Niederscheyern
Auch Werteverlust eine Ursache der Finanzkrise

07.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Die beiden Referenten Manfred Eder (links) und Pater Benedikt erläuterten anschaulich die Gründe für die Bankenkrise. - Foto: Gruber

Niederscheyern (eg) Gut gefüllt war der Pfarrsaal in Niederscheyern bei einem Vortrag zum Thema "Hintergründe der Finanzkrise und was wir daraus lernen können".

Manfred Eder, Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank, zeigte allgemein verständlich die Vielschichtigkeit der Ursachen auf, die zur Finanzkrise führten. Pater Benedikt vom Kloster Scheyern erläuterte anhand der Bibel und des neuen Buches von Erzbischof Reinhard Marx den Verlust der Werte und, damit verbunden, das kurzfristige Denken, das auf schnellen Gewinn ausgerichtet sei und somit ebenfalls Schuld an der Krise habe. In den USA, so Eder, habe man leichtfertig auch an Leute mit geringem Einkommen Kredite für den Immobilienerwerb gegeben. Mit der Senkung des Leitzinses von zunächst 6,5 auf ein Prozent habe auch die US-Notenbank den Kauf von Häusern für Geringverdiener angekurbelt, wobei man bis zu 100 Prozent der Kaufsumme finanzierte. Zunächst sei dadurch das Preisniveau für Immobilien rasant gestiegen. Als die Zinsen wieder stiegen, konnten die Käufer ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen. Diese Hypotheken seien aber in gebündelter Form als Wertpapiere bereits verkauft gewesen – auch an deutsche Banken, die sich auf die hohen Bewertungen der Ratingagenturen verlassen hätten. Dies sei letztlich der Auslöser für die Bankenkrise gewesen.

Wenn man höre, dass das Rettungspaket für die Banken mit 480 Milliarden ausgestattet sei, müsse man aber bedenken, dass nur 25 Milliarden bisher geflossen seien. Der "Rest" dagegen bestehe in Garantien. Wichtig seien eine umfassendere Aufsicht über die Banken und Ratingagenturen, um solche Krisen zukünftig zu vermeiden, so Eder.

Kurz ging Pater Benedikt noch auf den Verlust der Werte ein, der zu dem Streben nach möglichst hohem Gewinn geführt habe, weil man das Gemeinwohl nicht im Auge hatte. Dies gelte auch für die überhöhten Managergehälter. Pater Benedikt zitierte aus dem Buch von Erzbischof Reinhard Marx: "Ich finde es unanständig, wenn ein Manager das 100-fache oder mehr von dem verdient, was ein Angestellter verdient. Das 20-fache wie in Japan würde auch reichen." Wichtig sei es, "das zu stärken, was unserer Gesellschaft hilft, aber langfristig"; mit diesen Worten schloss Pater Benedikt seine Ausführungen.