Lenting
Artistik trifft Musical

Familienzirkus Rio Artistik gastierte in Lenting mit einem fantasievollem Märchen auf dem Festplatz

17.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:16 Uhr
Der Musicalzirkus Rio Artistik zeigt in Lenting sein Repertoire: Clowneinlagen und Akrobatik wechselten sich ab. Tiere treten im Familienzirkus nicht auf. −Foto: Vogl

Lenting (DK) Ein schlaues Mädchen, ein böser Zauberer, dazu ganz viel Artistik und ein paar eingängige Lieder: Das ist der Stoff, aus dem der Familienzirkus Rio Artistik auf dem Festplatz in Lenting ein buntes Zirkusmärchen webte. Bei den Zuschauern kam die fantasievolle Show gut an.

Der Mond schwebt in einer Projektion hoch über der Zirkuskuppel. Er erzählt das Märchen von "Lachland und dem magischen Buch der Träume". Der böse Missmut, Herrscher des Schattenlandes, will den Menschen ihr Lachen nehmen. Er wird, wie es sich für einen Schattenherrscher ziemt, mit Schattentheater dargestellt. Den finsteren Plan vereiteln wollen das Mädchen Miminella Einhorn und ihre Freunde, die Zirkus-Leute. Sie wollen Lachland mit dem magischen Buch der Träume retten und dem Clown sein Lachen zurückbringen.

Die Geschichte basiert auf dem Buch von Direktorin Renate Diewald "Lachland und Peppinos Reise aus dem Schattenreich". Dazu gibt es einige eingängige Lieder, die die Artisten live singen. Einige stammen aus der Feder von Gert Wilden, der die Musik zur Fernsehserie "Heidi" komponierte. In die Handlung sind, wie sich das für den Zirkus gehört, viele artistische Einlagen verwoben.

Spontan brandet der Applaus auf, wenn etwa die 24-jährige Lavinia Diewald an einem Ring unter der Zirkuskuppel schwebt und gewagte Akrobatik zeigt. Ihr 30-jähriger Bruder Marcel ist als Clown der Liebling der Kinder. Zugleich vollbringt er aber auch atemberaubende Kunststücke: Er balanciert auf aufeinander getürmten Brettern, die auf einer Rolle liegen und gefährlich wackeln - und jongliert dazu gleichzeitig mit brennenden Fackeln. Er schwingt das Lasso und wirft brennende Messer auf seine Schwester Joana, die an der Holzwand den Atem anhält.

Die Hauptrolle von Miminella Einhorn spielt ihre Tochter, die zehnjährige Alysha. Sie und ihr neunjähriger Bruder Ramon haben bereits ihre eigenen Zirkusnummern: Alysha lässt mehrere leuchtende Hula-Hoop-Reifen kreisen. Ramon jongliert oder wirft mit Messern auf das Brett, an dem Mama Joana steht. Oder er lässt sich von seinem Onkel Marcel auf der Handfläche kerzengerade in die Höhe heben.

Ebenfalls zur Show gehört der 14-jährige Leon, der jüngste Sohn des Zirkusdirektors Joachim Sperlich und seiner Frau Renate Diewald. Er wirft sich bei der Clownsnummer mit seinem Bruder Marcel Tücher zu - rein per Magie, versteht sich. Leon schwingt aber auch das Lasso und jongliert mit Keulen und Ringen, ehe er bei der Stuhlakrobatik bei einer atemberaubenden Nummer einen Handstand auf Stühlen macht. Die Stühle stehen auf Flaschen und sind hoch bis unter die Kuppel aufgetürmt.

Gut gelaunt moderiert Joana, die älteste der Tochter von Zirkusdirektor Joachim Sperlich und seiner Frau Renate Diewald, die Nummern. In ihrer schicken Uniform lässt sie sich die Kunststücke der beiden Clowns zeigen, ehe sie sich kurz danach als Seiltänzerin betätigt. Neu dabei ist außerdem Cousine Paula, die an Tüchern befestigt artistische Einlagen in luftiger Höhe zeigt. Die jetzigen Artisten zählen zur mittlerweile siebten Generation der traditionsreichen bayerischen Zirkusfamilie aus Aichach. Und alle stehen nicht nur in der Manege, sondern helfen auch am Eingang mit, verkaufen Tickets oder Popcorn und helfen beim Umbauen und Abräumen.

Die zweieinhalbstündige Show in Lenting ist gut besucht, allerdings bleiben die hinteren Ränge leer. "Gut besucht, aber es hätte noch ein bisschen besser sein können", sagt Direktor Joachim Sperlich. Am Freitag sei es so ähnlich gewesen. Die Zuschauer sind dafür gleich mittendrin im Geschehen, wie etwa Michel aus dem Publikum, den Clown Marcel zum Mitmachen animiert. Oder eine Mutter aus Lenting, die dem Clown ihr Halstuch zur Verfügung stellt - das er ihr keinesfalls vorher gegeben hat.

"Wir hoffen, dass Sie ein kleines Stück Lachland mit nach Hause nehmen", sagt Joana Diewald-Özcan am Schluss. Das hat bei den Gästen auch geklappt. "Uns hat es sehr gut gefallen", sagt Bettina Abitei aus Lenting, die mit ihren Töchtern Zoey und Fabienne da war. "Die Akrobatik war toll für die Kids, da es auch wirklich spannende Momente gab, ob beispielsweise der Stuhlturm zusammen fällt. Von den Darbietungen mit Feuer waren die Kinder auch begeistert. Die Clowns waren auch lustig." Für Conny Barth aus Lenting, die zusammen mit Tochter Anna gekommen ist, war wichtig, dass es keine Tierdressur gab. "Sonst wären wir nicht gekommen", stellt sie klar. Das Programm hat ihr gut gefallen: "Für einen Familienzirkus ist das sehr nett. Die geben sich sehr viel Mühe." Tochter Anna sagt, sie hätte zwar schon gerne Tiere gesehen. "Aber ich weiß, dass es ohne besser ist."

Verena Vogl