Pfaffenhofen
"Auch für gesunde Menschen problematisch"

Blütezeit von Riesenbärenklau und Ambrosia: Landratsamt gibt Tipps zum Umgang mit den Pflanzen

06.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:02 Uhr
Sehen zunächst eher unscheinbar aus, können aber ziemlich gefährlich werden: Ambrosia (links) und Riesenbärenklau. −Foto: Landratsamt

Pfaffenhofen - Das Pfaffenhofener Landratsamt warnt vor Ambrosia und Riesenbärenklau, die gerade ihre Blütezeit haben.

Die Ambrosia beginnt ab etwa Anfang Juli mit der Blüte, unmittelbar danach kommt es zur Pollenausschüttung, heißt es in der Mitteilung. "Durch ihr hohes allergenes Potenzial ist diese Pflanze sowohl für Allergiker als auch gesunde Menschen problematisch bis gefährlich", so Andreas Kastner von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Vor allem während der Blütezeit, von Juli bis Oktober, könnten Symptome wie juckende Augen, allergischer Schnupfen, Husten, Atemlosigkeit und Asthmaanfälle auftreten.

Wer sie im Garten hat, kann sie bekämpfen: "Am ehesten ist die Ambrosia durch Ausreißen der gesamten Pflanze zu bekämpfen," schreibt Kastner, "Blüht die Pflanze noch nicht, reichen Handschuhe zum Eigenschutz aus. " Wenn aber die Blütenstände sichtbar sind, sei es ratsam, vor dem Entfernen der Pflanze einen Plastiksack überzustülpen, und sie dann mitsamt ihrem Wurzelstock auszureißen und zu entsorgen. Die Entsorgung sollte auf jeden Fall über die Restmülltonne oder bei größeren Mengen über die Müllverbrennung erfolgen. Bei der Entfernung während der Blüte ist außerdem laut Kastner das Tragen eines Mundschutzes, also einer Feinstaubmaske (mindestens FFP2 oder höher) notwendig. Handschuhe, Schutzanzug und eine dicht sitzende Schutzbrille schützen zusätzlich vor Kontaktallergien.

Leider hat man das Problem damit womöglich noch nicht für immer gelöst. "Bei Ambrosia ist zu beachten, dass die Samen noch viele Jahre im Boden keimfähig bleiben. " Daher müsse man in den Folgejahren immer wieder kontrollieren. "Ein besonderes Augenmerk sollte auf Straßenrändern und Bereichen mit Erdbewegungen oder offenem Boden liegen, da die Samen der Pflanze häufig durch Fahrzeuge oder kontaminiertes Erdreich verteilt werden. "

Ambrosia-Fundorte sollten außerdem unbedingt an die Untere Naturschutzbehörde gemeldet werden, heißt es in der Mitteilung. Ansprechpartner ist Andreas Kastner unter Telefon (08441) 27315, oder per E-Mail an: andreas. kastner@landratsamt-paf. de.

Eine weitere invasive und sehr widerstandsfähige Pflanze ist der Riesenbärenklau, so das Landratsamt. Der Pflanzensaft ist phytotoxisch, das heißt, wenn mit dem Saft benetzte Haut mit Sonnenlicht in Berührung kommt, entstehen zum Teil Hautrötungen bis hin zu schweren Verbrennungserscheinungen. "Wer diese Pflanze im Garten oder auf seinem Grundstück hat, kann sie meist nur durch Ausstechen bekämpfen", so Kastner. Dabei sollten Körper, Gesicht und Augen vor dem Kontakt mit dem Pflanzensaft geschützt sein. Empfehlenswert sei auch das Tragen eines Schutzanzuges mit Handschuhen und einer Schutzbrille. Falls möglich, sollte die Entfernung nur an bewölkten Tagen oder in den Abendstunden stattfinden. Idealerweise sollte man die Pflanze noch vor der Blüte entfernen oder zurückschneiden. Werden die Pflanzen nur zurückgeschnitten, ist zu beachten, dass meist noch eine Nachblüte erfolgt, die ebenfalls entfernt werden sollte. Der Riesenbärenklau hat es wirklich in sich: Eine besonders hartnäckige Eigenschaft ist, dass die Samen sogar an den abgeschnittenen Samenständen noch ausreifen können. Die Samen behalten außerdem ihre Keimfähigkeit über mehrere Jahre hinweg, weshalb die Samen nicht in den Kompost gelangen dürfen. Auch Riesenbärenklau wird mit durch Samen oder Wurzelresten kontaminiertes Erdreich verbreitet. Bei Riesenbärenklau besteht auch keine Meldepflicht. "Falls jedoch jemand zu Schaden kommen kann oder eine naturschutzfachlich wertvolle Fläche betroffen ist, ist eine Meldung zu empfehlen", so Kastner.

Sind Belange der öffentlichen Sicherheit und Ordnung betroffen, sind die Kommunen vielfach der erste Ansprechpartner. Es können neben den Belangen der öffentlichen Sicherheit und des Naturschutzes auch Belange der Land- oder Forstwirtschaft berührt sein. Hier kommen dann die lokalen Landwirtschafts- und Forstämter als Kontaktstelle in Frage.

Andreas Kastner appelliert außerdem an die Bürger: "Bitte sehen Sie die Entfernung dieser Pflanzen nicht als lästige Pflicht, sondern als aktiven Beitrag, unsere Gesundheit sowie die Umwelt mit den Hecken, Feldgehölzen und Biotopen zu schützen. "

PK