Paunzhausen
Anwohner setzen sich durch

An der Lindenstraße entsteht eine Tempo-30-Zone - Erdgas für Schernbuch und Johanneck kommt voran

20.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:02 Uhr
Ein Warndreieck hat ein Schernbucher aufgestellt ? er will so den Verkehr in der S-Kurve ausbremsen. −Foto: Foto: Schmid

Paunzhausen (sdb) Bei knapp 30 Grad Celsius ist es am Donnerstagabend im gut besuchten Sitzungssaal in Paunzhausen heiß hergegangen.

Besonders erhitzten sich die Gemüter an der von den Anwohnern beantragten 30er-Zone in Schernbuch.

Außer drei Erwachsenen hatten alle Anwohner der Lindenstraße von Schernbuch - also der Straße, die von Kurbi's Pilsstuben nach Walterskirchen führt - bei dem Antrag auf eine Tempo-30-Zone unterschrieben. Eine ganze Reihe von ihnen war zur mentalen Unterstützung von ihrem Gemeinderatsmitglied Birgit Kasper (BL) am Donnerstag auch bei der Sitzung dabei. Kasper gab für die gewünschte Geschwindigkeitsbegrenzung gleich mehrere Gründe an: "Schlechte Einsicht, abgefahrene Seitenspiegel und Beinaheunfälle kommen besonders im S-Kurvenbereich häufig vor. Hier wird von oben herunter auch oft die Kurve geschnitten - und wenn beim Kurbi vollgeparkt ist, wird die Enge der Straße unterschätzt. "

Während Markus Aschauer (FW) Johanneck als Vergleich heranziehe und meinte, man solle den Bürgern auch hier ihren Willen lassen, zeigten sich Bürgermeister Johann Daniel und Annette Baier (beide FW) eher skeptisch und hätten lieber erst ein Geschwindigkeitsmessgerät aufgestellt.

Ein Anwohner parkt nach der Kurve offenbar bewusst sein Auto auf der Straße, um die Leute auszubremsen. Damit Ortsunkundige jedoch gewarnt sind, stellt er ein Warndreieck in die Kurve, wohlwissend, dass dies eine Gefahr darstellt. Eine Handlungsweise, die nicht von allen positiv gesehen wird.

Friedrich Boos (CSU) gab zu bedenken, dass dies zu einem "Flickerlteppich von Geschwindigkeiten" führen würde, da dies die Verlängerung über Walterskirchen zurück nach Paunzhausen sei und hier strebe man auch wieder eine 30er-Zone an: "Wäre da nicht ein vernünftiges Verkehrskonzept angebracht? ", schlug er daher vor. In diesem Zusammenhang meinte Daniel, dass man auch viel mit Rechts-vor-Links erreichen könne, auch wenn er persönlich kein Fan davon sei: "Generell wird die Geschwindigkeit sowieso oft falsch eingeschätzt. " Die gefühlte sei oft schneller als die real gemessene Geschwindigkeit.

Die Ansicht von Ulrich Huber (FW), dass bei 50 Stundenkilometern aber oft 60 Stundenkilometer und bei Tempo 30 wenigstens unter 50 Stundenkilometern gefahren würde, überzeugte dann jedoch zumindest sieben Gemeinderäte und so ging der Antrag mit den Gegenstimmen von Thomas Popp (FW), der die Straße für leicht breit genug hielt, Annette Baier (FW), Franz Bauer (FW) und Johann Daniel (FW) durch.

Einstimmig und ohne große Diskussionen wurde im Anschluss dann das Angebot der Energienetze Bayern zur Erschließung der Ortsteile Schernbuch und Johanneck für rund 35100 Euro beschlossen. Bürgermeister Daniel erzählte, dass es zunächst fast so ausgesehen habe als hätten zu wenig Anwohner Interesse an Erdgas. Nachdem er jedoch einige Leute, von denen er wusste, dass sie es sich noch überlegen wollten, angesprochen habe, hätten sich genug bereit erklärt. "Und wir helfen den Leuten dann auch bei ihren Anschlüssen", versprach er.

Daniel ging gleich darauf auf ein weiteres Angebot einer Firma für die Verlegung dieser Erdgasleitung sowie eines Leerrohrs für die Telekom über 1300 Meter ein: "Die wollen 25,96 Euro plus Mehrwertsteuer pro Meter. Das wären 33400 Euro plus Mehrwertsteuer. Ich habe denen gleich gesagt, dass mir das zu teuer ist. " Da es aber keine anderen Anbieter gibt, suchte Daniel nach einem Kompromiss und berichtete von einem Telefonat mit der Firma: "Je tiefer die Firma geht, desto teurer ist das natürlich. Deshalb habe ich angefragt, was es bei 60 Zentimetern Tiefe mit allen Rohren auf gleicher Höhe kosten würde. Das ist zwar immer noch teuer, kommt aber immerhin nur 19,95 Euro pro Meter plus Mehrwertsteuer. " Das Material - also die Leerrohre - würde die Telekom stellen, bei den Kosten der Verlegung würden sie sich allerdings nicht beteiligen. Sowohl Bauer als auch Konrad Offenberger (Bürgerliste) stimmte Daniel zu. Sie meinten, man müsse die Gelegenheit nutzen und die Leitungen jetzt in den Boden legen. Dabei hofften sie auch, dass die Telefonmasten abgebaut würden. Da einige Gemeinderäte daran zweifelten, dass die Telekom diese abbauen würde, schlug Boos vor, dies in den Vertrag mit der Telekom mit aufnehmen zu lassen. Daniel war es vor allem aus versicherungstechnischen Gründen wichtig, dass die Verlegung aller Rohre in einer Hand bleibe und kündigte an, vielleicht ein paar Prozente Nachlass zu erwirken und erhielt einstimmig die Genehmigung zur Erteilung des Auftrags.