Nürnberg
Arbeitsmarkt startet robust ins neue Jahr

Zahl der Menschen ohne Job steigt auf mehr als drei Millionen – Doch die Erwerbstätigkeit nimmt ebenfalls zu

29.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

Nürnberg/Ingolstadt (DK) Ein kräftiger Anstieg der Arbeitslosigkeit ist im Januar nicht ungewöhnlich. Seltener kommt es allerdings vor, dass er – auch in der Region Ingolstadt – so gering ausfällt wie in diesem Jahr. Die Konjunkturbelebung bringt auf dem Arbeitsmarkt einen kräftigen Schub mit sich.

Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland im Januar so niedrig wie seit Langem nicht mehr. Zum Jahresanfang waren 3,032 Millionen Menschen hierzulande ohne Beschäftigung, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern in Nürnberg berichtete. Das sind zwar 268 000 mehr als im Dezember 2014, aber rund 104 000 weniger als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 7,0 Prozent. Eine niedrigere Januar-Arbeitslosigkeit war zuletzt nach der Wiedervereinigung im Jahr 1991 registriert worden.

In der Regel steigt die Winterarbeitslosigkeit im Januar um 300 000 bis 330 000 Personen an. Der überraschend geringe Zuwachs in diesem Jahr lässt die Spitze der Bundesagentur zuversichtlich nach vorne blicken: „Wir haben gute Gründe für etwas Optimismus im Jahr 2015“, sagte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise.

Ähnlich positiv äußerte sich Manfred Jäger, Chef der Agentur für Arbeit in Ingolstadt: „Es zeichnet sich ab, dass der regionale Arbeitsmarkt auch 2015 seine Stabilität und Dynamik behält.“ Im Januar verzeichnete die Agentur im Raum Ingolstadt zwar mit 7056 Arbeitslosen einen Zuwachs gegenüber Dezember um knapp ein Viertel, im Vergleich zum ersten Monat 2014 war die Zahl der Erwerbslosen jedoch 2,2 Prozent niedriger. Die aktuelle Arbeitslosenquote lag daher mit 2,6 Prozent um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Januar 2014. Im Raum Eichstätt nahm die Arbeitslosenzahl im Januar im Vergleich zum Vormonat witterungsbedingt zwar um 230 auf 1098 zu. Das waren aber 118 weniger als im Vorjahresmonat. Die Quote lag mit 1,5 Prozent niedriger als vor einem Jahr mit 1,7 Prozent – bundesweiter Rekord.

In Bayern wurden im Berichtsmonat 300 100 Beschäftigungslose gezählt – 48 500 mehr als im Dezember, aber rund 4400 weniger als im Januar 2014. die Arbeitslosenquote im Freistaat nahm um 0,7 Punkte auf 4,3 Prozent zu.

Für den Anstieg der Erwerbslosenzahl macht die BA rein saisonale Gründe verantwortlich: Zum einen ruhe wegen des Winterwetters auf vielen Baustellen die Arbeit. Dadurch verlören etliche Beschäftigte in Außenberufen vorübergehend ihre Stelle, erklärte Weise. Von der seit Jahresanfang geltenden Mindestlohnregelung sei derzeit noch nichts zu spüren.

Wie gut es derzeit auf dem Arbeitsmarkt läuft, zeigt nach Weises Einschätzung auch die weiter wachsende Beschäftigtenzahl. Nach den jüngsten Daten vom Dezember legte die Erwerbstätigkeit um 22 000 auf 42,87 Millionen zu. Das ist ein Plus von 404 000 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der regulär Beschäftigten lag mit 30,69 Millionen im Vorjahresvergleich um 539 000 im Plus.