Greding
Appell, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen

Weltgebetstag der Frauen beschäftigt sich diesmal mit Simbabwe - Zahlreiche Gottesdienste am Freitag

01.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:51 Uhr

Greding/Thalmässing - "Steh auf und geh!

": So lautet in diesem Jahr das Motto des Weltgebetstags. Die Liturgie kommt diesmal aus Simbabwe. Der Weltgebetstag ist die größte ökumenische Basisbewegung von Frauen weltweit. Er wird in mehr als 120 Ländern in ökumenischen Gottesdiensten begangen - und zwar jeweils am ersten Freitag im März. Auch die Kirchengemeinden im evangelischen Dekanat Weißenburg beteiligen sich mit vielen ökumenischen Gottesdiensten an dieser Aktion - und zwar am Freitag, 6. März.

In Greding treffen sich die Gläubigen in der Stadtpfarrkirche St. Jakobus um 19 Uhr zu einem Gottesdienst. Anschließend findet ein gemütliches Beisammensein statt, bei dem landestypische Speisen und Getränke bereitstehen, um auch einen kulinarischen Einblick in Simbabwes Küche zu gewinnen.

Die Kirchengemeinde Thalmässing mit Schwimbach, Ruppmannsburg und Aue-Kleinhöbing versammelt sich um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum St. Marien in Thalmässing. Für den Gemeindeteil Alfershausen wird ein Gottesdienst ab 19 Uhr in der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt in Laibstadt gefeiert. Informationen zum Land Simbabwe werden zudem in Heideck um 18 Uhr im evangelischen Gemeindehaus gegeben, dort schließt sich eine Stunde später ein ökumenischer Gebetsgottesdienst an.

Für Offenbau und Untermässing erklingen Gebete, Texte und Lieder aus Simbabwe ab 19 Uhr in der Kirche St. Leodegar in Untermässing. Im Pfarrstadel in Eysölden treffen sich die Gläubigen aus Eysölden und Zell um 19.30 Uhr, um gemeinsam den Weltgebetstag zu begehen.

Die Gründe, warum Simbabwe heuer ausgewählt worden ist, sind vielfältig. Das Binnenland im Süden von Afrika hat eigentlich gute Voraussetzungen. Frauen aus Simbabwe haben für den Weltgebetstag 2020 den Bibeltext aus Johannes 5 zur Heilung eines Kranken ausgelegt: "Steh auf! Nimm deine Matte und geh! ", sagt Jesus darin zu einem Kranken. In ihrem Weltgebetstags-Gottesdienst lassen die Simbabwerinnen erfahren: Diese Aufforderung gilt allen. Gott öffnet damit Wege zu persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung.

Die Autorinnen des Weltgebetstags 2020 wissen, wovon sie schreiben, denn ihre Situation in dem krisengeplagten Land im südlichen Afrika ist alles andere als gut. Überteuerte Lebensmittel, Benzinpreise in unermesslichen Höhen und steigende Inflation sind für sie Alltag und nur einige der Schwierigkeiten, die sie zu bewältigen haben. Die Gründe für den Zusammenbruch der Wirtschaft sind jahrelange Korruption und Misswirtschaft und vom Internationalen Währungsfonds auferlegte aber verfehlte Reformen. Bodenschätze könnten Simbabwe reich machen, doch davon profitieren andere.

Dass Menschen in Simbabwe aufstehen und für ihre Rechte kämpfen, ist nicht neu: Viele Jahre kämpfte die Bevölkerung für die Unabhängigkeit von Großbritannien, bis sie das Ziel 1980 erreichten. Doch der erste schwarze Präsident, Robert Mugabe, regierte das Land 37 Jahre und zunehmend autoritär.

Noch heute sind Frauen benachteiligt. Oft werden sie nach dem Tod ihres Mannes von dessen Familie vertrieben, weil sie nach traditionellem Recht keinen Anspruch auf das Erbe haben, auch wenn die staatlichen Gesetze das mittlerweile vorsehen. Die Frauen aus Simbabwe haben verstanden, dass Jesu Aufforderung allen gilt, und nehmen jeden Tag ihre Matte und gehen.

Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mädchen weltweit in ihrem Engagement: Zum Beispiel in Simbabwe, wo Mädchen und Frauen den Umgang mit sozialen Medien einüben, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen; mit einer Kampagne in Mali, die für den Schulbesuch von Mädchen wirbt. Oder mit der Organisation von Wasserschutzgebieten in El Salvador, verbunden mit Lobbyarbeit zum Menschenrecht auf Wasser.

Zusätzlich möchte der Weltgebetstag das hochverschuldete Simbabwe durch eine teilweise Entschuldung entlasten. Deshalb richtet sich der Weltgebetstag, zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen, dem Bündnis erlassjahr. de und anderen mit einer Unterschriftenaktion an die Bundesregierung. Das Geld soll Simbabwe stattdessen in Gesundheitsprogramme investieren, die der Bevölkerung zugutekommen. Unterschriften sind auf einer Unterschriftenliste am Weltgebetstag oder online (www. weltgebetstag. de/aktionen) möglich.

HK