Pfaffenhofen
Auch die Stadt geht mit ins Boot

Auftaktveranstaltung für Leader-Programm im Landkreis stößt auf überraschend breite Resonanz

10.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:29 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Die für eine Aufnahme in das EU-Förderprogramm Leader vorausgesetzte „breite Bürgerbeteiligung“ dürfte für den Landkreis Pfaffenhofen kein Problem werden. Das zumindest legt die überraschend große Resonanz beim Startschuss zur Bewerbung nahe.

Rund 150 Besucher waren der Einladung zur Auftaktveranstaltung im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach gefolgt. Unter ihnen Lokalpolitiker, Vereinsvertreter, Landwirte, Handwerker und Dienstleister sowie sonstige engagierte Bürger.

Sichtlich erfreut über die „breite Repräsentanz“ der Bevölkerung, die einen „dynamischen Prozess“ verspreche, begrüßte Landrat Martin Wolf (CSU) die Gäste. Und er hatte gleich eine gute Nachricht dabei: Die Kreisstadt werde sich aller Voraussicht nach ebenfalls am Projekt beteiligen – trotz anfänglicher Bedenken. Zwar habe das Leader-Programm mit seinem besonderen Augenmerk auf ländlich geprägte Räume für Pfaffenhofen nur eine untergeordnete Bedeutung, betonte Stadtjurist Florian Erdle dazu in einer Pressemitteilung, dennoch wolle Bürgermeister Thomas Herker dem Stadtrat aus „Solidaritätserwägungen“ gegenüber den übrigen 18 Landkreisgemeinden eine Teilnahme vorschlagen. Nun fehlt in der Liste der 18 Gemeinden nur noch Rohrbach, aber auch von dort gebe es eine nochmalige „Überlegungsnote“, so Wolf. Irmgard Neu-Schmid vom Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wird dem Landkreis im Verfahren als Leader-Managerin zur Seite stehen. Sie gab einen Überblick über die Bedeutung des Förderprogramms (siehe auch Infokasten) und steckte die ersten nötigen Schritte ab - etwa die Festlegung des Leader-Gebietes und das Verfassen eines Strategiepapiers für die Entwicklung der Region.

Im Bemühen um eine erfolgreiche Teilnahme wird der Landkreis von einem Fachbüro begleitet. Dessen Vertreter Ulrike und Jens Lilienbecker stiegen als Moderatoren mit Humor und Elan in die erste Runde des Geschehens ein. Ihr Ziel: Mit den Bürgern für die Region etwas voranbringen, und zwar „handlungsorientiert“ und „nicht nur auf dem Papier“.

Am Ende eines intensiven „Brainstormings“ in drei getrennten Arbeitsgruppen unter der Leitung der Lilienbeckers und Landratsamts-Mitarbeiterin Alice Köstler-Hösl waren die Pinnwände gespickt mit Zetteln voller Anregungen. Eine erste grobe Gewichtung ließ als Schwerpunkte unter anderem die Wertschätzung der Region und den Wunsch nach einem harmonischen Miteinander von Natur, Landwirtschaft und Naherholung erkennen. Umweltbildung und sinnvolle regionale Wertschöpfungsketten sowie eine lokal autarke Energieversorgung standen ebenso auf der Wunschliste. Ein zentrales Tourismusbüro, die Verknüpfung von Radwegen, die Schaffung von Bademöglichkeiten und familiengerechte Freizeitangebote gehörten zu den Handlungsfeldern. Auch eine bessere Terminabsprache unter den Gemeinden bei kulturellen Veranstaltungen war gewünscht.

Als unabdingbar für eine zukunftsfähige Region sah man die Vernetzung mit anderen LAG-Kooperationen oder Organisationen wie der IRMA an. Ein vordringliches Problem ist, so eine erste Analyse der kritischen Anregungen, die Mobilität im ländlichen Raum.

Das Thema Wirtschaft stand zwar nicht in riesigen Lettern an einer der Tafeln. Dennoch ist es ein gewichtiger Faktor. So zumindest sieht es Johannes Hofner als Vorstand des KUS (Kommunalunternehmen Strukturentwicklung). „Von den Synergieeffekten der Leader-Projekte könnten letztlich Handwerk, Industrie und Dienstleistung und damit die Branchenvielfalt profitieren“, erklärt er. Wie wichtig diese sei, habe man in der Wirtschaftskrise gesehen, die man dank eines guten Unternehmens-Mix „wesentlich besser durchschifft hat, als andere Regionen“.

Hoffnungen knüpft selbstredend auch der Landrat an das Projekt. Dass die Aufnahme trotz eines, wie er einräumt „ambitionierten Zeitplans“, gelingen kann, ist er überzeugt. Es gelte nun „den guten Start über die Sommerpause zu bringen“ und die Monate bis Oktober für die Bündelung von Ideen „intensiv zu nutzen“.