Harrlach - Letzte Hoffnung Hafenbecken: Der Altdorfer Bundestagsabgeordnete Jan Plobner hat der Harrlacher Bürgerinitiative (BI) seine Unterstützung im Kampf gegen ein ICE-Instandhaltungswerk zuge- sagt. Dabei setzt der SPD-Politiker auf politische Prominenz aus Berlin, um Druck auf Bahn und Freistaat auszuüben.
Plobners Ziel: Die Verantwortlichen sollen von den drei Standorten des kürzlich eingeleiteten Raumordnungsverfahrens abrücken und das vom Nürnberger Bund-Naturschutz-Chef Klaus-Peter Murawski vorgeschlagene Hafenbecken als Standort für das Werk wählen. "Ich werde mein Möglichstes geben, um es zu verhindern", erklärte Plobner, der dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages angehört, bei einem Besuch in dem Wald, der dem Großprojekt zum Opfer fallen soll.
"Dieses Wasser ist viel zu schade, um ICE zu waschen"
An vier Standorten führten dort Vertreter der Bürgerinitiative dem Parlamentarier die Dimensionen des Werks und den Verlust an Natur vor Augen. Eines ihrer Hauptargumente war erneut die Versiegelung. Sie werde die Grundwasserneubildung erheblich beeinträchtigen und das Wasserreservoir bedrohen, aus dem sich auch die Stadt Fürth versorge. Außerdem würden die 100 000 Kubikmeter Wasser jährlich, welche die Bahn als Verbrauch für das Werk angebe, die Leistungsfähigkeit des örtlichen Wasserversorgers übersteigen. "Das hier ist das beste Wasser Mittelfrankens", wendet die BI ein. "Es ist viel zu schade, um ICE zu waschen."
Petra Seitz, Verena Masopust, Matthias Wiesner und Manfred Kinzler, ehemaliger Leiter des Forstamts Allersberg verdeutlichten Plobner ihre Bedenken. Schon auf der Fahrt zur Brücke Richtung Pyrbaum machte Kinzler darauf aufmerksam, dass sich der Charakter der Gegend durch das Allersberger Gewerbegebiet und die Bahnplanung gänzlich verändern werde. "Der Wald hier links und rechts der Straße wäre weg", so Kinzler. Zugleich wies er auf den großen Artenreichtum des Jahrhunderte alten Waldbodens hin. "Hier ist die Biodiversität so groß wie sonst nirgends", sagte der Forstexperte. "Wer das ernst nimmt, darf die Flächen hier nicht überbauen", lautete Kinzlers Schlussfolgerung.
Die BI ist nach wie vor der Meinung, dass das ICE-Werk auch kleiner, als es von der Bahn favorisiert wird, gebaut werden könnte. Dann wäre der Hafen aus Harrlacher Sicht der ideale Standort. Dort spiele der Schiffsverkehr ohnehin nur eine völlig untergeordnete Rolle. "Schließlich sei es der Plan der Hafenverwaltung gewesen, das Becken zuzuschütten", hieß es von den BI-Vertretern. Für Verena Masopust ist allerdings klar, welcher Maßstab augenblicklich für die Bahn gilt. "Alles muss ausschließlich betriebswirtschaftlich optimiert sein - und die Natur soll zum Teufel gehen."
HK
Robert Schmitt
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