Aresinger Glasfasernetz nimmt Fahrt auf

19.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:57 Uhr

Umlagert wurden die Ingenieure Hubert Heinle (vorne l.) und sein Kollege Martin Naber (vorne r.), die die vielen Fragen zur Breitbanderschließung beantworteten.

Aresing (SZ) Aresing will die erste Gemeinde in Bayern werden, die ein eigenes Glasfasernetz zur Breitbandversorgung auf die Beine stellt. Das Vorhaben präsentierten nun Bürgermeister Horst Rössler und Firmenvertreter des Providers.

"Mit Smart-DSL schneller ans Ziel" lautete die Überschrift einer Präsentation der Ingenieure Martin Naber und Hubert Heinle von der Firma Smartup Solutions aus Wiggensbach im Allgäu. Das Unternehmen hat sich auf den Breitbandinternetanschluss für das Land spezialisiert und der Gemeinde Aresing dafür ein Angebot unterbreitet, das die Volksvertreter in einer ihrer jüngsten Sitzungen angenommen hatten.

"Wir werden für ein eigenes Glasfasernetz rund 700 000 Euro investieren", sagte der Bürgermeister. Geplant sei nicht nur den Ort Aresing mit dem Hochleistungskabel zu versorgen, sondern auch alle Gemeindeteile. Zirka 100 000 Euro, so Horst Rössler, dürften als Zuschuss von der Regierung von Oberbayern in das Projekt einfließen.

So ganz ohne Funkverbindung geht es dann aber doch nicht: Die beiden Ingenieure stellten die Technik vor, die vorsieht zunächst von Schrobenhausen aus eine Richtfunkstrecke bis etwa auf Höhe des Wertstoffhofes vor der ersten Häuserreihe in Aresing zu errichten. Von dort aus soll dann das Glasfasernetz bis an an die jeweiligen Telefonkästen der Telekom in Aresing und in die Gemeindeteile verlegt werden, hieß es. Berechnet wurde, dass zirka 18 Kilometer Glasfaserkabel im Erdreich verlegt werden müssen. Gleich neben den Telefonkästen der Telekom will die Firma Smartup Solutions dann mit einem zusätzlichen Kasten das Glasfaser mit den vorhandenen Kupferkabeln verzweigen, die wie gehabt an der Telefonsteckdose jedes Anschlusses enden.

"Natürlich wäre das Endziel, das Glasfaser bis an jede Telefonsteckdose zu führen", sagte Karl Manstorfer, dessen Ingenieurbüro mit einer Machbarkeitsstudie den Grundstein für die Breitbandinitiative Aresing gelegt hatte. Glasfaser bis in jedes Haus wäre heute aber noch unbezahlbar. Mit dem jetzt ausgetüftelten System würden bis zu 20 Megabit in der Sekunde übertragen werden können, das sei rund 1500 mal schneller als eine herkömmliche ISDN-Leitung, hieß es bei der Vorstellung vor rund 60 interessierten Bürgern im Sportheim.

Die auf das schnelle Internet wartenden Bürger wollten neben den technischen Voraussetzungen bei der Informationsveranstaltung natürlich auch wissen, wie sich der neue Provider, also Smartup Solutions, die monatlich anfallende Kostensituation vorstelle. Geschäftsführer Hubert Heinle: "Wir bieten zwei Tarife an, einen mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 3 Megabit und einen von 20 Megabit in der Sekunde". Bezahlt werden müsste für die erste Variante 29 Euro, für die noch schnellere Version mit 20 Megabit 39 Euro im Monat. Die Vertragslaufzeit betrage zwölf Monate und hinzu komme eine einmalige Gebühr von 49 Euro.

"Das ist dann eine echte Internetflatrate ohne Volumenbegrenzung", ergänzte Ingenieur Martin Naber. Zusätzliche Kosten, außer Telefongebühren, würden nicht mehr anfallen. Für das Telefon bietet das Unternehmen eine eigene so genannte Deutschlandflat an. Wer die nicht wolle, hieß es, könne auch bei seiner bisherigen Telefongesellschaft bleiben.

Die Gemeinde Aresing will als nächsten Schritt eine öffentliche Ausschreibung für die Kabelarbeiten starten. Bürgermeister Horst Rössler: "Bis zum Ende des Jahres soll das Netz zumindest für Aresing stehen". In den Ortsteilen rechnet der Bürgermeister mit einer Fertigstellung spätestens zum nächsten Frühjahr. Jetzt soll noch in dieser Woche erst einmal der Förderantrag an die Regierung von Oberbayern abgeschickt werden.