Arm in einem reichen Land

Ein Kommentar von Sandra Mönius

20.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:48 Uhr

Die Reichen werden immer reicher, die Armen ärmer.

Was die heute veröffentlichte Studie der kapitalismuskritischen Hilfsorganisation Oxfam in den Blickpunkt rückt, birgt die Gefahr, die Gesellschaft weiter zu spalten. Es erhöht das Konfliktpotenzial und stärkt extreme Positionen. Auch wenn sich Oxfam mitunter vorwerfen lassen muss, dass sich die Zahlen zu Armut und Reichtum nicht eins zu eins vergleichen lassen, so ist die Grundaussage dennoch richtig. Welche Auswirkungen die Schere zwischen Arm und Reich hat, sehen wir bei uns. Deutschland geht es so gut wie lange nicht, die Wirtschaft wächst kontinuierlich, die Chancen auf einen Job scheinen glänzend. Und doch fühlen sich viele Menschen abgehängt, müssen mit jedem Euro rechnen. Millionen Kinder leben in ärmlichen Verhältnissen in einem reichen Land.

Deutschland zählt zu den Industrienationen mit der größten Ungleichheit. Das ist beschämend. Die Politik schafft es nicht, dieses Problem zu lösen. Wir brauchen faire Löhne, die gleiche Chance auf Bildung für jeden, mehr Reiche, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und vor allem ein Steuersystem, das es Großkonzernen nicht erlaubt, Steuerzahlungen mittels dubioser Sparmodelle zu vermeiden.