Greding (al) Er ist beneidenswert rüstig und auch im hohen Alter fleißig: Josef Röll aus Greding hat am Mittwoch seinen 90. Geburtstag gefeiert.
Aber nicht auf dem Altenteil, sondern noch als aktiver Zeitungsträger. Deshalb war es für ihn auch selbstverständlich, vor der kleinen Ehrung in den Redaktionsräumen des Hilpoltsteiner Kurier seine Zeitungen, rund 150 Exemplare, auszutragen.
"Manche Leser warten in der Nacht schon auf mich", sagt Röll. Und die will er auf keinen Fall enttäuschen. Dass er das in den fast 32 Jahren, seit er Zeitungen austrägt, noch nie gemacht hat, macht ihn stolz. Ebenso wie ein Schreiben, das er einmal an der Windschutzscheibe seines Wagens gefunden hat. "Ich finde, Sie machen Ihren Job richtig gut", steht darauf zu lesen. "Nach dir kann man die Uhr stellen", hört der 90-Jährige öfter. Dass er seine Arbeit gewissenhaft erledigt, ist ihm ganz besonders wichtig. "Dann gibt es keine Beanstandungen. " Und wenn wirklich einmal eine Zeitung fehlt oder übrig bleibt, "studier' ich so lange, bis ich weiß, wo ich was falsch gemacht habe". So kennen der Leiter des Vertriebs, Hermann Fetsch, Vertriebsinspektor Horst Kunze und sein Vorgänger Walter Schmidt, der Josef Röll einst eingestellt und bis zu seinem Ruhestand mit ihm zusammengearbeitet hat, den Jubilar. Dem macht auch im hohen Alter das frühe Aufstehen um Mitternacht überhaupt nichts aus. Schwierigkeiten bereitet manchmal nur das Wetter, vor allem im Winter. Als Zeitungsausträger ist Josef Röll schon vor dem Winterdienst unterwegs und rüstet sich dementsprechend. "In seinem Kofferraum hat er dann drei Paar Schuhe mit Spikes", verrät Walter Schmidt. "Und dann brauche ich statt drei vier Stunden zum Austragen", ergänzt Röll.
Erlernt hat der gebürtige Herrnsberger Röll das Schreiner- und Zimmererhandwerk. Geheirat hat er im Oktober 1962, seine Frau ist bereits vor 19 Jahren gestorben. Aus der Ehe sind drei Kinder hervorgegangen. Röll trägt nicht nur Zeitungen aus, sondern werkelt auch gern in seiner Schreinerwerkstatt. Auch seinen Haushalt versorgt er alleine. "Das Wichtigste ist, dass ich gesund bin und mir den ganzen Tag nichts weh tut", sagt der Jubilar. Dann schafft er, so Hermann Fetsch, auch noch als Austräger den 100. Geburtstag.
