Lenting
Anton Rieger Zweiter Bürgermeister

CSU-Mann erhielt die Stimmen aus seiner eigenen Partei und der Freien Wähler

07.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

Bei der Vereidigung: Bürgermeister Christian Tauer mit den neuen Mitgliedern des Gemeinderats (von links): Erna Linz (CSU), Wolfgang Hüttner (CSU), Martin Putschögl (CSU), Karlheinz Amler (FW), Anton Zeller (CSU), Christian Conradt (CSU), Elvine Oliar (SPD), Klaus-Dieter Tuchen (SPD). - Foto: Greis

Lenting (grs) Nach der Vereidigung seiner neuen Mitglieder, der Wahl der Stellvertreter des Bürgermeisters und der Besetzung der Ausschüsse und weiterer Funktionen ist der zur Hälfte „erneuerte“ Gemeinderat wieder voll einsatzfähig.

In knapp zwei Stunden war die erste Tagesordnung mit 18 Punkten abgewickelt. Die Hälfte davon bestand allerdings aus den erwähnten Abläufen nach der vorgegebenen Geschäftsordnung. Dabei zeichnete sich bei der Wahl der beiden Bürgermeistervertreter erstmals eine Art Bündnis zwischen Fraktionen ab. Die CSU mit acht Sitzen und die drei Freien Wähler taten sich zusammen und wählten CSU-Sprecher Anton Rieger zum Zweiten Bürgermeister und Nachfolger von Josef Mirlach.

Der von der SPD vorgeschlagene (aus gesundheitlichen Gründen abwesende) Wilfried Holzapfel erhielt vier Stimmen plus der des Bürgermeisters Christian Tauer (SPD). Als Dritte Bürgermeisterin wurde Johanna Zieglmeier mit 13 Stimmen wiedergewählt; von der SPD gab es dazu keinen Vorschlag.

Von den Fraktionen benannt wurden die Mitglieder der drei Ausschüsse mit Bürgermeister Christian Tauer als Vorsitzendem.

Hauptverwaltungs-, Bau- und Umweltausschuss: CSU: Anton Rieger, Josef Mirlach; SPD: Wilfried Holzapfel, Rosa Hierl; FW: Johanna Zieglmeier.

Finanzausschuss: CSU: Martin Putschögl, Anton Rieger; SPD: Ludwig Grail, Klaus-Dieter Tuchen; FW: Karlheinz Amler.

Kultur-, Sport- und Festausschuss: CSU: Werner Bremberger, Christian Conradt; SPD: Wilfried Holzapfel, Rosa Hierl; Freie Wähler: Bernd Vogl.

Rechnungsprüfungsausschuss: CSU: Martin Putschögl, Anton Rieger; SPD: Klaus-Dieter Tuchen, Ludwig Grail; FW: Bernd Vogl; Vorsitzender Martin Putschögl.

Besetzung weiterer Gremien: Verbandsversammlung der Abwasserbeseitigungsgruppe Ingolstadt-Nord: Christian Tauer, Josef Mirlach, Klaus-Dieter Tuchen. Kindergartenausschuss: Christian Tauer, Erna Linz, Rosa Hierl. Büchereikuratorium: Christian Tauer, Erna Linz, Klaus-Dieter Tuchen. Jugendbeauftragter des Gemeinderats: Christian Conradt. Seniorenbeauftragte: Rosa Hierl.

Fraktionssprecher bleiben unverändert Anton Rieger (CSU), Wilfried Holzapfel (SPD), Johanna Zieglmeier (FW).

Weitere zwei Punkte betreffen eher vorgegebene Bürokratie, wie der Erlass einer Satzung zur Regelung von Fragen des örtlichen Gemeindeverfassungsrechts oder der Erlass der Geschäftsordnung für den Gemeinderat gemäß Gemeindeordnung, in der von der Einberufung bis zur Sitzungsniederschrift alles seine Regelung hat. Dem Vortrag des Bürgermeisters folgte eine 16:0-Abstimmung.

Der anschließende Auftakt der neuen Gemeinderatsepoche bot dann gleich einen abwechselnden Verlauf mit Vergaben, Planungen, Anschaffungen und auch Punkten mit strittigem Hintergrund.

So klopfte Bernd Vogl von den Freien Wählern gleich bei der INVG wegen deren Preispolitik an. Ihm passte vor allem nicht, dass Mitgliedern des ADAC bei den Jahreskarten ein um rund 35 Prozent geringerer Kartenpreis gewährt werde, etwa von 576 auf 374 Euro. Der eingeladene INVG-Vertreter Hans-Jürgen Binner argumentierte unter anderem in Richtung des damit steigenden Verkaufs von Jahreskarten.

Über den so gut wie verschwundenen Gemeinschaftstarif und die Erweiterung des Ringzonentarifs wurde ebenfalls noch eine Weile diskutiert. „Geh’ zum ADAC und du fährst billiger“, blieb Vogl hartnäckig. Gegenseitiges Verständnis oder Zufriedenheit war auf beiden Seiten bei diesem Gedankenaustausch nicht zu erkennen.

Übereinstimmung gab es bei der von der Verwaltung vorbereiteten Vergabe der Bodenbeläge und Türen am Bau der Kinderkrippe. Die günstigeren Angebote lagen bei 29 000 und 34 000 Euro. Drei Firmen aus Ingolstadt, Denkendorf und Lenting erhielten Gewerke der energetischen Teilsanierung des Bauabschnitts III der Grund- und Mittelschule, und zwar Fenster und Sonnenschutz (89 800 Euro), Gerüstbauarbeiten (5000 Euro) und Dachdeckerarbeiten (78 400 Euro).

Das altbewährte Gemeindemobil für den eigenen Bedarf und die Ausleihe an Vereine ist in die Jahre gekommen. Bei der Beschaffung eines neuen, neunsitzigen Modells Reynold Master bleibt die Gemeinde bei der bewährten Methode: Finanzierung über Werbeeinnahmen. Eine Ersatzbeschaffung steht auch beim Betriebsfahrzeug für die Wasserversorgung an. Angebote lagen auf dem Tisch, der Gemeinderat stimmte für einen VW Caddy Kastenwagen zum Preis von 19 000 Euro.

Keine Zustimmung gab es vorläufig für einen Antrag von Ex-Gemeinderätin Heidi Stümke. Sie fordert die Anlage eines sicheren, knapp 90 Meter langen Gehwegs für Kinder südlich der Parkplätze an der Ernst-Rauwolf-Straße. Mit dem Vorschlag, die Zierstrauchhecke und eine Lindenreihe zu entfernen, um hier einen Fußweg anzulegen, löste sie eine anhaltende Debatte aus.

Der von der Gemeinde eingeschaltete Fachberater für Landespflege, Peter Hecker, sprach sich schriftlich aus verschiedenen Gründen gegen eine Entfernung der Bäume und Sträucher oder auch nur eine Überbauung des Grünstreifens aus. Dies wäre auch eine weitere Schwächung des weitgehend geschlossenen Grünzugs im Bereich der Sportanlagen und Schule, so Hecker.

Die Sicherheit für Kinder, die aus dem elterlichen Auto steigen und entlang der Straße Richtung Sportanlagen gehen, wurde in der Diskussion unterstrichen, doch für die radikale Lösung gab es keine auffallende Unterstützung.

Auch mit Blick auf gleiche Verhältnisse auf Parkplätzen naheliegender Märkte setzte sich in der ausgedehnten Debatte niemand für eine von drei Alternativen ein. Da sich an diesem Abend offensichtlich keine Lösung abzeichnete, soll sich demnächst der Hauptausschuss am Parkplatz ein Bild von der Situation machen.

Damit war auch Bürgermeister Christian Tauer einverstanden, der sich abschließend mit zufriedenem Blick auf den wiederum vollen Besucherbereich „für die angenehme Sitzung“ bedankte.