Pförring
Anschluss Gadens rückt näher

17.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Pförring (DK) Gaden ist der letzte Pförringer Ortsteil ohne zentrale Abwasserentsorgung. Da die Wirtschaftlichkeit der Abwasserableitung in Frage steht, beantragte der Gemeinderat jetzt die vorzeitige Baufreigabe, um Klarheit über die staatliche Förderung zu bekommen.

Schon im Jahr 2003 wurden laut Bürgermeister Bernhard Sammiller alle denkbaren Varianten für die Abwasserbeseitigung in Gaden durchgerechnet. Nach einer Besichtigung von Kleinkläranlagen in Ossenzhausen bei Wolnzach sprachen sich die Gadener mehrheitlich für die Kanalisation aus. 2007 wurde die Maßnahme in die Dringlichkeitsliste aufgenommen. Weil Ende 2010 die staatliche Förderung der Kleinkläranlagen ausläuft, muss bald eine Entscheidung fallen.

Claudia Scharnagl vom Ingenieurbüro U.T.E. kam bei einer neuerlichen Gegenüberstellung der Kosten zu dem Ergebnis, dass Varianten mit Freispiegelkanal oder eigener Ortsteilkläranlage unwirtschaftlich seien. Für die übrigen Lösungen mit Vakuumsystem belaufen sich die auf 50 Jahre hochgerechneten Kosten auf rund 1,3 Millionen Euro. Und zwar sowohl für den Vakuumkanal mit Ableitung nach Pförring über einen Donaudüker als auch nach Münchsmünster. Bei den Kleinkläranlagen für die bestehenden 21 Haushalte mit 55 Einwohnern errechnete sie einen Projektkostenbarwert von 1,15 Millionen Euro. Der erhöht sich auf 1,7 Millionen Euro, wenn die vorhandenen elf Bauplätze dazugerechnet werden. "Bei 21 Haushalten sind die Kleinkläranlagen die wirtschaftlichste Lösung, bei 32 die Vakuumkanäle", lautete das Fazit der Planerin. Zieht man die Zuschüsse und die zu erwartenden Herstellungsbeiträge von 81 000 Euro für 32 Anwesen ab, bleibt der Markt Pförring nach der Rechnung von Claudia Scharnagl bei einer zentralen Lösung auf einer Restsumme von mindestens 240 000 Euro sitzen.

"Der Staat spart, also müsste ich ihnen eigentlich die Kleinkläranlagenlösung einreden", sagte Marlies Baumgartner vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) Ingolstadt. Denn die Förderung der Kleinkläranlagen käme den Freistaat am billigsten. Nach 30 Jahren Berufserfahrung hätte sie wegen der hohen Grundwasserstände und der Überschwemmungsgefahr in Gaden dabei aber "Bauchschmerzen", gestand Baumgartner. Die Investitionskosten für die zentrale Abwasserbeseitigung überschritten zwar den Schwellenwert von 6500 Euro je Einwohner, der vor einigen Jahren in die Förderrichtlinien (RZWas) des Freistaates eingebaut worden sei. Angesichts der besonderen Situation in Gaden und weil sich die Projektkostenbarwerte die Waage hielten, appellierte Baumgartner an die Gemeinderäte, um die zentrale Lösung zu kämpfen.

Im Gemeinderat ließ sich noch keine Tendenz zu einer der insgesamt sechs Varianten erkennen. Auf der einen Seite scheut man die Risiken beim Bau eines Donaudükers, zum anderen ist noch offen, was Münchsmünster für die notwendigen Einwohnergleichwerte verlangt. Unklar ist auch noch, ob die VG, die zugleich Abwasserzweckverband ist, die Leitung nach Münchsmünster baut, so dass Pförring nur 54 Prozent bezahlen müsste.