Asyl, Breitband und Dorferneuerung

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Erlingshofen/Pfraundorf (EK) Die letzten beiden Bürgerversammlungen für Kinding fanden in Erlingshofen und in Pfraundorf statt. Hauptthema war auch hier – neben den Anliegen der einzelnen Bürger – die Asylsituation.

Bürgermeisterin Rita Böhm (CSU) informierte auch hier – wie zuvor in den anderen Ortsteilen – über die Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis und in der Gemeinde. "Wir sind diejenigen, die die Situation vor Ort bewältigen müssen", warb sie um Unterstützung. Böhm, zugleich auch stellvertretende Landrätin, erinnerte daran, dass der Landkreis dringend Unterkünfte in Einfamilien- oder Mehrfamilienhäusern für eine dezentrale Unterbringung suche. "Ich bin um jeden froh, der eine Wohnung oder ein Haus an den Landkreis vermietet."

In ein Privathaus in Kinding sind vor wenigen Tagen 22 Syrer eingezogen. Sollte kein weiterer Wohnraum zur Verfügung stehen, werde der Landkreis an verschiedenen Standorten Container aufstellen. Die Fläche hinter dem Überlandwerk, der Platz vor der Hopfensiegelhalle sowie Grundstücke in Unteremmendorf und Haunstetten kämen dafür ebenso in Betracht wie unbebautes Bauland, das der Gemeinde gehöre. Freie Grundstücke gäbe es noch in Erlingshofen, Badanhausen und Haunstetten. Natürlich sei es allemal besser, wenn die Asylbewerber in Häusern statt in Container wohnen könnten, so Böhm. Kinding werde zudem 24 junge Flüchtlinge aufnehmen. Dafür werde derzeit das ehemalige FÜW-Gebäude hergerichtet. Die Gemeinde investiere hier etwa 70.000 Euro. Die Jugendlichen, die von entsprechendem Personal betreut werden, können voraussichtlich im Januar dort einziehen.

Zum Abschluss beider Versammlungen dankte Böhm allen, die sich für die Gemeinschaft im vergangenen Jahr eingesetzt haben. Speziell hob sie die Gemeinderäte Norbert Merkl und Josef Ascher hervor, die sie als Breitbandbeauftragte strategisch und technisch mit viel Engagement und Fachwissen beraten würden.

BÜRGERVERSAMMLUNG PFRAUNDORF

Die Pfraundorfer setzten sich mit dem Feuerwehrhaus in Badanhausen, dem Ausbau des Breitbandnetzes sowie den Abwasseranlagen in Pfraundorf auseinander. Das größte Bauprojekt der Gemeinde Kinding - das Feuerwehrhaus in Kinding mit Kosten von rund 1,8 Millionen Euro - liege derzeit voll im Zeit- und Kostenplan, berichtete Bürgermeisterin Rita Böhm.

Hier regte sie auch eine Zusammenarbeit mit der Pfraundorfer Feuerwehr an. Probleme bereite derzeit das Feuerwehrhaus Badanhausen, das auseinanderzubrechen drohe. Der Abbruch sei bereits genehmigt, die Mitglieder der Feuerwehr haben das Gebäude geräumt und das Umfeld freigeschnitten. Als Ersatz seien zwei Fertiggaragen mit gleicher Grundfläche und Sanitäreinrichtungen vorgesehen. Sobald der neue Schaltschrank mit Sirene errichtet sei, werde das alte baufällige Gebäude abgerissen. Alle Aufträge seien erteilt, sagte Böhm auf Nachfrage.

In Badanhausen werde das Geländer entlang des Baches – sobald die Gemeindearbeiter Zeit haben – erneuert.

Ein jährlich wiederkehrendes Thema ist das Abwasser. Die Steuerungen der Pumpen in Pfraundorf, Unteremmendorf, Kinding und Enkering sollen in Kinding zusammenlaufen. Da die Pfraundorfer Kläranlage nicht mehr dem Stand der Technik entspräche, werde derzeit ein Anschluss an die Beilngrieser Kläranlage geprüft. Auch zukünftige Anforderungen würden bei den Überlegungen eine starke Rolle spielen. Böhm informierte weiter, dass nach der Erneuerung der Hochbehälter in Brunneck, Emsing und Morsbach nun auch der in Kirchanhausen an der Reihe sei. Die Finanzierung erfolge durch Kredite und aus den Rücklagen des Wasserzweckverbandes.

Der Radweg zwischen Kinding und Kratzmühle sei vom Freistaat asphaltiert worden. Eine Lücke bestehe derzeit bei Unteremmendorf. Wenn der Staat den notwendigen Grund erwerben könne, sei der Lückenschluss noch möglich. „Wir hoffen, dass wir erfolgreich verhandeln können“, äußerte sich Böhm positiv. Auch der Breitbandausbau war für die Pfraundorfer von Interesse. Die Versorgung werde eigenwirtschaftlich durch die Firma Inexio ausgebaut, so Böhm. Bis zu den Schaltschränken in Pfraundorf und Badanhausen liege dann ein Glasfaserkabel. Umsetzungsbeginn werde noch in diesem Jahr sein.

Böhm berichtete, dass das Neubaugebiet mit 24 Grundstücken erschlossen sei. Der Verkauf der ersten zehn Parzellen erfolge in den kommenden Wochen. Weitere Interessenten können sich bei der Gemeinde melden.

BÜRGERVERSAMMLUNG ERLINGSHOFEN

Die Bürger in Erlingshofen und Schafhausen interessierten sich bei ihrem Zusammentreffen besonders für die Dorferneuerung, deren erste Schritte nach Aussage von Bürgermeisterin Rita Böhm fast abgeschlossen sind, und den Breitbandausbau. In Schafhausen führt nun ein beleuchteter Fußweg zur Kirche St. Martin.

Der Bachlauf hat eine neue Betoneinfassung erhalten und wird mit einer Natursteinmauer zur Straße abgesichert. Trittsteine an drei verschiedenen Stellen ermöglichen eine leichte Überquerung und tragen zu einer attraktiven Gestaltung in der Dorfmitte bei. Böhm versicherte, dass das Geld für den nächsten Bauabschnitt zur Erneuerung verschiedener Straßenzüge in Erlingshofen zur Verfügung stehe. Sie erläuterte auf Nachfrage, dass durch das Dorferneuerungsverfahren 50 Prozent der Kosten vom Amt für ländliche Entwicklung getragen werden, die andere Hälfte nach der Straßenbeitragssatzung umgelegt.

Als dritter Abschnitt sei dann die Gestaltung des Dorfplatzes vorgesehen. Gemeinderat Norbert Merkl forderte die Erlingshofener auf, über weitere Maßnahmen zu beraten, denn die Chance einer Dorferneuerung mit hoher Förderung dürfe nicht ungenutzt bleiben. Er bat den Vorstand der Teilnehmergemeinschaft, Anregungen für zusätzliche Gestaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen zu geben.

In Sachen Breitbandausbau berichtete Böhm, dass die Fördermittel für Erlingshofen, Schafhausen, Berletzhausen, Niefang und Ilbling sowie den Anschluss zweier Straßenzüge in Enkering eingesetzt werden können. In Schafhausen sei im Sommer ein Leerrohr für Glasfaserkabel auf Kosten der Gemeinde verlegt worden, das nun für den Ausbau zur Verfügung stehe. „Die Ausschreibung läuft und wir sind gespannt auf die Angebote“, so Böhm. Sobald diese vorliegen, könne der Förderantrag gestellt werden. Nach Eingang der Bewilligung könne mit dem Ausbau begonnen werden.

Von den anwesenden Bürgern gab es nur wenige Wortmeldungen. In der Neubau-Siedlung in Erlingshofen fehle die Geschwindigkeitsbegrenzung, hieß es. Böhm teilte mit, dass in den letzten Monaten die Verkehrsschilder im ganzen Gemeindegebiet überprüft worden seien, eine Entrümpelung stattfinden würde, aber auch neue Schilder, insbesondere in den Neubaugebieten, aufgestellt werden sollen. Die entsprechende Ausschreibung sei bereits erfolgt.