich: "Brauchen wir das wirklich?" Eine Frage, die einige Räte für sich und ihren Heimatort mit einem klaren Nein beantworten. So zum Beispiel Brigitte Hackl (SPD): "Also, ich sehe dafür keine Notwendigkeit." Ihre Fraktionskollegin Marianne Strobl sieht das genauso. Sie fände es besser, "wenn stattdessen die Polizei personell aufgestockt würde".

Bürgermeister Machold allerdings betrachtet die Einführung einer Sicherheitswacht als "sehr interessant" - gerade im Hinblick auf Großveranstaltungen wie Wirtefest und Lauf 10!, auch dürfe man immer wieder auftretende Problembereiche nicht vergessen. Derzeit sei es zwar ruhig an Bahnhof, Bolzplatz und am Wolnzach-Flusslauf, es habe aber auch schon andere Zeiten gegeben, immer wieder auftretende Fälle von Vandalismus nicht zu vergessen. Die Mehrheit des Marktgemeinderates sieht das genauso, mit den Gegenstimmen von Brigitte Hackl, Marianne Strobl, Werner Hammerschmid (alle SPD), Josef Schäch und Peter Rech (jeweils FDP-UW-BGW) und Thomas Stockmaier (fraktionslos) stimmte Wolnzach für die Sicherheitswacht.

"Das ist eine gute Entscheidung", so Polizeichef Kreitmeier am Freitag auf Anfrage. Der mögliche Verbund aus Reichertshofen, Geisenfeld und Wolnzach werde nun im nächsten Schritt dem Innenministerium gemeldet, danach werde man gezielt in den jeweiligen Kommunen nach Bewerbern für die Sicherheitswacht suchen. Dienstantritt soll nämlich schon bald sein, sagt Kreitmeier: "Unser Wunsch wäre, dass das noch diesen Sommer passiert."

Karin Trouboukis