Ingolstadt
"Antriebsart von großer Bedeutung"

Ingolstadt hat seine erste Wasserstofftankstelle

05.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Foto: Michael Brandl

Ingolstadt (DK) Ingolstadt hat seit gestern eine Wasserstofftankstelle. An ihr können ab sofort Fahrzeuge, die mit Brennstoffzellen betrieben werden, auftanken. Standort ist die Total-Tankstelle in der Manchinger Straße. Ziel ist es laut den Betreibern, die umweltfreundliche Mobilität in Bayern zu stärken.

Für die Partner in der Clean Energy Partnership (CEP), Air Liquide, H2 Mobility und Total ist die Station aber auch ein wichtiger Schritt für den Ausbau der bundesweiten Wasserstoffinfrastruktur. Und die ist für die weitere Entwicklung der alternativen und nachhaltigen Antriebsart von großer Bedeutung, war bei der Eröffnung im Beisein zahlreicher Gäste aus der Branche und einiger Vertreter der Kommunalpolitik zu erfahren. Denn nur, wenn die Fahrer von H2-Autos sichergehen können, dass sie auf einer Fahrt durch Deutschland ausreichend Gelegenheit haben, aufzutanken, werde dies auch zu entsprechender Nachfrage führen. Ziel sei es deshalb, bis 2019 rund 100 Tankstellen in Betrieb zu nehmen. Anvisiert sei letztlich ein Netz von insgesamt 400 H2-Stationen.

So sagten es gestern die Bauherren und Betreiber der Tankstelle: Das Joint-Venture H2 Mobility, in dem sich die CEP-Partnerunternehmen Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total zusammengeschlossen haben. Derzeit schafft ein Auto mit einer Tankfüllung etwa 500 bis 600 Kilometer.

Gefördert wurde die Station in Ingolstadt mit rund 700 000 Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Für die derzeit acht Tankstellen in Bayern wurden demnach mehr als zehn Millionen Euro Förderung zur Verfügung gestellt. Damit werde das Ziel, die nachhaltige Mobilität aus Wasserstoff und Brennstoffzelle zur Marktreife zu führen, auch von der Politik getragen, hieß es. Das Investitionsprogramm soll fortgesetzt werden und so den Strategierahmen festigen, sagte Klaus Bonhoff von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW), die im Auftrag des Bundes die Förderprogramme koordiniert.

Die Experten gaben sich aber auch selbstkritisch, als sie auf den Aspekt der Brennstoffzellenentwicklung zu sprechen kamen, die gemeinsam mit der Autoindustrie bewältigt werden soll. Hier kam zur Sprache, dass vor allem die Volumenentwicklung der Zellen ein wichtiger Zukunftsaspekt sei. Man wolle schließlich beim mit Wasserstoff betriebenen Auto nicht dieselben Diskussionen führen wie in der Elektromobilität.

An der Eröffnung teilgenommen haben auch Vertreter von Audi. Der Ingolstädter Autohersteller hat aktuell den h-tron Quattro mit Brennstoffzellentechnologie auf dem Markt. Die derzeitige Entwicklung bei Audi sehe vor, nachhaltige Mobilität an den vier Säulen Diesel/Gasoline, e-gas, e-tron und h-tron festzumachen. Derzeit gibt es in Deutschland rund 200 Pkw, die diese Technik nutzen. Hinzu kommen rund 50 Busse sowie Schienenfahrzeuge. Für Total ist dies die 15. Wasserstofftankstelle. Das Unternehmen engagiere sich seit 15 Jahren für nachhaltige Mobilität, sagte Deutschland-Direktor Thomas Strauß. Betankt werden können an der neuen Station täglich 40 Fahrzeuge, so die Betreiber. Bürgermeister Sepp Mißlbeck sprach von einer zukunftsweisenden und vielversprechenden Alternative in der Stadt, die Geburtsstunde einer neuen Entwicklung sein könne, auch wenn die Zahl der Fahrzeuge noch sehr gering sei.