Manching
"Archäologie vor Ort" als Schwerpunkt

Fachleute kritisieren kürzere Öffnungszeiten im Kelten- und Römermuseum Manching

27.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Nach den Abbrucharbeiten eines Gebäudes samt Schreinereibetrieb an der Ingolstädter Straße in Manching ist bei archäologischen Grabungsarbeiten neben verschiedenen Funden aus vorgeschichtlicher und römischer Zeit auch ein Grab mit einem menschlichen Skelett aufgetaucht. Das Skelett wurde geborgen und in die anthropologische Staatssammlung nach München gebracht. Dort wird nun untersucht, aus welcher Zeit die sterblichen Überreste stammen. - Foto: Schmidtner

Manching (DK) Die vom Zweckverband beschlossene Reduzierung der Öffnungszeiten des Kelten- und Römermuseums ist unter Fachleuten auf deutliche Kritik gestoßen. Wie berichtet, soll das Museum ab 2016 statt 41 nur 32 Stunden offen haben.

Die Zukunft des Oppidums von Manching war das Thema beim neunten Rundgespräch der Römisch-Germanischen Kommission im Museum Manching. Doch wie nicht anders zu erwarten, ging es dabei auch um die Reduzierung der Öffnungszeiten. „Eine Kürzung von Öffnungszeiten hat noch nie finanziell etwas gebracht“, erklärte Andrea Zeeb-Lanz vom Landesamt für Denkmalpflege in Speyer. Dies sei „der falsche Weg“ und ein großer Schritt hin zum Tod des Museums.

Der Ingolstädter Archäologe Gerd Riedel wies auf die große Bedeutung für die gesamte Region hin und bat die Verantwortlichen, ihre Entscheidung auch im Hinblick auf Sonderausstellungen nochmals zu überdenken. Sie sollen aus Kostengründen nur noch alle zwei, drei Jahre stattfinden, die nächste 2016 zum Zehnjährigen des Museums.

„Das Museum muss lebendig bleiben“, forderte Prof. Susanne Sievers, zweite Direktorin der Kommission und Leiterin der Erforschung des Oppidums Manching. Nach dem Weggang des Landesamtes für Denkmalpflege und der Kommission aus der Region blieben nur das Museum Manching und das Stadtmuseum, die jetzt besondere Unterstützung bräuchten.

Eine Erneuerung der Ausstellung lehnt dagegen Prof. Rupert Gebhard ab. Der Direktor der Archäologischen Staatssammlung will sich in Manching „auf die Archäologie vor Ort“ konzentrieren. „Die Öffnungszeiten in Manching waren höher als im Stammhaus in München“, verteidigte er die Reduzierung. Langfristige Planungen sollten eine Perspektive bieten.

Herbert Nerb, Bürgermeister und Zweckverbandsvorsitzender, wies auf die Ausgaben hin, die von 300 000 auf 780 000 Euro gestiegen seien und wovon Manching den Löwenanteil tragen müsse. „Wir können uns das nicht leisten“, sagte er zu den Öffnungszeiten. Landkreis und Bezirk müssten mehr zahlen, die Stadt Ingolstadt auch für Manching Werbung machen.