Beilngries
Auch in der Pandemie für die Menschen da

Die Beilngrieser Tafel startet mit dem Ausgabe-Termin an diesem Dienstag in ein Jubiläumsjahr

10.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:12 Uhr
Die Beilngrieser Tafel lässt ihre Kunden auch in der Pandemie nicht im Stich, dafür sorgen Leiterin Elfriede Bruckschlögl und ihr Team. −Foto: F. Rieger (Archiv)

Beilngries - Für die Beilngrieser Tafel bricht ein Jahr an, das ein kleines Jubiläum bereithält. Im Herbst jährt sich der Tag der Einweihung zum 15. Mal. Ob es zu diesem Anlass eine Feier geben wird? Das steht momentan noch in den Sternen, wie Leiterin Elfriede Bruckschlögl im Gespräch mit unserer Zeitung mitteilt. Planungen hat man bislang noch nicht angestellt - zu unsicher ist die Corona-Lage.

Was den Einsatz für die Menschen anbelangt, da haben sich Bruckschlögl, ihre Stellvertreter Maria Lederer und Michael Gilch sowie das Team hingegen nicht ausbremsen lassen von der Pandemie. Die Beilngrieser Tafel ist weiterhin ein Anker für viele Bürger aus der Region, so herausfordernd die Umstände seit nunmehr fast zwei Jahren auch sind.

Auf die Anforderungen der Pandemie eingestellt

Per Drive-in-Schalter hat man sich bereits in einem sehr frühen Stadium der Pandemie auf die Situation eingestellt. Diese Lösung wurde im vergangenen Herbst, als sich die Corona-Lage in der Region rapide verschlechterte, noch einmal weiterentwickelt. Es ist nun kein "Drive-in" im eigentlichen Sinne mehr, bei dem die Menschen an der Ausgabestelle am ehemaligen Franziskanerkloster vorbeifahren. Vielmehr parken sie dort und warten, bis jemand aus dem Tafelteam einen Wagen mit Waren dort abgestellt hat. Aus dem darf sich die jeweilige Person dann bedienen. Auf diese Weise könne der Tafel-Betrieb so kontaktlos wie nur irgendwie möglich gestaltet werden, wie die Leiterin berichtet. "Ich habe eine Verantwortung gegenüber meinen Helfern und den Leuten", sagt sie. Daher werden inzwischen auch bei jedem Ausgabetermin Corona-Schnelltests für das Team angeboten, um den gemeinsamen Dienst so sicher wie möglich zu gestalten. Etwa die Hälfte der eigentlich insgesamt 50- bis 60-köpfigen Mannschaft ist nicht im Einsatz, da es sich um ältere beziehungsweise besonders Covid-gefährdete Menschen handelt.

Darüber hinaus erfolgt die Ausgabe in Pandemie-Zeiten nur alle zwei Wochen, Termin ist dabei dann jeweils dienstags von 13.30 bis 16 Uhr - so auch an diesem Dienstag, 11. Januar. Die Kleiderstube ist zumindest den kompletten Januar über noch komplett geschlossen. "Das Ganze ist schwierig", fasst Elfriede Bruckschlögl das ehrenamtliche Engagement unter Corona-Bedingungen zusammen. Nicht zuletzt deshalb, weil das Zwischenmenschliche auf der Strecke bleibe. Der kurze Ratsch mit den Menschen bei der Ausgabe oder die Tafelkunden, die sich schon lange vor Ausgabebeginn am Ort einfinden, um miteinander zu plaudern - all das sei in Corona-Zeiten eben kaum bis gar nicht möglich.

Trotzdem: Unterkriegen lässt man sich bei der Beilngrieser Tafel nicht. Dafür ist das Engagement auch zu wichtig für viele Menschen. Etwa 180 bis 190 Personen zählen zum Stamm der regelmäßigen Kunden, das Einzugsgebiet ist die Jura-2000-Region.

Hemmschwelle bisweilen noch immer spürbar

Ein großes Thema war bei den Gesprächen, die unsere Zeitung im Laufe der vergangenen 15 Jahre in Sachen Tafel geführt hat, immer auch eine gewisse "Hemmschwelle". Wenn Bürger, die eigentlich berechtigt wären, das Angebot der Tafel zu nutzen, sich aus Scham nicht trauen. Das gebe es wohl nach wie vor, sagt Bruckschlögl im DK-Gespräch. Was schade sei, denn als Tafel sei man doch genau dafür da, Unterstützung zu leisten. Völlig klar sei in diesem Zusammenhang, dass man keine Vollversorgung bieten könne - aber eben doch ein "Zubrot" geben, das den Alltag ein bisschen leichter macht.

Dankbar ist die Beilngrieser Tafel ihren Unterstützern - den Supermärkten, mit denen man zusammenarbeitet, und auch allen weiteren Spendern. Jüngst vor Weihnachten sei es wieder schön zu sehen gewesen, dass trotz der für viele nicht einfachen Corona-Zeit doch eine Spendenbereitschaft da war, so Bruckschlögl. Und über eine Aktion, wie sie an der Beilngrieser Mittelschule initiiert wurde (wir berichteten), habe man sich sehr gefreut.

So startet man bei der Beilngrieser Tafel in das Jubiläumsjahr unter den schwierigen Umständen dieser Zeit, aber auch mit einer gehörigen Portion Zuversicht und Elan. Und getragen von der Überzeugung: "Wir haben die ersten fast 15 Jahre gut herumgekriegt."

DK

Fabian Rieger