Neumarkt
Artenreicher Zukunftswald statt Fichtenmonokultur

Pilotprojekt zu Ausgleichszahlungen im Kreis erfolgreich umgesetzt 37 Grundstücke für 946 000 Euro gekauft

06.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

Eine sehr positive Bilanz zu dem gelungenen Projekt zogen die Teilnehmer mit Ministerialrat Georg Schlapp (7.v.l.), Landrat Willibald Gailler (6.v.l.) und Projektmanagerin Elisabeth Altmann (4.v.l.). - Foto: Sturm

Neumarkt (swp) Blütenreiche Wiesenflächen entlang eines renaturierten Gewässers und standortgerechter und strukturreicher Zukunftswald: Auf einer Fläche von 36 Hektar werden im Kreis Neumarkt durch das Ersatzgeld-Pilotprojekt Eingriffe in Natur und Landschaft ausgeglichen. Das bayerische Naturschutzgesetz gibt vor, dass Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild auf anderen Flächen ausgeglichen werden müssen.

Kann ein Eingriff nicht in angemessener Form und Frist ausgeglichen werden, so hat der Verursacher Ersatz in Form von Geld zu leisten. Für den Landkreis Neumarkt kommt die Möglichkeit der Ersatzgeldzahlungen besonders zum Tragen.

So wurden zwischen 2013 und 2017 37 Grundstücke in acht Gemeinden für rund 946 000 Euro angekauft. Sie umfassen insgesamt 36,12 Hektar. 19 Hektar sind Grünland, also Mähwiesen oder Weideflächen. "So abwechslungsreich die angekauften Grundstücke sind, so vielfältig sind auch die Aufwertungsmaßnahmen", sagte Projektmanagerin Elisabeth Altmann vom Landschaftspflegeverband Neumarkt. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden des Landschaftspflegeverbandes, Landrat Willibald Gailler (CSU), und Ministerialrat Georg Schlapp, dem Vorsitzenden des bayerischen Naturschutzfonds, hat sie sich vor Kurzem vom Erfolg des Projektes überzeugt. Gemeinsam mit dem Deininger Bürgermeister Alois Scherer (CSU), Norbert Dirscherl und Eva Fischer von der höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung, Werner Thumann, Geschäftsführer vom Landschaftspflegeverband, Markus Neuwald, Sachgebietsleiter Naturschutz am Landratsamt, Uwe Österling, Stefan Weigl und Doreen Hapatzky von der unteren Naturschutzbehörde sowie mit Förster Erwin Kahr besichtigte sie zwei insgesamt 1,6 Hektar große Grundstücke in Deining.

Eines davon ist ein Waldgrundstück, das mit reiner Fichte bestockt war. Hier wurde laut Altmann die Chance ergriffen, einen naturnahen und vielfältigen Zukunftswald mit Hainbuche, Stieleiche, Bergahorn, Winterlinde, Vogelkirsche, Flatterulme und Elsbeere zu begründen. Beim zweiten Grundstück handelt es sich um einen Magerrasen, der immer mehr zugewachsen war. Durch gezielte Gehölzentnahme und Wiedereinführung der Beweidung können nun die vielfältigen Lebensräume, wie Hangquellen, Trockenrasen, Hochstaudenflur oder Hecke optimiert werden. Dirscherl und Ministerialrat Schlapp zeigten sich beeindruckt. Schlapp: "Durch den erstmaligen Einsatz einer Projektmanagerin für den Flächenankauf und die Umsetzung der Aufwertungsmaßnahmen sowie durch die gute Zusammenarbeit von Naturschutzbehörden, Landratsamt, Landschaftspflegeverband und den Bürgermeistern hat sich das Projekt als äußerst erfolgreich erwiesen.