Neuburg
"Archive der Erdgeschichte"

17.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:40 Uhr

Einen Schnellkurs in Geologie verpasste Kreisheimatpfleger Ludwig Lang (rechts) den Besuchern der Ausstellungseröffnung. - Foto: Kraus

Neuburg (mck) Rund um runde Steine der Region dreht sich die neue Kleinausstellung "rolling stones" im Foyer des Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen. In drei Schaukästen und auf Schautafeln widmet sie sich dem Geröll – also den rollende Steine, die durch Flüsse und Gletscher in den heutigen Landkreis getragen und auf ihrem langen Weg mehr oder weniger rund geschliffen wurden.

"Die Kernthemen sind: Wo kommen die Steine her, die wir hier finden", erklärte Kreisheimatpfleger Ludwig Lang, der die Ausstellung konzipiert hat. "Und: Wie sind sie hierher gekommen".

Die Exponate decken verschiedenste Stein-Sorten ab. Vom betongrauen Sediment über leuchtend-roten Karneol bis hin zum "versteinerten Presssack" – einem Buntsandstein aus Quarzteilen, der sich ohne weiteres unbemerkt in einer Wursttheke verstecken könnte. "Im Geröllbestand unserer Region sind ausgesprochene Exoten zu finden", sagte Lang. Neben Steinen, die von Gletschern in den heutigen Landkreis transportiert worden sind, seien auch Vulkangesteine zu finden. Zu sehend sind bei der Ausstellung auch versteinerte Hölzer und – ein besonders wertvolles Exponat – ein Stück Silizit mit Farnresten, quasi versteinerter Torfboden.

Am Freitag wurde die Ausstellung eröffnet – anlässlich des Tags des Geotops, der in der Öffentlichkeit kaum beachtet wird. Zu Unrecht, wie stellvertretender Landrat Michael Kettner in seiner Eröffnungsrede meinte: "Geotope prägen nicht nur das Landschaftsbild der Region", sagte er. "Oft sind sie auch im Bewusstsein der Menschen durch alte Sagen, Legenden und Mythen verankert." Die Gesteinsformationen seien nicht nur Naturdenkmale oder Wissenschaftsobjekte, sondern auch Kulturgüter "die es zu schützen und zu erhalten gilt", betonte Kettner. "Geotope sind wie natürliche Lehrbücher" und die "Archive der Erdgeschichte". Gerade im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gebe es besondere Geotope: der ehemalige Steinbruch bei Unterhausen, die Grotte unter dem Arcoschlösschen, die Weinberghöhlen bei Mauern und der Finkenstein bei Bittenbrunn. Das Herzstück der Ausstellung sind aber die Gerölle. "Die haben in unserer Region auch einen wirtschaftlichen Hintergrund", sagte Lang. Und zwar durch den Kiesabbau. Und der, so stellte Kettner klar, nutze den Menschen nicht nur durch Rohstoffe, sondern auch durch "schöne Badeseen wie den Weicheringer Weiher".