Eichstätt
Atemschutz anno 1900

Im Jubiläumsjahr zeigt die Freiwillige Feuerwehr Eichstätt Gerätschaften aus früherer Zeit

11.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:55 Uhr

Diese Pumpe wurde 1828 in Eichstätt hergestellt. Das Gerät ist eine Leihgabe des historischen Vereins. - Fotos: baj

Eichstätt (baj) Eimer aus Leinen, Handpumpen, genietete Schläuche und Helme aus Leder. Auf welches Gerät Feuerwehrleute einst im Kampf gegen die Flammen bauten, zeigt eine Ausstellung in der ehemaligen Johanniskirche am Eichstätter Domplatz. Aufgebaut hat sie die Freiwillige Feuerwehr der Stadt im Rahmen ihrer 150-Jahr-Feier.

Eröffnet wird die Schau am heutigen Freitag um 18 Uhr.

Die Ausstellung konzentriert sich auf historische Artefakte, weniger auf modernes Material, wie Richard Holzinger von der FFW bei einem kurzen Rundgang während des Aufbaus erklärte. Dabei kann die Wehr einige spektakuläre Objekte präsentieren: Das älteste Stück ist eine Handspritze, die 1569 in Eichstätt hergestellt wurde und die auch das Stadtwappen trägt. Die Handspritze ist eine Leihgabe des Historischen Vereins. Der HV hat etliches aus seinem Fundus beigesteuert, ebenso ein Privatsammler aus Gaimersheim. Eichstätt scheint dem Feuerwehrwesen schon immer sehr verbunden gewesen zu sein: Davon zeugt eine Handpumpe, die 1828 in der Domstadt gefertigt wurde. Das Zentrum der Ausstellung bilden Spritzenwagen, denen Pferde vorgespannt waren, Spritzen, die an einen Bulldog gehängt wurden, und Tragkraftspritzen.

Dank Schwerem Atemschutz können Feuerwehrleute im dichtesten Qualm arbeiten. Ein Vorläufer dieser modernen Ausrüstung war der Königsche Rauchschutzapparat. Ein Exemplar, das um 1900 benutzt wurde, bereichert die Ausstellung. Der Feuerwehrmann hatte einen Helm mit Gesichtsmaske und Lederschutz auf. Mit einem Schlauch war das Mundstück mit einem Blasebalg verbunden, der den Brandschützer mit Frischluft versorgte. Der Feuerwehr selbst gehört eine Tragkraftspritze, die einst die örtliche HJ benutzte. Voriges Jahr hat die Wehr das Gerät aus dem Jahr 1938 restauriert, so dass sie voll funktionsfähig ist. Sie hat sogar noch die originale grüne Farbe; damals war die Feuerwehr der Polizei unterstellt. Direkt daneben findet sich ein Löschanzug aus der Zeit des „Dritten Reichs“, der noch unter der US-amerikanischen Besatzung verwendet wurde. Davon zeugt das rote Schildchen „Fire Dept.“.

Die Besucher bekommen zudem Uniformen, Helme, Äxte, einen Kommandantendegen, Schriftstücke, Chroniken und Fotos zu sehen. Dazu technisches Material, das selten gezeigt wird, etwa Prüfgerät für Atemschutzmasken. Und manchmal wird moderne Technik dem historischen Material gegenübergestellt: hier die Volksgasmaske und dort heutige Rettungshaube.