Ingolstadt
Auch die Konzerte werden digital

Im Ingolstädter Brigk gastiert im Mai der chinesische Musiker und Synthesizer-Pionier Meng Qi

05.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:32 Uhr
Das erste Konzert in der Reihe Club Indépendance fand im Rahmen der Ingolstädter Jazztage 2018 im Brigk statt. −Foto: Weinretter

Ingolstadt (DK) Der Begriff Digitalisierung scheint überhaupt das Zauberwort zu sein, mit dem sich besonders leicht alle denkbaren Hürden für neue Initiativen in Ingolstadt überwinden lassen.

Und zwar nicht nur was die Forschung zur Künstlichen Intelligenz betrifft oder die Entwicklung von Flugtaxis, sondern auch im Bereich der Kultur. Ein neues Projekt präsentiert sich unter dem Titel "Digitalisierung trifft Subkultur", ein Konzert in der Reihe Club Indépendance, das im digitalen Gründerzentrum Brigk stattfinden soll. Veranstalter ist die Ingolstädter Veranstaltungs-GmbH, aber es gibt weitere Mitwirkende. So sind ebenso das Brigk und das Audi-Konfuzius-Institut Ingolstadt mit im Boot.

Auch deshalb, weil bei dem Konzert am 3. Mai ein chinesischer Künstler auftreten wird. Meng Qi gilt als Pionier zeitgenössischer, digitaler Musik. Nach Angaben des Veranstalter erzeugt Qi "mit einzigartigen Geräten und Instrumenten visionäre Klänge". Meng Qi ist elektronischer Musiker, Synthesizer-Designer und Dozent an der Pekinger Akademie für zeitgenössische Musik sowie an der Tianjin Akademie für Bildende Kunst Klangsynthese, Programmierung und Instrumentenbau. Qi wird in Ingolstadt am Nachmittag vor Beginn des Konzerts im Ingolstädter Makerspace einen Workshop geben, bei dem die Teilnehmer unter seiner Anleitung Synthesizer zusammenbauen werden.

Für Matthias Neuburger von der Ingolstädter Veranstaltungs-GmbH treffen bei dem Konzertereignis am 3. Mai gleich drei verschiedene Festivalkonzepte aufeinander. Denn die Veranstaltung läuft einerseits im Rahmen des Weltenklang-Festivals, ist gleichzeitig aber eine Fortsetzung des Club Indépendance im Brigk und der Startpunkt einer ganz neuen Konzertreihe. Das erste Konzert des Club Indépendance fand bereits 2018 als Abschluss der Jazztage statt.

Für Franz Glatz, Geschäftsführer des Brigk, ist der Ort des Geschehens von entscheidender konzeptioneller Bedeutung. "Der Raum ist auch ein Akteur", sagt er und meint damit, dass in den Konzertereignissen technische Innovation mit musikalisch Einfallsreichtum zusammengehen. So wird eine 360-Grad-Videoinstallation von Esteban Nuñez (der am Stadttheater Ingolstadt als Licht- und Videodesigner arbeitet) ausgestrahlt. Die Bilder werden von einem Computer erzeugt, der nach einem Algorithmus die akustischen Signale in optische verwandelt.

Für Tobias Klein, Geschäftsführer der Veranstaltungs-GmbH, ist die Club-Konzertreihe etwas völlig Neues für Ingolstadt, bei der die Veranstalter auch unerwartete Erfahrungen machen. So war das Konzert im Rahmen der Jazztage ein Ereignis, das in der Innenstadt mit seinen Lichteffekten weithin sichtbar war und Laufkundschaft, meist junge Leute, anzog. "Die laufen vorbei und wollen dann einfach dabeisein", sagt Klein. Die erste Veranstaltung war völlig ausverkauft, betont Matthias Neuburger.

Klein und Neuburger planen weitere Beiträge in der Reihe Club Indépendance, die jedesmal Teil eines anderen Festival sein können. Markenkern der Reihe ist jedoch die Verbindung von Kultur und Hightech, Veranstaltungsort wird stets das Brigk sein. Mit dem Konzert am 3. Mai beginnt noch eine weitere Reihe, "für die wir bisher allerdings noch keinen Titel haben" (Klein): Zusammen mit dem Konfuzius-Institut Ingolstadt sollen in unregelmäßigen Abständen Popkonzerte mit chinesischen Künstlern in Ingolstadt organisiert werden. "Wir können uns das gut im Kulturzentrum neun vorstellen, aber auch in der Neuen Welt", erklärt Neuburger. Bei der Auswahl der Künstler wollen Peter Augsdörfer, Direktor des Konfuzius-Instituts Ingolstadt, und Neuburger mit einer Münchner Agentur zusammenarbeiten.

Berührungsängste bei der Zusammenarbeit mit China, einem Staat der Menschenrechte verletzt und seine Bürger totalüberwacht, verspüren die Veranstalter übrigens nicht. Im Gegenteil: "Kulturaustausch, der ja immer ein gewisses Maß an Freiheit voraussetzt, ist immer der beste Weg, Ängste abzubauen", betont Matthias Neuburger.

Konzert: 3. Mai, 20 Uhr, Brigk. Karten gibt es in den DK-Geschäftsstellen.

Jesko Schulze-Reimpell