Arbeiten in tropischer Hitze

11.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:17 Uhr

Schrobenhausen (tsj) "Es gibt keinen Tag, an dem alles reibungslos läuft", erzählt Betriebsleiterin Pia Appel über ihre Arbeit im Schrobenhausener Kreishallenbad, das vor fast 36 Jahren am 1. April 1972 in Betrieb genommen wurde. "Technik" steht in schwarzen Lettern auf dem Aluschild, das an der Tür zu dem gewaltigen Raum hinter dem Bademeister- und Sanitätsraum angebracht ist. Was sich dahinter verbirgt, ist ein vollautomatisches System von Heizungs-, Lüftungs- und Wasseraufbereitungsanlagen, gesteuert durch eine moderne elektronische Schaltzentrale, die die gewissenhafte Fachfrau überwacht.

Rund um die Uhr ist die Anlage – großenteils noch Technik aus den 70er-Jahren – in Betrieb. Rohrleitungen und Lüftungsschächte unterschiedlicher Querschnitte laufen scheinbar kreuz und quer entlang von Wänden und Decken des Technikraums. Insgesamt 19 000 Kubikmeter angewärmte Luft werden pro Stunde umgewälzt, damit die Lufttemperatur im Bad konstant auf 31 Grad und die relative Feuchte auf 45 Prozent gehalten wird.

Die Wärmezufuhr erfolgt seit Oktober vergangenen Jahres aus der angrenzenden Hackschnitzelanlage. Für den Notfall gebe es noch immer den Öltank mit dem alten Heizkessel.

Über einen geschlossenen Wasserkreislauf verfüge das Schwimmbad, so Appel. Aus den beiden Schwimmbecken werde das verbrauchte Wasser permanent über ein Schwallwasserbecken abgeschieden und in Zwischenbehälter gepumpt. Nachgeschaltet sei ein Ozonmischer plus Kessel mit einem reinigenden Mischbettfilter. Marmorkies im Filter sorge dafür, dass in den Becken der pH-Wert nicht unter 7,2 absacke. Pro Tag und Badegast würden laut Norm zusätzlich 30 Liter Frischwasser zugefügt.

Vier Grad mehr als im Schwimmbadbereich zeigt das Quecksilber im von diversen Wärme abstrahlenden Rohren überheizten Off des Hallenbades. Nebeneffekt: Die hohen Temperaturen werden dazu genutzt nasse Wasserwachtklamotten oder Schmutzfangteppiche aus dem Eingang rasch zu trocknen. Bei schweißtreibenden 35 Grad ist es selbst in kurzer Badeshort und T-Shirt für die Schwimmmeisterin ein harter Job unter tropischen Bedingungen täglich alle Leitungsrohre auf Leckagen zu kontrollieren. "Mit allen Sinnen" offen durch ihren Arbeitsplatz zu gehen sei wichtig für Appel, "dann merkt man, wenn irgendetwas nicht passt".

Neben dem Technikraum versteckt sich auch an anderer Stelle Bädertechnik. Von außen zugänglich die Chlorkammer mit der vollautomatischen Vakuumanlage, die die zur Wasserdesinfektion nötige Menge an Chlorgas beimengt. Im Keller unter der Sauna versteckt sich weitere Technik wie der Verdampfer für das Dampfbad, die Steuerung für die Wegeheizung zur Blockhaussauna oder die zentrale Desinfektionsanlage, aus der die Hochdruckreiniger zur allmontäglichen Grundreinigung des Schwimmbads gespeist werden.