Riedenburg
Attraktive Stadt für Künstler

Rundgang zu den Gemälden, die derzeit die Riedenburger Schaufenster schmücken

13.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:57 Uhr
Zu Riedenburger Motiven führt eine Schaufenster-Ausstellung, die von Max Halbritter konzipiert wurde. An einem Rundgang beteiligte sich auch der Eichstätter Kunst-Professor Günther Köppel (Mitte), von dem ein Bild in der Raiffeisenbank hängt. −Foto: Ehrlich

Riedenburg (DK) Im Zuge der "Literaturtage im Oberpfälzer Jura" haben der Stadtarchivar Max Halbritter und Thea Helmich, die Kulturbeauftragte der Stadt Riedenburg, einen interessanten Rundgang zur Schaufensterausstellung "Riedenburger Motive" konzipiert. Mit dem Kunstprofessor Günther Köppel aus Eichstätt führte Halbritter am Samstag mehrere Kunstinteressierte durch die Riedenburger Altstadt.

 


Genau 21 Geschäfte beteiligen sich an der Ausstellung und zeigen in ihren Schaufenstern Werke von unterschiedlichen Künstlern. Auf allen Gemälden sind verschiedene Stadtansichten von Riedenburg zu sehen.

Bei ihrer kurzen Begrüßung freute sich die FW-Stadträtin Thea Helmich über die vielen Besucher und verwies auf die noch in Riedenburg anstehenden Veranstaltungen zu den "Literaturtagen im Oberpfälzer Jura." Am 18. Oktober gibt es im Alten Rathaus Geschichten von Toni Lauerer, musikalisch umrahmt von Sait'n an Sait'n. Eine Matinee mit Orgelmusik und Brunch findet am 20. Oktober in der evangelischen Christuskirche statt und ebenfalls im Alten Rathaus werden am 27. Oktober Minnelieder des Burggrafen von Riedenburg, vertont von Franz Hummel, vorgetragen.

Zu Beginn des Rundgangs berichtete Halbritter, dass die meisten der ausgestellten Bilder aus dem Stadtarchiv stammen. Einige der Gemälde sind Leihgaben von Privatleuten.

Im 19. und 20. Jahrhundert war Riedenburg und das gesamte Altmühltal bei vielen Malern sehr beliebt. Das bevorzugte Motiv war Schloss Prunn. Die meisten Künstler übernachteten jedoch in Riedenburg und entdeckten so die Schönheit des idyllischen Ortes am Fuße der Rosenburg und der beiden Burgruinen Rabenstein und Tachenstein. Es entstanden in dieser Zeit viele Ansichten von Riedenburg. Auch viele Münchner Künstler fanden den Weg in die Drei-Burgen-Stadt.

Unter den ausgestellten Bildern findet sich zum Beispiel ein Werk von Bernhard Kühlewein. Von diesem Künstler gibt es noch ein sehr großes Bild im Sitzungssaal des Riedenburger Rathauses. Das Bayerische Fernsehen hat bereits über ihn berichtet. Ein weiterer bekannter Maler war Rupert D. Preißl. Er war Mitglied im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler und seine Bilder finden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen.
Außerdem ist ein Gemälde von Max von Seydewitz zu sehen. Er stammt aus der Lenbach-Schule und kaufte einst das Schloss Aicholding, in dem er große Künstlerfeste abhielt. Nach der Währungsreform verarmte er allerdings und war auf wohlhabende Gönner angewiesen

Josef Roßkopf, "ein verdienter Riedenburger Mann" so Halbritter, ist bei der Ausstellung ebenfalls mit einem Gemälde vertreten. Auch ein Bild von Georg Roider ist unter den ausgestellten Exponaten. Roider war ein bekannter Riedenburger Kunstmaler. Ein Gemälde von Friedrich A. Bierschneider kann ebenfalls bewundert werden. Bierschneider, dessen Werke auch im Haus der Kunst und im Ingolstädter Stadtmuseum zu sehen sind, stammte aus Ingolstadt und hatte dort in der Kunstszene einen bekannten Namen.

Neben den bereits erwähnten Malern sind noch Gemälde von Heinz Gassner, Hans Müller-Ried, Gustav Marx von Söhnen, Nikolaus Deckwer, Hans Erich Köhler, Harry Winkler, Friedrich Görlitz, Karl Mauderer, Michael Scheck, Franz Ermer und Renate Weissberger zu sehen Letztere ist eine in der Region sehr bekannte Malerin.

Spannend war auch, wie der ehemalige Eichstätter Kunstprofessor Günther Köppel sein ausgestelltes Werk erklärte. Der in München geborene Köppel lebte viele Jahre in Riedenburg, bevor er nach Eichstätt zog. Hier hatte er eine Professur für Kunstpädagogik an der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. In der Domstadt war Köppel außerdem als Stadtrat und Kulturbeauftragter tätig.

Während seiner Zeit in Riedenburg hatte er unter anderem das Volksbildungswerk gegründet und das immer noch aktuelle Plakat des Riedenburger Volksfestes gestaltet. "Ich fühle mich noch sehr mit Riedenburg verbunden. Wenn ich an die Stadt denke, habe ich sehr viele Gefühle und gute Erinnerungen im Kopf," sagte Köppel. "Ich würde mich sehr freuen, wieder mehr in Riedenburg präsent zu sein. Verbrecher kehren immer wieder an den Ort ihres Verbrechens zurück," sagte er mit einem Augenzwinkern.

Köppel erklärte, wie sich im Laufe der Jahre seine Sicht auf die Landschaft verändert und wie ihn eine Kinderzeichnung inspiriert habe. Er entfremdet die Landschaft, aber er verfremdet sie nicht. Dies sieht man deutlich an seinem ausgestellten Bild in der Raiffeisenbank. Wer tiefer in die "Riedenburger Motive" eintauchen möchte, hat noch bis zum 31. Oktober Gelegenheit, die Kunstwerke in den Schaufenstern der Geschäfte zu besichtigen.

 

Bernd Ehrlich