Ingolstadt
Asylbewerber: Ingolstadt erfüllt seine Quote über Gebühr

Im Juni lebten in den staatlichen und städtischen Unterkünften rund 1100 Geflüchtete

16.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:58 Uhr

Ingolstadt - Fünf Jahre nach Ausbruch der Flüchtlingskrise hat sich die Asyl-Situation in Ingolstadt deutlich entspannt - zumindest aus Sicht der Verwaltung. Aktuell leben in den Ingolstädter Unterkünften knapp über 1100 Menschen - die Zahl schwankt von Woche zu Woche. "Wir erfüllen unsere Aufnahmequote zu mehr als 100 Prozent", sagte Christine Einödshofer, Leiterin des Sozialamts, am Mittwoch in der Sitzung des Sozialausschusses. Die Stadträte wurden dort umfassend informiert.

Laut der Aufstellung, die im Sozialausschuss präsentiert wurde, zählte die Verwaltung Stand 19. Juni 2020 insgesamt 1113 Asylbewerber in Ingolstadt. 684 lebten zu dem Zeitpunkt in den Anker-Unterkünften: 282 in der Manchinger Straße, 218 in der Marie-Curie-Straße und 184 an der Neuburger Straße. Hauptsächlich stammen diese Asylbewerber aus der Ukraine, der Republik Moldau, Afghanistan und vom Westbalkan. Auf Ingolstädter Gebiet sind in der Anker-Einrichtung Max-Immelmann-Kaserne keine Asylbewerber mehr untergebracht, alle Wohngebäude liegen auf Pfaffenhofener Flur. Dort leben rund 300 Menschen. Damit ist die auf 1700 Plätze ausgelegte Kaserne nur zu einem Bruchteil belegt. In der Gemeinschaftsunterkunft an der Marie-Curie-Straße leben laut der Statistik des Sozialamts 172 Menschen.

Dezentral sind 208 Männer, Frauen und Kinder untergebracht. Dazu hat die Stadt 23 Objekte angemietet. Diese Leute dürfen sich selbst versorgen und erhalten dafür 319,27 Euro monatlich. Hauptsächlich handelt es sich um Menschen aus Nigeria, Afghanistan und Eritrea sowie aus Syrien und der Türkei. 49 Asylbewerber wohnen bei Familienangehörigen.

Als die Flüchtlingskrise sich ab dem Sommer 2015 zuspitzte, hatte man in Ingolstadt mit rund 3000 Asylbewerbern gerechnet. Entsprechend wurden Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen, die tatsächlich nicht benötigt wurden. Mittlerweile hat die Stadt etliche dezentrale Unterkünfte wie Wohnungen aufgegeben. Trotzdem gibt es laut Einödshofer noch Überkapazitäten. So seien die Gemeinschaftsunterkünfte nur zu etwa 65 Prozent belegt.

Dennoch meldet Ingolstadt keine freien Plätze mehr für eine dezentrale Unterbringung - oder nur noch im Rahmen eines humanitären Flüchtlingsmanagements bei Familienzusammenführungen oder unbegleiteten Minderjährigen. Denn Ingolstadt erfüllt seine Aufnahmequote über das geforderte Maß. Nach dem Verteilschlüssel müsste Bayern 15,56 Prozent der in Deutschland ankommenden Geflüchteten aufnehmen. Aus dieser Anzahl wiederum entfallen auf Bezirk Oberbayern 35,6 Prozent und auf Ingolstadt 2,9 Prozent.

BGI-Stadtrat Georg Niedermeier berichtete im Sozialausschuss, dass die Kinder aus der Anker-Unterkunft an der Neuburger Straße (am Audi-Kreisel) nicht mehr wie früher die Friedrichshofener Schule besuchten. Er habe mit der Schulleitung gesprochen: "Mir wurde versichert, dass die Kinder dort sehr gut angekommen waren." Künftig sollen wohl alle Kinder zentral unterrichtet werden: Auf dem Gelände der Max-Immelmann-Kaserne wird dazu ein Gebäude zu einer Schule für alle Kinder umgebaut. Für September ist wieder ein Runder Tisch "Asyl" geplant.

smr