Ingolstadt
Anziehungspunkt auf zwei Kufen

Vor allem Familien mit Kindern nutzen an Weihnachten die Eisarena am Paradeplatz

26.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:29 Uhr
Nicht mehr wegzudenken ist die Eisarena am Paradeplatz. An den Weihnachtstagen herrschte reger Betrieb. Nicht einmal sechs Grad hat die Donau derzeit, aber für die Wasserwachtler in ihren Neoprenanzügen war dies bei ihrem Weihnachtsschwimmen kein Problem. Auch wenn das Wetter eher bescheiden war - ein Spaziergang muss sein. −Foto: Eberl/Anna Kiermeier, Wasserwacht Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Ein vergleichsweise ruhiges Weihnachtsfest erlebten die meisten Menschen in Ingolstadt und Umgebung. Das Wetter lud nicht gerade zu Aktivitäten im Freien ein. Eine Ausnahme bildete freilich die Kreiswasserwacht.

Seit nunmehr 50 Jahren veranstaltet die Kreiswasserwacht Ingolstadt schon ihr traditionelles Weihnachtsdonauschwimmen. Nach Einbruch der Dunkelheit stürzten sich die Wasserretter in die Fluten. Start war traditionell am alten Pegelhäuschen, das Ziel kurz nach der Schillerbrücke. Ausgerüstet mit Neoprenanzug und Flossen, schwammen die insgesamt 25 Teilnehmer aus Ingolstadt und Großmehring die knapp zwei Kilometer lange Strecke - bei knapp 10 Grad Außentemperatur und 5,5 Grad Wassertemperatur. Am Ziel erwarteten die Schwimmer ein Trupp mit warmen Tee, danach ging es noch in die Donautherme Wonnemar zum Aufwärmen. Ein Bootsbesatzung begleitete die Schwimmer, musste jedoch nicht eingreifen.

"Die Wasserwacht demonstriert mit ihrem Winterdonauschwimmen ihre ständige Einsatzbereitschaft. 24 Stunden, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr stehen die ehrenamtlichen Wasserretter im Notfall bereit, selbstverständlich auch an den Feiertagen", so Einsatzleiter Alexander Wecker in seiner Jahresbilanz. Immerhin zehnmal wurden die Ehrenamtlichen heuer zu Einsätzen gerufen, wo es um jede Minute ging, darunter zwei tödliche Badeunfälle (Auwaldsee, Hatzenhofen) und zwei Lebensrettungen (Donau, Künettegraben). Unter den elf so genannten "nichtzeitkritischen Einsätzen" (technische Hilfe) waren fünf Tauchereinsätze zur Bergung von Fahrzeugen, darunter sogar ein Radlader (Bofzheim, Hagau, Rosing, Donau, Künettegraben) sowie je fünf Hilfeleistungen für Sportbootbesatzungen und First-Responder-Einsätze bis zum Eintreffen des Land-Rettungsdienstes. Die Kreiswasserwacht rettete weitere neun Menschen, die aber nicht mehr vom Rettungsdienst betreut werden mussten, und leistete etwa 40 Mal Erste Hilfe. Sie hat derzeit über 900 Mitglieder, darunter 70 Wasserretter (30 im Einsatzdienst der Schnelleinsatzgruppe, die Notfall von der Integrierten Leitstelle alarmierbar sind), sowie außerdem 50 Jungmitglieder zwischen 6 und 15 Jahren.

So sportlich wie die Kreiswasserwacht verbrachten natürlich nur wenige die vergangenen Feiertage. Das Wetter vor allem am 1. Weihnachtsfeiertag war für Aktivitäten im Freien nur wenig einladend, wenn auch am Nachmittag die Sonne sich zumindest ein bisschen sehen ließ. Doch die ganze Zeit nur herumsitzen, das will und kann auch nicht jeder. Beliebte Ziele zum Spazierengehen sind nach wie vor der Baggersee mit dem benachbarten Stausee, der Luitpoldpark oder das Glacis. Ein Anziehungspunkt ist natürlich wie jedes Jahr die Eislaufarena am Paradeplatz. Auf 500 Quadratmetern können Jung und Alt noch bis Heilig-Drei-König ihre Runden drehen oder Eisstockschießen (Silvester nur 11 bis 14 Uhr, sonst bis 20.30 oder 21.30 Uhr am Freitag und Samstag).

Vor allem für Familien mit Kindern ist das der Anziehungspunkt an Weihnachten. Jan Christiansen aus Lichtenau beispielsweise war mit Freunden und Familie am 1. und auch am 2. Feiertag am Paradeplatz. "Der Nikolaus hat den Kindern heuer Schlittschuhe geschenkt", erzählt er. Und da bietet sich mit Familie und Freunden ein Abstecher ins Zentrum von Ingolstadt geradezu an, nachdem ganz klassisch Weihnachten gefeiert wurde. "Die Kinder brauchen ja auch eine Beschäftigung", sagt er. Gelegentlich ist die Familie auch in der Saturn-Arena. Aber der Paradeplatz ist schon was Besonderes, zumal die Nicht-Schlittschuhläufer die Gelegenheit gerne nutzen, um sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt an einem Glühwein zu wärmen. "Das macht richtig Spaß", sagt auch Falk Jost, der mit seiner Familie aus Wettstetten gekommen ist. Sie besuchten auch die vergangenen Jahre immer die Eisarena am Paradeplatz, heuer aber erst am 2. Feiertag. Positiv findet er, dass die ganze Aktion unabhängig von den Öffnungszeiten der Geschäfte in der Innenstadt ist. Denn diese mittlerweile 6. Eisarena ist 22 Ingolstädter Familienunternehmen und den Stadtwerken zu verdanken, die sie finanziert haben. Mit der ganzen Familie ist auch Michaela Elsner aus Eitensheim gekommen - heuer das 1. Mal, weil sie vorher keine Zeit hatten. "Man muss sich schon ein bisschen überwinden, wieder rauszugehen", gibt sie zu. Aber gerade an den Feiertagen sei dies genau das Richtige.
 

Bernhard Pehl