Ingolstadt
Auch Busse müssen warten

Steuerungsprogramm an den Ampeln wird jetzt überarbeitet

12.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:43 Uhr

Wieder mal Vorfälle mit Busfahrern: INVG-Führung rät zu möglichst schneller Meldung von Missständen - Foto: Rössle

Ingolstadt (rh) Wer in seinem Auto sitzt, möchte möglichst freie Fahrt und grüne Welle haben. Aber wer mit dem Bus unterwegs ist ebenso. Wer soll den Vorrang haben, der Individual- oder der öffentliche Nahverkehr? Mit einem Forschungsprojekt – VinstaR genannt – versucht die Stadt wieder einmal, einen gerechten Interessenausgleich zu schaffen.

Das vom Stadtrat bereits beschlossene Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem die INVG, die Stadt, die Technische Universität München und zwei Ingenieurbüros beteiligt sind. Partner ist dabei die Stadt Starnberg, deshalb auch der Name VinstaR (Verkehr Ingolstadt-Starnberg).

Die Busbeschleunigung auf vielen Linien der INVG wurde schon vor vielen Jahren eingeführt. Das Grundprinzip dabei: Sobald sich ein Bus der Ampel nähert, wird er per Datenübertragung bevorzugt und bekommt so schnell wie möglich Grün, was auf der anderen Seite zu Wartezeiten bei den Pkw führen kann. „Die aktuelle Verkehrslage wird aber dabei nicht berücksichtigt“, sagte Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle bei der Vorstellung des VinstaR-Projekts. Zwar bleibe die ÖPNV-Beschleunigung „weiterhin fester Bestandteil des Verkehrskonzepts“ in Ingolstadt, aber das Verhältnis Bus/Pkw soll „ausgewogener“ werden. Dazu ist vorgesehen, dass die Daten von Navigationsgeräten und aus der Ortung von Handys genutzt werden, um ein umfassendes Bild der Verkehrssituation zu gewinnen. Ziel ist eine „besser der aktuellen Verkehrslage angepasste Steuerung der Lichtsignalanlagen“, wie es in einem Papier des Verkehrsmanagers Johannes Wegmann heißt. Anders ausgedrückt: weniger Staus und Wartezeiten an der Ampel. Preßlein-Lehle: „Wir müssen unsere Infrastruktur bestmöglich ausnutzen.“

Der Datenschutz soll berücksichtigt werden, versicherten die Fachleute der Stadt auf Nachfrage in den Ausschüssen. Testgebiet für das Projekt, das sich die Stadt 135 000 Euro kosten lässt, wird die Ettinger Straße zwischen Audi und Ringstraße sein. Bei CSU-Stadtrat Hans Achhammer war, was den Erfolg von Ampelsteuerungsprogrammen angeht – siehe das hochgelobte „Travolution“ –, eine gewisse Skepsis herauszuhören. Als Autofahrer könne man bei Travolution „nie beurteilen, ob es was bewirkt hat oder nicht“.